Netzer: "Löw muss Niveau anheben"

Von Adrian Bohrdt
Günter Netzer wurde 1974 mit Deutschland im eigenen Land Weltmeister
© getty

Ex-Nationalspieler Günter Netzer hat die deutschen Fans vor der WM in Brasilien zur richtigen Erwartungshaltung aufgerufen, übt gleichzeitig aber Kritik an Mesut Özil und Mario Götze. Von Bundestrainer Joachim Löw fordert er jetzt eine klare Steigerung.

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"Nachdem die Euphorie ja fast schon überbordend war, so dass man meinen konnte, man müsse den Titel nur im Vorbeigehen abholen, ist jetzt das Gegenteil der Fall", kritisierte Netzer im Gespräch mit der "AZ": "Beides ist nicht korrekt, die Wahrheit liegt in der Mitte. Joachim Löw muss jetzt das Niveau anheben, den Teamgeist fördern. Das wird er schaffen."

Allerdings müsse eine deutliche Leistungssteigerung her und nur auf den eigenen Ruf als Turniermannschaft könne sich die DFB-Elf nicht verlassen: "Es ist nicht so, dass man auf den Knopf drückt und die Deutschen fangen an zu rennen. Nein, es entspricht einfach unserem Charakter, in solchen Situationen an unsere Grenzen zu gehen. Darauf verlassen kann man sich allerdings nicht."

Netzer: "Özil muss sich deutlich steigern"

Damit stehen vor allem die Spieler in der Pflicht. "Ich bin schon immer lieber auf die großen, starken Spieler losgegangen, die ihr Potenzial nicht ausschöpfen. Und Mesut Özil leistet aktuell nicht das, wofür er schon gelobt wurde. Er muss sich deutlich steigern. Das weiß er auch selbst", so Netzer, der auch Götze kritisierte: "Es ist schade, dass er seine Fähigkeiten nicht öfter auf den Platz übertragen kann. Von ihm muss mehr kommen."

Lob dagegen gab es für Kapitän Philipp Lahm und dessen Auftritte im Mittelfeld: "In einem Wort: grandios. Aber er muss sich damit abfinden, dass er als extrem vielseitiger Spieler letztlich immer dort eingesetzt werden wird, wo er am meisten gebraucht wird. Dass ihm das nicht besonders gut gefällt, ist klar, aber er ist in der Lage, das zu verkraften."

Netzers Geheimtipp für die WM ist eine südamerikanische Mannschaft: "Chile imponiert mir, wird das Tempo aber wahrscheinlich nicht über das gesamte Turnier gehen können. Meine Favoriten sind Deutschland, Spanien, Argentinien und Brasilien. Wobei ich bei Letzteren so meine Zweifel habe, ob die Qualität wirklich zum Titel reicht. Und auf dem Team liegt immenser Druck."

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