Löw holt Schweinsteiger zurück

SID
Joachim Löw gestikuliert beim Sieg gegen Österreich (2:1)
© Getty

Mit dem wiedererstarkten Rückkehrer Bastian Schweinsteiger geht die deutsche Nationalmannschaft in die WM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden. Ex-Nationalkeeper Rene Adler vom Hamburger SV erhielt keine Einladung.

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Mit Schweinsteiger geht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die WM-Qualifikationsspiele am 12. Oktober in Dublin gegen Irland und vier Tage später in Berlin gegen Schweden. Bundestrainer Joachim Löw berief den zuletzt von Verletzungen geplagten Mittelfeldspieler des deutschen Rekordmeisters Bayern München erstmals seit dem EM-Aus gegen Italien in seinen insgesamt 22-köpfigen Kader.

Zudem betonte Löw, welch bedeutsamer Faktor Schweinsteiger für sein Team sei. "Er ist ein wichtiger Impuls- und Taktgeber unserer Mannschaft. Er konnte die Zeit im September nutzen, um in Form zu kommen und den Spielrhythmus zu finden. Ich bin froh, dass er wieder dabei ist", sagte der Bundestrainer, der gegen Irland auf den gesperrten Kapitän Philipp Lahm verzichten muss. Als mögliche Vertreter des Außenverteidigers nannte der Coach Jerome Boateng und Lars Bender.

In den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, den Löw am Freitag in der DFB-Zentrale in Frankfurt präsentierte, berief er mit Marc-Andre ter Stegen einen Torwart, der bei den letzten beiden Niederlagen von Borussia Mönchengladbach neun Gegentore kassierte und nicht mehr den Eindruck der Stärke der vorigen Saison vermittelt. "Wir sind von den Qualitäten von Neuer, Zieler und ter Stegen überzeugt und sahen keinen Anlass zu Veränderungen", begründete Löw seine Entscheidung, mit der er das Leistungsprinzip für die DFB-Mannschaft teilweise außer Kraft setzt.

Löw: "Haben herausragende Leistungen von Adler registriert"

"Wir haben die herausragenden Leistungen von Rene Adler registriert", sagte Löw. Doch die Top-Performance in einigen Spielen für den Hamburger SV waren eben nicht Grund genug, dass Adler anstelle des weiter überzeugend agierenden Hannoveraners Ron-Robert Zieler oder des schwächelnden ter Stegen berufen wurde. Und als Nummer eins ist ohnehin Manuel Neuer unumstritten. Löw will es aber auch auf der Position hinter dem Münchner Schlussmann einfach beim Alten lassen.

Löw lobte Adler, der vor einer Rippenverletzung im Frühjahr 2010 als Nummer eins für die WM vorgesehen war und mit zwei Super-Leistungen gegen Russland großen Anteil an der Turnierteilnahme in Südafrika hatte, für seine "unglaublichen Qualitäten". Und eine Rückkehr des gebürtigen Leipzigers schloss er auch nicht aus. "Ich traue ihm absolut den Sprung wieder zu", sagte Löw. Aber eben nicht so bald. Erst vor der WM 2014 müsse feststehen, welche drei Torhüter nominiert werden, sagte Löw.

Schweinsteiger kritisiert Betriebsklima

Kaum hatte Löw sein Aufgebot von 22 Spielern für die Partie in Dublin gegen Irland am nächsten Freitag und gegen Schweden in Berlin am Dienstag der übernächsten Woche benannt, kam aus Dortmund die Meldung, dass Ilkay Gündogan wegen einer Stauchung der Lendenwirbelsäule ausfällt. Nachnominiert würde niemand, beschied Löw. Bis auf den Ausfall des Schalkers Julian Draxler, der sich am Mittwoch gegen Montpellier einen Unterarmbruch zuzog, und der ersten Berufung von Schweinsteiger nach der EM handelte es sich um das gleiche Aufgebot wie bei den Siegen gegen Färöer (3:0) und Österreich (2:1).

Auf die letztere Partie, in der die Mannschaft trotz des Erfolges sehr fehlerhaft agierte, kam Löw zu sprechen. "Wir haben die richtigen Schlüsse aus Österreich gezogen", sagte er. Ab Dienstag würde mit dem ersten Training vor allem daran gearbeitet, die Stabilität wieder herzustellen. Noch etwas anderes will und muss der Bundestrainer aufarbeiten. Dabei handelt es sich um die ebenso kritischen wie überraschenden Worte des Vizekapitäns Schweinsteiger. Der Münchner hatte das Betriebsklima bei der EM als verbesserungswürdig bezeichnet.

Bei den EM-Spielen wäre der Zusammenhalt nicht so gut gewesen wie früher, hatte Schweinsteiger angedeutet. Dies wäre auch daran zu erkennen gewesen, dass bei deutschen Toren nicht alle Spieler auf der Ersatzbank aufgesprungen seien. "Ich muss erkunden, wie er das gemeint hat", kündigte Löw ein Gespräch mit Schweinsteiger an. Er bestritt, dass die Mannschaft weniger harmonisch gearbeitet habe. "Der Teamgeist war bei unserer Mannschaft, bei unseren Spielern immer ausgeprägt", betonte Löw.

Podolski kann eine Alternative im Sturm zu Klose sein

Mit personellen Problemlösungen muss sich Löw nächste Woche auch beschäftigen. Philipp Lahm muss gegen die Iren wegen einer Gelbsperre als Rechtsverteidiger ersetzt werden. Durch Jerome Boateng oder Lars Bender, wie Löw mitteilte. Als linker Verteidiger plane er weiterhin mit Marcel Schmelzer trotz dessen schwachem Auftritt in Wien vor vier Wochen. Und vorne sieht Löw, der im Sturm weiter auf den noch nicht hundertprozentig einsatzfähigen Mario Gomez verzichten muss, eine neue Alternative zu Miroslav Klose.

Lukas Podolskis Entwicklung beim FC Arsenal unter der Führung des Kollegen Arsene Wenger sei sehr erfreulich, sagte Löw. Sein Assistent Hansi Flick wurde nach London entsandt, um zwei Arsenal-Spiele und sogar die Übungseinheiten des Klubs zu beobachten. Selbst im Training, erklärte Löw, als sei dies besonders bemerkenswert, hinterlasse Podolski "einen sehr guten Eindruck".

 

Der Kader im Überblick:

Tor: Manuel Neuer, Marc-Andre ter Stegen, Ron-Robert Zieler

Abwehr: Badstuber, Boateng, Hummels, Höwedes, Lahm, Mertesacker, Schmelzer

Mittelfeld: L. Bender, Götze, Khedira, Kroos, Müller, Özil, Podolski, Reus, Schürrle, Schweinsteiger

Sturm: Klose

 

Bastian Schweinisteiger im Steckbrief