Die Leipziger Generalprobe kommt zu früh, aber bei der EM-Premiere in Lwiw soll Bastian Schweinsteigers Wade wieder wie neu sein. "Ich habe volles Vertrauen, dass es gehen wird und bin für das erste Vorrundenspiel guter Dinge", sagte Oliver Bierhoff. Wie der Manager der deutschen Nationalmannschaft verbreitete auch Kapitän Philipp Lahm am letzten Tag des Trainingslagers in Tourrettes Optimimus: "Ich gehe davon aus, dass er zur EM fit ist."
Momentan muss sich Schweinsteiger mit Sondertraining abseits der Teamkollegen begnügen. Eine Situation, bei der nicht gerade Zufriedenheit aufkommt. "Natürlich würde er gerne mittrainieren. Er ist genauso heiß wie alle", betonte Kumpel Lahm. Dass Schweinsteiger allein trainieren müsse, zeige aber auch, wie ernst und schmerzhaft die Verletzung sei.
Dennoch bleiben Schweinsteigers Probleme ein kleines Mysterium. Zur Bekanntgabe einer genauer Diagnose ließ sich selbst Bierhoff nicht hinreißen. Der Europameister von 1996 sprach lediglich von "Problemen mit der Wade". "Wenn wir eine Information gehabt hätten, dass sich das durch das ganze Turnier ziehen könnte, wären wir bei der Nominierung anders vorgegangen", sagte Bierhoff.
Kein zweiter Fall Ballack
Auch Parallelen zu Michael Ballack wollte Bierhoff nicht ziehen. Der frühere Kapitän hatte bei WM 2006 das Eröffnungsspiel verpasst und auch bei der EM vor vier Jahren mit immer wieder auftretenden Wadenproblemen für Hochbetrieb in der medizinischen Abteilung gesorgt. "Bei ihm war es eine Verletzung, die häufiger aufgetreten ist und kein einzelner Fall", sagte Bierhoff: "Bei Bastian Schweinsteiger sollte mit dem richtigen Auskurieren die Sache erledigt sein."
Ein Einsatz Schweinsteigers beim letzten EM-Test gegen Israel am Donnerstag im Leipziger Zentralstadion kommt offenbar nicht infrage - auch wenn sich Bierhoff um eine endgültige Absage drückte. "Der 9. Juni ist der Zeitpunkt, der zählt", teilte der 44-Jährige mit. Für das Match gegen Israel sehe es nicht so aus, als wenn Schweinsteiger spielen könne.
Für den Mittelfeldchef von Bayern München dürfte gegen Israel sein Teamkollege Toni Kroos in die Mannschaft rücken. Der Mecklenburger soll neben Sami Khedira die Schaltzentrale bilden. Eine Lösung, auf die Löw auch gegen Portugal zurückgreifen könnte.
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