Mega-Jubiläum: Die deutsche Nationalmannschaft wird in Georgien das 900. Länderspiel in der DFB-Historie bestreiten. In bisher 899 Partien gelangen 522 Siege, 183 Unentschieden und 183 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 2019:1069. Dabei können sich Schweinsteiger und Co. eines guten Omens sicher sein: Von ihren bisherigen acht runden Jubiläumsspielen hat die DFB-Auswahl sieben gewonnen - eine Niederlage gab es nur im 400. Länderspiel (1975 mit 0:2 in England).
Positive Bilanz: Gegen Georgien, das übrigens noch nie an einer EM- oder WM-Endrunde teilnahm, hat der DFB eine makellose Bilanz: Alle drei bisherigen Duelle hat Deutschland gewonnen, das letzte am 7. Oktober 2006 in einem Freundschaftsspiel in Rostock (2:0).
Ein alter Bekannter: Kurz nach Weihnachten wurde Kakhaber Tskhadadze als neuer Nationaltrainer Georgiens vorgestellt. Der frühere Bundesliga-Profi trat die Nachfolge von Temur Ketsbaia an, der nach der 0:4-Heimniederlage gegen Polen nach fünf Jahren als georgischer Nationaltrainer zurückgetreten war. Als Innenverteidiger spielte er von 1993 bis 1996 für Eintracht Frankfurt - in der Bundesliga kam er 64 Mal für die Hessen zum Einsatz. Da der Coach den DFB und sein Umfeld gut kennt, hofft Georgien, Profit daraus schlagen und Deutschland ärgern zu können.
Offensiv stockt's: An den ersten vier Quali-Spieltagen gab Deutschland von allen Teams mit Abstand die meisten Torschüsse ab (113), traf aber erst sieben Mal. Im Schnitt war nur jeder 16. Torschuss ein Treffer - bei der WM wurde noch mit jedem sechsten Versuch getroffen. Auch gegen Australien war das DFB-Team offensiv selten gefährlich. Müller, Götze und Co. müssen die Effizienz wieder steigern.
Duo fehlt: Löw stehen in Georgien nur noch 21 statt der 23 nominierten Spieler zur Verfügung. Grund: Holger Badstuber und Karim Bellarabi sind verletzungsbedingt bereits abgeereist.
Der WM-Leader ist zurück: Erstmals seit dem Finale gegen Argentinien steht WM-Held Bastian Schweinsteiger wieder für die DFB-Elf auf dem Platz - erstmals auch als offizieller Kapitän, nachdem ihm Jogi Löw die neue Aufgabe im September öffentlich übertragen hatte. "Das hat man natürlich im Hinterkopf", so Schweinsteiger, für den sich mit dem Symbol für Verantwortung "nicht viel" ändere. Auch Manuel Neuer hat sich nach seiner Schleimbeutelentzündung wieder fit gemeldet.
Schneiders Ansage: "Wir werden uns keinen Fehltritt leisten. Wir sind selbstbewusst genug, dass wir nach Georgien fliegen und dort auch gewinnen werden. Die Mannschaft weiß, worum es angesichts der Situation in der Gruppe geht. Wir stehen unter Druck, aber deshalb gibt es bei uns keine Panik."
Träumerische Vorhersage: Die letzte Pressekonferenz vor dem Spiel brachte auch Jogi Löw zum Schmunzeln: Ein Fan in Uniform, mit georgischer Fahne und Weihnachtsbaumkugel auf dem Kopf, warnte den DFB-Trainer: "Ich habe geträumt, dass das Spiel 1:1 enden wird." Mit einem breiten Grinsen nahm Löw dem extravaganten Anhänger aber jegliche Hoffnung: "Das wird nicht passieren", versicherte ihm der Bundestrainer.
Erinnerung an die "Vilis": Die Freiburger "Vili-Zeit", in der einige Georgier beim SC spielten, ist in bester Erinnerung. Bei der Namensvorstellung vor dem Spiel hängten die Fans an jeden Spielernamen fröhlich die Endung "vili" - ein Fakt, an den sich auch Bundestrainer Löw gerne zurückerinnert: "In meiner Heimatstadt Freiburg haben viele Georgier gespielt: Iashvili, Kobiashvili, Tskitishvili", berichtete der DFB-Coach, ehe er auch den Deutschen "Tobias Willi" dazuzählte. Sogar sein Trainerkollege blieb nicht unerwähnt: "Die Fans haben immer Volker Finkewili gesungen", so Löw scherzend.
Kobiashvili for president: In Deutschland kennt ihn jeder Fußballfan: Mit 100 Länderspielen (1998-2011) ist Levan Kobiashvili der Rekordnationalspieler Georgiens. Im November kündigte Kobiashvili in einer georgischen TV-Show an, dass er als Kandidat für die Wahl zum Präsidenten des georgischen Fußballverbandes in diesem Jahr antreten werde. "Wer trägt die Verantwortung dafür, dass unser Fußball in einem so schlechten Zustand ist?", fragte Kobiashvili: "Natürlich nicht nur der Trainer. Letztendlich muss der Verband die Verantwortung übernehmen." Dieser habe weder Konzept, noch System: "Ich denke, es ist die Zeit für große Veränderungen gekommen", so der 37-Jährige. Na dann, Levan for president!
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Georgien: Loria - Amisulashvili, Kvirkvelia, Kashia - Kobakhidze, Navalovski - Kankava, Macharadse - Okriashvili, Kenia - Mshedlidse
Deutschland: Neuer - Höwedes, Hummels, Boateng - Schweinsteiger, Kroos, Khedira (Gündogan) - Reus, Özil, Götze (Podolski) - Müller
Die deutsche Gruppe D in der Übersicht