Eintracht Frankfurts Vorstandsboss und DFL-Vertreter Heribert Bruchhagen kann sich Christoph Daum als Nachfolger von Robin Dutt als DFB-Sportdirektor vorstellen. Daums Kokain-Affäre, die ihn 2000 den Bundestrainer-Posten kostete, ist für Bruchhagen kein Hindernis.
"Der künftige Sportdirektor sollte sich auf Augenhöhe mit dem Bundestrainer befinden. Das wäre bei Daum der Fall", sagte Bruchhagen dem "Express": "Und was die Affäre betrifft: Das ist bereits 13 Jahre her. Der DFB hat sich jahrelang für Toleranz eingesetzt. Dann sollte man auch in dieser Frage irgendwann einmal einen Schlussstrich ziehen."
Der 64-Jährige kennt Daum genau. Als sich Eintracht Frankfurt 2011 im Abstiegskampf befand, verpflichtete Bruchhagen Daum als Trainer - allerdings ohne Erfolg. Die Hessen stiegen sang- und klanglos in die 2. Liga ab.
"Der Trainer hat den Hut auf"
"Trotz des Abstiegs mit der Eintracht habe ich ihn als unglaublich ehrgeizigen, fleißigen Experten kennengelernt. Er war jeden Tag bereits um acht Uhr auf dem Trainingsgelände", erklärte Bruchhagen. Daum wäre jedenfalls sofort verfügbar. Der 59-Jährige war bis 2012 Trainer beim FC Brügge, seither hat er keinen Job als Coach oder Funktionär.
Wichtig ist dem Eintracht-Boss allerdings, dass weiterhin Bundestrainer Joachim Löw die Richtung beim DFB vorgibt. Egal, wer neuer Sportdirektor wird. "Der Bundestrainer hat den Hut auf. Das muss auch so bleiben. Sollte Herr Rettig etwas anderes gemeint haben, so muss ich ihm deutlich widersprechen", so Bruchhagen.
DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hatte vor wenigen Tagen eine Neustrukturierung des DFB gefordert. DFB-Boss Wolfgang Niersbach war davon alles andere als begeistert.
Christoph Daum im Steckbrief