"Wir sind die schwarze Bestie für Deutschland", sagte Rizzitelli im Interview mit dem "Kicker". "Jeder fordert endlich den ersten Sieg seit 1995 gegen die Azzurri. Da gehen die Spieler schon nervös auf den Platz und wollen ihn erzwingen. So etwas geht selten gut, und der Druck wird von Partie zu Partie enormer", führte der frühere Nationalspieler aus.
Rizzitellis Erinnerungen an Deutschland sind 15 Jahre nach seinem Abschied aus München überaus positiv: "Es war eine fantastische Zeit. Ich war der erste italienische Spieler, der 1996 in die Bundesliga kam. Anfangs zögerte ich, denn ich konnte niemanden fragen, wie es dort so ist. Aber Trapattoni überzeugte mich dann zum Glück."
Trap ließ das Telefon nicht mehr stillstehen
Besonders ist Rizzitelli die Wutrede von Bayern-Trainer Trapattoni aus dem März 1998 im Gedächtnis geblieben: "Ich sah es im Fernsehen, verstand kaum etwas und dachte: 'Was ist denn in den Mister gefahren?' Er erklärte mir anschließend am Telefon, dass ihn vor allem die Kritik von Thomas Strunz auf die Palme gebracht hatte."
Rizzitelli erhielt in der Folge unzählige Anrufe aus Italien - und leistete Aufklärungsarbeit: "'Strunz' sagt man im Süden für 'stronzo', also Arschloch. Alle fragten aufgeregt: 'Ist Trap wahnsinnig geworden? Wie kann er die Deutschen mit 'strunz' beschimpfen?' Ich klärte auf, dass er den Spieler gemeint hatte."
"Das konnte ich nicht fassen"
Rizzitellis sportliches Highlight war "mein Tor zum 3:2 gegen Stuttgart am vorletzten Spieltag 1997, das die Meisterschale brachte." Neben dem Platz faszinierte ihn vor allem das Theater um "Klinsmann und Matthäus, die sich nicht riechen konnten" und die Tatsache, dass Bayern- und 1860-Fans vor dem Derby gemeinsam im Bus saßen. Rizzitelli: "Das konnte ich nicht fassen. So etwas ist in Italien leider heute noch undenkbar."
Mittlerweile betreibt er in Rom ein Restaurant namens "Rizzi-Gol" und eine Pizzeria in Cesena. Daneben arbeitet er als TV- und Radioexperte.
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