Startelf-Garantie für Marco Reus

SPOX
07. September 201209:07
Szene von der EM: Mesut Özil und Thomas Müller jubeln über einen Treffer von Marco ReusGetty
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Bundestrainer Joachim Löw hat Marco Reus zwei Tage vor dem WM-Quali-Auftakt der deutschen Nationalmannschaft gegen die Färöer einen Platz in der Startelf in Aussicht gestellt. Philipp Lahm bleibt beim DFB als Rechtsverteidiger gesetzt, da Marcel Schmelzer im DFB-Team angekommen sei.

Bundestrainer Joachim Löw und seine Nationalspieler haben das Gefühl, wieder ganz klein anfangen zu müssen. Auch mit neuen Personalentscheidungen zum Start der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 gegen die Auswahl der Färöer am Freitag in Hannover (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) hat Löw den großen Frust und die heftige Verärgerung über die harte Kritik über das EM-Ausscheiden verdrängt.

"Der Erfolgshunger ist wieder absolut vorhanden, die Enttäuschung wurde weggesteckt", sagte Löw am Mittwoch in Barsinghausen, wo er die deutsche Nationalmannschaft auf die Partie gegen die Amateur-Kicker von den Schafsinseln und die Begegnung am Dienstag in Wien gegen Österreich vorbereitet.

Der 52-Jährige kündigte an, dass Kapitän Philipp Lahm auch im Nationalteam wie beim FC Bayern München wieder auf die rechte Abwehrseite wechselt.

"Es ist davon auszugehen, dass Philipp auch bei den Bayern weiterhin dauerhaft rechts spielen wird. Er wird deshalb mit Beginn der Qualifikation auch bei uns wieder auf die rechte Seite wechseln", sagte Löw.

Schmelzer und Reus neue Stammspieler

Gekleidet im Retro-Look, mit einem dunkelblauen Trainingsanzug und schlichten blauen Turnschuhen, teilte er das Novum mit, dass Lahms Verschiebung deswegen geschieht, um den Dortmunder Marcel Schmelzer dauerhaft als neuen Linksverteidiger installieren zu können. "Er ist bei uns angekommen. Ich gehe davon aus, dass er so gute Leistungen bei uns abruft wie bei Dortmund", sagte Löw über den Junioren-Europameister von 2009.

Und auch einen anderen Dortmunder beförderte Löw offiziell zum Stammspieler: Marco Reus, der zuletzt im Verein überragend auftrumpfte, würde selbstverständlich von Beginn an gegen die Färöer spielen, betonte der Bundestrainer. Offen ließ er, ob dies im Mittelfeld auf Kosten von Thomas Müller oder Lukas Podolski geht.

Die Außenverteidiger hat Löw festgelegt, was nahelegt, dass keiner der zuvor auf der rechten Defensivseite aufgestellten Kandidaten Jerome Boateng, Benedikt Höwedes und Christian Träsch der Aufgabe wirklich gewachsen war.

Für die Innenverteidigung aber rief Löw einen neuen Konkurrenzkampf aus: Per Mertesacker kann sich Hoffnung machen, entweder Mats Hummels oder Holger Badstuber im Laufe der WM-Qualifikation, die im Oktober in Irland und gegen Schweden fortgesetzt wird, zu verdrängen. Wie er sich für Freitag entscheidet, verriet Löw aber nicht.

Löw neue taktische Aufgabe: Spielverwaltung ist untersagt

Anders als vor zwei Jahren, als der EM-Gewinn sofort als Ziel ausgerufen wurde, ist das Fernziel, am 13. Juli 2014 in Rio das Endspiel zu gewinnen, kein Thema im Team des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Ich denke im Moment noch nicht an Brasilien. Wir werden uns erst einmal auf diese Spiele konzentrieren", sagte Löw.

Müller erkannte auch keinen Aufbruch zu neuen Ufern. "Jetzt vom WM-Titel zu sprechen, halte ich für überspitzt. So langfristig denken wir nicht. Wir Fußballer denken sowieso nur von heute bis gestern", sagte der Münchner. Ein guter Start sei wichtig, "um die Fans und die Medien wieder hinter uns zu bringen".

Mesut Özil sagte: "Wir haben jetzt erstmal die wichtige Aufgabe, beide Spiele zu gewinnen." Ein Erfolg gegen die Amateure von den nicht einmal 50.000 Einwohner zählenden Inselgruppe im Nordatlantik wäre der 500. Länderspielsieg in der DFB-Geschichte.

Das 1:3 gegen Argentinien vor drei Wochen hat die seit der EM angeschlagene Stimmung nicht verbessert. "Pflichtspiele sind mir viel lieber als diese Freundschaftsspiele. Jetzt ist sofort mehr Zug drin, auch wenn es erst gegen einen kleinen Gegner geht", sagte Müller.

