"WM-Rausch sehr schnell verflogen"

SID
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (l.) sieht keinen "WM-Rausch" mehr
© getty

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sieht die WM-Euphorie bei der deutschen Nationalmannschaft nach den jüngsten Negativerlebnissen in der EM-Qualifikation als verflogen an.

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"Uns ist bewusst, dass ein Rausch sehr schnell verfliegen kann - und die ersten Spiele haben das auch gezeigt", sagte Niersbach in der TV-Sendung Doppelpass bei Sport1, und richtete eine klare Ansage an die Mannschaft um Bundestrainer Joachim Löw: "Es kann keine andere Aufgabe geben, als die Qualifikation gut zu Ende zu bringen."

Als Schlüssel sieht Niersbach die Spiele im September/Oktober 2015 gegen Polen, in Schottland und in Irland. "Im nächsten Herbst wird's darauf ankommen, und da wird die Mannschaft auch wieder ihre Leistung bringen", sagte er. Die Niederlage in Polen (0:2) und das Unentschieden gegen die Iren (1:1) zuletzt wollte der DFB-Boss aber nicht überbewerten.

Remis gegen Irland "total ärgerlich"

"Solche Tage gibt's", sagte er, betonte aber, dass vor allem das Remis gegen Irland "total ärgerlich" gewesen sei. Den Vorwurf, Löw hätte auf die personellen Probleme mit Nachnominierungen reagieren müssen, ließ Niersbach nicht gelten. "Wo sind denn die neuen Spieler in der Bundesliga, wenn wir über die Außenverteidiger sprechen, wo sind die denn? Wenn die da wären ...", sagte er.

Niersbach ist indes "sehr zuversichtlich", dass die EM 2024 in Deutschland stattfinden wird. "Wir werden das schaffen, weil das Projekt sehr gut vorbereitet worden ist. Unser Land hat es verdient, die Fans und Stadien dafür haben wir. Und es gibt nicht mehr so viele Länder in Europa, die in der Lage wären, ein so großes Turnier mit 51 Spielen durchzuführen - wir können das."

Kritik für neuen EM-Modus

Zugleich übte Niersbach Kritik am für 2016 neuen EM-Modus mit 24 Teilnehmern. "Der DFB war dagegen, ich persönlich auch. Ich halte das für keine gute Entscheidung. Du verwässerst die Qualifikation und nimmst die Spannung raus", sagte er. Beim Turnier selbst ergebe sich überdies "ein Modus, den keiner so richtig will". In Richtung der Bundesliga-Bosse, die sich über die Überbelastung der Stars beschwert hatten, schob Niersbach nach: "Aber das sind in den internationalen Gremien demokratische Prozesse, und das muss man akzeptieren - und nicht vor jedem Spieltag neu daran herummäkeln."

Niersbach geht unterdessen weiter davon aus, dass die WM 2022 in Katar stattfinden wird - wann genau, konnte er aber nicht voraussagen. "Alle Versuche, einen Alternativtermin aufzuschreiben, sind krass gescheitert", sagte er. Niersbach kritisierte zudem FIFA-Boss Joseph S. Blatter für seine Ankündigung, erneut für den Vorsitz beim Weltverband zu kandidieren. "Das war gegen die Absprachen und das, was er avisiert hatte - dass man einen sanften Übergang zu Michel Platini (dem UEFA-Präsidenten, d.Red.) hat."

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