"Wollen mit Bewegung glänzen"

Thomas Müller blieb gegen Armenien ohne eigenen Treffer
© getty

Thomas Müller begann beim 6:1-Testspielsieg über Armenien als Vertreter von Mirsolav Klose im Sturmzentrum. Der Bayern-Spieler über seine Rolle im Angriff, die Diskussion um die falsche Neun und eine Titelverteidigung.

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Frage: Herr Müller, wie fällt Ihr Fazit aus nach dem klaren Sieg?

Thomas Müller: Wenn man 6:1 gewinnt, ist das was Schönes. Wir haben uns gewünscht, ein paar Tore zu machen und hätten auch schon früher treffen können, sogar müssen. Als es 1:1 stand, war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Es war wichtig für uns, dass wir mit einem positiven Gefühl nach Brasilien fahren können. Wir wissen auch so, was in uns steckt, aber so ist es für alle besser. Im ersten Gruppenspiel gegen Portugal wollen wir mit breiter Brust auftreten.

Frage: Wie funktionieren die Absprachen in der Offensive, wenn sie ständig die Positionen wechseln?

Müller: Man sieht ja, welche Positionen besetzt sind und welche nicht. Vor allem im Defensivverbund müssen alle Positionen besetzt sein. Wir haben es auch offensiv ganz ordentlich gemacht, aber halt keine Tore erzielt.

Frage: Im Prinzip könnte man sagen, es waren drei falsche Neuner...

Müller: Wir sollten nicht zu viel mit der falschen Neun um uns schmeißen. Ich weiß gar nicht, ob alle überhaupt wissen, was das ist. Wir haben drei Offensivkräfte auf dem Platz gehabt und danach auch noch ein paar mehr und haben sechs Tore geschossen. Das reicht.

Frage: Erklären Sie uns die falsche Neun.

Müller: Wir spielen mit flexiblen Spielern, die nicht nur vorne drin stehen und auf Flanken warten, sondern sehr variabel sind und vor allem vielen Wege in die Tiefe gehen. Es geht dabei um Aspekte wie spielen und gehen, kurz kommen, steil gehen. Wir wollen mit viel Bewegung glänzen und nicht unbedingt mit Wucht. Mit dem Rücken zum Tor angespielt werden und mit hohen Bällen, das ist nicht das Rezept.

Frage: Gibt Ihnen die Ausrichtung noch mehr Freiheiten in Ihrem Spiel?

Müller: Ich habe in meinem Spiel sowieso viele Freiheiten und wenn ich keine habe, dann nehme ich sie mir.

Frage: Mussten Lukas Podolski nach seinem starken Auftritt in der Kabine einfangen?

Müller: Jeder Spieler weiß genau, worauf es ankommt. Keiner braucht nach einer guten Leistung abheben und keiner nach einer schlechten im Boden versinken. Wir spielen als Truppe und so agieren wir auch in der Kabine.

Frage: Wenn man im letzten Spiel vor der WM im Sturm spielt, kann man dann auch davon ausgehen, beim Turnier diese Rolle zu bekleiden?

Müller: Ich bin offen für alles und flexibel einsetzbar im vorderen Bereich. Ich bin auch in diesem Spiel nicht vorne drin geklebt, sondern war auch mal rechts oder links zu finden. Ich suche mir meine Wege in die Tiefe. Insgesamt ist es schon wichtig, dass einer im Zentrum ist, wenn wir über außen angreifen, damit unsere Angriffe nicht im Nichts verpuffen.

Frage: Sehen Sie sich eher als Stürmer oder Mittelfeldspieler?

Müller: Ich war schon immer eine Mischung aus Stürmer und Mittelfeldspieler. Ich bin mir meiner Aufgaben in der Defensive bewusst und in der Offensive will ich immer den maximalen Zug zum Tor. Ob das rechtes Mittelfeld heißt oder rechter Außenstürmer, macht keinen großen Unterschied.

Frage: Würde Ihnen die Position im Zentrum mehr bei der Titelverteidigung des goldenen Schuhs helfen?

Müller: Ich weiß nicht, ob das von der Position abhängig ist. Letztes Mal bin ich von rechts Torschützenkönig geworden. Man hat in den verschiedensten Situationen Vor- oder Nachteile.

Deutschland - Armenien: Daten & Fakten zum Spiel