Neue taktische Aufgaben

Löw hat den Spielern neue taktische Aufgaben gestellt, sie müssen viel schneller und aggressiver den Gegner attackieren, so wie es Dortmund in der Bundesliga praktiziert. Das "Aggro-Pressing" lässt sich gegen die Färöer besonders gut üben.

"Gerade wenn wir den Ball nicht haben, müssen wir die größte Aktivität entwickeln. Wir sollen nicht das Spiel verwalten, sondern aktiver gegen den Ball arbeiten", sagte Löw. Er ahnt wohl, dass es nicht viel zu gewinnen gibt, da der Gruppensieg als Grundvoraussetzung gesehen wird.

Aber die Stimmung sei nicht schlecht, erklärte Löw. "Mein Eindruck ist, dass wir mit großer Freude in das Turnier gehen", sagte er. Es war ein kleiner Versprecher, den er sofort korrigierte. Er meinte die Qualifikation, sie umfasst mindestens zehn Spiele bis zum Herbst 2013.

Seite 2: Die ganze Pressekonferenz zum Nachlesen

13.39 Uhr: Das war es von der DFB-Pressekonferenz.

13.34 Uhr: Frage an Mesut Özil, wie er persönlich mit der EM-Kritik umgegangen ist. "Es ist immer enttäuschend, so kurz vorm Ziel zu scheitern. Aber wir haben in der Gruppe auch gegen starke Gegner alle Spiele gewonnen. Das darf man bei der Kritik nicht vergessen."

13.32 Uhr: Müller dazu, was der DFB-Elf im hohen Pressing noch fehlt: "Unser Spiel gegen Stuttgart war ja ein gutes Beispiel, es gab vier Tore aus dem Umschalten. Wir wissen ja, dass das noch einfacher zu Toren führt, je näher am Kasten wir stören. Das müssen wir nur umsetzen."

13.30 Uhr: Der DFB-Pressesprecher verbittet sich Fragen zu Vereinsangelegenheiten. Ist ja interessant. Özil darf die Frage nach Ronaldos "schlechter Laune" nicht beantworten.

13.30 Uhr: Thomas Müller auf die Frage, wie wichtig Tore für sein Spiel sind: "Ich wehre mich natürlich nicht dagegen, zu treffen. Vor allem, um Ruhe vor Euch Journalisten zu haben. Aber generell ist es mir wichtiger, wertvoll für die Mannschaft zu sein, vor allem natürlich im Spiel nach vorn. Ich kann auch gute Spiele ohne Tore machen."

13.28 Uhr: Thomas Müller zur neuen Aufbruchstimmung bei den Bayern: "Es ist gut gelaufen für mich mit drei Toren in zwei Spielen. Bei einem 6:1 muss halt einer die Tore machen. Aber ich habe nicht groß etwas verändert, einfach versucht, mich körperlich gut vorzubereiten. Ich freue mich natürlich, dass mir die Bälle wieder auf den Fuß fallen und nicht einen Meter daneben."

13.26 Uhr: Özil: "Ich freue mich sehr, hier meine Freunde wiederzusehen und mal wieder auf deutsch mit ihnen reden zu können. Der Gewinn des Supercups gegen den FC Barcelona hat mir viel Selbstvertrauen gegeben."

13.25 Uhr: Das war's vom Jogi, Mesut Özil und Thomas Müller nehmen Platz.

13.24 Uhr: "Neben der Qualifikation für die WM ist eines unserer Hauptziele, weiterhin junge Spieler an die Mannschaft heranzuführen." Namen nennt Löw nicht, auch der Aufhänger der Frage, Lars Stindl, wird nicht weiter kommentiert.

13.23 Uhr: Löw will die Herangehensweise auf dem Platz "revolutionieren": "Das Gefühl aus vergangenen Zeiten, wenn wir den Ball haben, sind wir aktiv, und wenn nicht, lassen wir uns fallen - das müssen wir komplett ändern."

13.21 Uhr: Löw über sein Seelenleben: "Nach der EM war ich persönlich auch enttäuscht, denn ich war der Meinung, dass da mehr drin gewesen wäre. Aber nach einer Woche habe ich den Blick nach vorn auf neue Ziele gerichtet. Und damit kommt dann auch die neue Motivation."

13.19 Uhr: Löw über die Diskussion zur Stammelf: "Ich halte diese Fragen nach den Stammplätzen für falsch. Der FC Bayern, Borussia Dortmund, Real Madrid - all diese Mannschaften benötigen gerade durch die Belastung in der Champions League einen Kader von etwa 20 klasse Spielern."

