Die Trikots waren schwarz vor Dreck, aber die Weste noch immer blütenweiß: Als die deutsche U 21 nach der Regenschlacht von Zypern völlig durchnässt das Feld verließ, hatten die Protagonisten schon das nächste Ziel ins Auge gefasst.
"Die A-Nationalmannschaft ist mit zehn Siegen durch die Qualifikation marschiert. Das können wir auch schaffen", sagte Torjäger Pierre-Michel Lasogga nach dem 3:0 (1:0) in Paralimni.
Wie die Großen
21 Punkte und 31:5 Tore stehen nach sieben Partien der EM-Qualifikation zu Buche, die Playoffs sind so gut wie erreicht. Selbst Trainer Rainer Adrion legte da seine Bescheidenheit kurz ab.
"Wenn wir das gleiche Ergebnis wie das A-Team erzielen, und das sind nun mal unsere Vorbilder, dann wäre das schon schön", sagte der Coach, der noch vor einem Jahr um seinen Job fürchten musste.
Doch es ist viel passiert seit jener Schmach in Hafnarfjördur. Mit 1:4 war die "alte" U 21 im August 2010 auf Island untergegangen, es war der Tiefpunkt eines verkorksten Jahres.
Vertrauen zurückgezahlt
Am Ende standen die verpasste EM 2011 und eine Diskussion um Adrion, der sich nicht zuletzt dank der Fürsprache von Joachim Löw im Amt halten konnte.
Ein Jahr später hat Adrion das Vertrauen in ihn zurückgezahlt. Um Kapitän Lewis Holtby hat der DFB-Trainer eine junge und hungrige Truppe aufgebaut, die Selbstvertrauen ausstrahlt und auf fast allen Positionen über Bundesliga-Erfahrung verfügt.
"Wir haben eine klasse Mannschaft", sagt nicht nur Peniel Mlapa, der das beste Beispiel für die neue Qualität ist: Sieben Treffer in drei Spielen gelangen dem Torjäger, ehe er auf Zypern wegen einer Sperre passen musste. Für ihn kam Lasogga in die Startelf - und traf ebenfalls.
Holtby Schlüsselspieler
Als Dreh- und Angelpunkt erwies sich allerdings Holtby. "Lewis ist ein herausragender Spieler bei uns", sagt Adrion über seinen Kapitän, "er ist auf und neben dem Platz unser absoluter Leader".
Auf Zypern blieb dem Schalker zwar ein Tor verwehrt, doch am Ende zählte auch für ihn nur die makellose Bilanz: "Unsere Ausgangsposition für das kommende Jahr ist absolut top. Ziel bleibt es, jedes Spiel der Qualifikation zu gewinnen."
Drei Begegnungen hat die U 21 in der EM-Qualifikation noch zu absolvieren. Ein Heimsieg am 29. Februar gegen Griechenland reicht bereits, um vorzeitig die Playoffs zu erreichen.
Ziel: EM 2013
"Wir gehen jetzt mit Selbstvertrauen in die letzten Spiele", sagte Maximilian Beister, der in der 90. Minute den Schlusspunkt unter das erfolgreiche U-21-Jahr gesetzt hatte. Lasogga (19.) und Ilkay Gündogan (72.) hatten zuvor die Weichen auf Sieg gestellt.
Bei aller Euphorie ist die U 21 jedoch auch gewarnt. Denn anders als beim A-Team reichen selbst zehn Erfolge nicht zur direkten Qualifikation für die EM 2013, auch die Gruppensieger müssen in die Playoffs. Immerhin: Angstgegner Island hat schon jetzt kaum noch Chancen. Nach Hafnarfjördur wird es also schon mal nicht gehen.
Die deutsche Qualifikationsgruppe