"Taktisch ein Schritt nach vorn"

Philipp Lahm im Zweikampf mit Italiens Claudio Marchisio
© getty

Philipp Lahm spielte beim 1:1 in Italien wie zuletzt beim FC Bayern im defensiven Mittelfeld. Der Kapitän über seine Rolle, die Erkenntnisse des Tests und das Spiel ohne echten Stürmer.

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Frage: Herr Lahm, 1:1 in Mailand gegen Italien, wie fällt ihr Fazit aus?

Philipp Lahm: Es war ein ordentliches Spiel, von der Taktik geprägt und es wäre definitiv mehr drin gewesen. Wir hatten die klareren Torchancen und hätten auch gewinnen können.

Frage: Sie haben dieses Mal wie zuletzt beim FC Bayern auf der Sechs gespielt. Wo sehen Sie in Zukunft Ihre Position in der Nationalmannschaft?

Lahm: Auf dem Feld, so wie immer.

Frage: Vielleicht können Sie noch etwas mehr dazu sagen.

Lahm: Ich spiele schon seit ein paar Wochen auf der Sechs, deshalb war das für mich nichts großartig Neues. Für mich ist das kein Problem. Ich habe ja auch gesagt, dass ich gern im Mittelfeld spiele. Die Umstellung hatte auch mit dem Gegner zu tun, der mit zwei Spitzen gespielt hat, die sich immer wieder fallen lassen. Da war unsere Idee, dass ich als defensiver Mittelfeldspieler dagegen agiere.

Frage: Wussten Sie am Donnerstag bei der Pressekonferenz schon, dass sie im Mittelfeld spielen werden?

Lahm: Ich wusste auf jeden Fall schon vor dem Spieltag Bescheid. Aber ich werde Ihnen sicher nicht sagen, wann ich mit dem Bundestrainer welche Gespräche führe.

Frage: Joachim Löw hat Italien vor der Partie als Wunschgegner bezeichnet, weil man von Italien noch einiges in Sachen Taktik lernen könne. Welche Erkenntnisse hat der Test gebracht?

Lahm: Ich glaube, dass wir taktisch wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir haben am Anfang sehr offensiv agiert, versucht vorne Druck zu machen und hoch zu pressen. Dann haben wir uns zurückgezogen, tiefer fallen lassen und defensiver gespielt. Wir wollten einige Sachen ausprobieren und das hat über weite Strecken gut funktioniert. Vor allem haben wir weniger klare Torchancen zugelassen als in den letzten Spielen. Da ist der Gegner zu oft allein auf unser Tor zugelaufen. Das ist uns in diesem Spiel kein einziges Mal passiert.

Frage: Was sagen Sie zum erneuten Versuch ohne echten Stürmer und mit Mario Götze in vorderster Linie?

Lahm: Wir haben in der Vergangenheit sowohl in der Nationalmannschaft als auch bei Bayern gezeigt, dass wir so spielen können und dass es auch ohne echte Spitze geht. Natürlich ist es so, wenn man über Außen kommt und viele Spieler im Sechzehner sind, dass es dann schwierig ist, jemanden zu finden, weil man nicht hoch reinspielen kann, sondern über die Flachpässe kommt. Wir werden sehen, was in Zukunft passiert. Miro (Klose) und Mario (Gomez) waren verletzt, so viele Optionen haben wir dann nicht.

Frage: Ist das deutsche Spiel aber mit einem echten Stürmer nicht doch zwingender?

Lahm: Das ist schwer zu sagen. Gegen Frankreich haben wir mal von Stürmer auf keinen echten Stürmer umgestellt und es lief gut, da hieß es dann, das funktioniert, das ist gut. Es ist auch immer abhängig vom Gegner. Wie agiert man? Kommt man mehr über die Flanken oder kann man sich durch die Mitte durchspielen.

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