13.16 Uhr: Zur Frage, ob Reus in der Startelf gegen Färöer stehen wird: "Bei Marco Reus kann man davon ausgehen, dass er spielen wird. Er hat zuletzt gegen Argentinien und bei Borussia Dortmund gute Form gezeigt." Hmm, da wird es ja schon eng im Mittelfeld, oder rückt er vielleicht gegen den Außenseiter direkt nach vorn. Alles möglich.

13.15 Uhr: Löw zur Besetzung des Innenverteidiger-Duos: "Ich weiß, was ich an Per Mertesacker habe. Und jetzt sehe ich ihn auch als Spieler mit Spielpraxis. Zur EM war Mats Hummels da einfach im Vorteil nach Pers langer Verletzungspause. Das Duo in der Innenverteidigung muss sich in der Quali herausstellen."

13.12 Uhr: Löw zur dünnen Auswahl im Sturm. "Unser Spiel ist vertikal und auf flache Pässe ausgerichtet. Miro Klose kann das sehr gut, und auch Mario Gomez. Natürlich kümmern wir uns immer auch um die Ausbildung unserer Perspektivspieler in den Vereinen. Aber auch Spielertypen wie Marco Reus können auf dieser Position spielen, wenn es sein muss. Cacau wird weiterhin beobachtet. Da muss man situativ entscheiden."

13.09 Uhr: Löw über neue Trainingsziele in der Offensive. "Gegen defensive Mannschaften haben wir das hervorragend gespielt. Unsere Aufgabe in den nächsten Monaten wird sein, auch gegen offensive Mannschaften ein hohes Pressing zu spielen. Gegen den Ball aktiver zu verteidigen. Da müssen alle mitarbeiten. Und es ist trainingsintensiv. Das müssen wir jetzt angehen. Vor der EM war zu wenig Zeit, das komplett zu verinnerlichen."

13.07 Uhr: Löw auf die Frage, ob man mit einem Bayernblock den Dortmunder Spielstil spielen kann. "Ich will keinen Bundesliga-Klub kopieren. Für mich zählt in erster Linie die individuelle Qualität eines Spielers. Und es geht darum, dass zu spielen, was wir mit der DFB-Elf spielen wollen. Die Spieler beider Klubs zueinanderzuführen ist für uns kein Problem."

13.06 Uhr: Löw über Fehler in der Offensive. "Wir machen das in Ansätzen schon sehr gut, stören früh. Das müssen wir aber konsequenter weiterspielen. Die Fehler, die im EM-Halbfinale zu den Gegentoren führten, sie sind ja nicht ausschließlich in der letzten Reihe passiert. Da müssen wir uns verbessern."

13.04 Uhr: Löw über Philipp Lahm: "Der Philipp wird bei uns mit Start dieser WM-Quali rechts verteidigen. Diese Position wird er auf Sicht ja auch bei den Bayern wieder bekleiden. In der Vergangenheit waren wir zwar immer mal wieder gezwungen, dass Lahm als Linksverteidiger aushilft. Nun haben wir aber mit dem Dortmunder Marcel Schmelzer jemanden, der dort beginnen kann."

13.03 Uhr: Löw zur personellen Situation: "Lediglich Toni Kroos ist aus dem Stuttgart-Spiel noch angeschlagen mit seiner Hüftprellung. Er konnte heute morgen nicht den vollen Umfang mittrainieren. Da müssen wir abwarten."

13.02 Uhr: "Die EM ist aufgearbeitet worden. Es stimmt, dass im Halbfinale gegen Italien mehr drin gewesen wäre, leider sind uns in diesem Match aber Fehler unterlaufen, die wir zuvor nicht so gemacht haben."

13.01 Uhr: "Diese WM-Quali-Gruppe dürfte kein Selbstläufer werden. Gerade Spanien, Kroatien und Österreich sind gegen uns natürlich hoch motiviert. Gegen Kasachstan und die Färöer erwartet aber jeder von uns völlig zurecht einen Sieg."

13.00 Uhr: Joachim Löw hat Platz genommen. Auf geht's.

12.56 Uhr: Neben Löw nehmen gleich auch Thomas Müller und Mesut Özil auf dem PK-Podium Platz. Damit scheinen die Positionen im rechten und zentralen Mittelfeld in der Startelf am Freitagabend vergeben zu sein.

12.51 Uhr: Dann wissen wir hoffentlich auch, ob gegen die Färöer mit Miro Klose tatsächlich nur eine Sturmspitze aufgeboten wird. Es gäbe da ja noch die Variante mit einem gewissen Marco Reus.

12.45 Uhr: Bevor es in Barsinghausen mit Bundestrainer Joachim Löw losgeht, noch kurz die Personalien vom Trainingsplatz. Sowohl Toni Kroos (Beckenprellung) als auch Marcel Schmelzer (Erkältung) pausierten am Abend. Ihr Fitnesszustand ist sicher auch eine der vielen Fragen, die der Jogi gleich beantworten muss.

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