Deutschland: Das Feuer zünden

Von SPOX/sid
Wird Bastian Schweinsteiger (l.) zusammen mit Lukas Podolski auflaufen?
© getty

Deutschland steht am Sonntag in der EM-Qualifikation in Georgien unter Druck (18 Uhr im LIVE-TICKER). Löw stellt die Entwicklung der Mannschaft hinten an und verändert sogar seine Rhetorik. Auch personell wird es einige Änderungen geben.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Joachim Löw begann die Pressekonferenz mit einem Scherz. "In meiner Heimatstadt Freiburg haben viele Georgier gespielt: Iaschwili, Kobiaschwili, Tschikitschwili, Tobias Willi..." Auch Volker Finkewilli hatte der Bundestrainer noch auf Lager.

Es war allgemein ein Medientermin mit besonderer Note. Es gab ebenso Applaus für den Weltmeistertrainer wie Geschenke von georgischer Seite, die er Manuel Neuer überbringen sollte. Der Torhüter hatte am Freitag seinen 29. Geburtstag gefeiert.

Neben guter Laune hatte der Bundestrainer aber auch ein paar klare Ansagen mitgebracht. "Wir müssen das Feuer zünden, das wir brauchen", sagte Löw, der die Ausgangslage in der EM-Qualifikationsgruppe als "klar" einschätzte. "Wir sind ins Hintertreffen geraten."

Defensiver Gegner im Hexenkessel

Es kommt Löw auch nicht entgegen, dass sowohl in Deutschland als auch in Georgien nur über die Höhe des Sieges spekuliert wird. Georgien sei eine Mannschaft, die "in der Lage ist, sehr gut zu verteidigen". Die Niederlagen gegen Irland und Schottland kamen mit einem Tor Unterschied zustanden, gegen Polen setzte es zuhause aber ein klares 0:4.

Das DFB-Team erwartet zwar einen "Hexenkessel" (Löw) in Tiflis, weil die Zuschauer jede gelungene Aktion bejubeln werden, aber auch einen Gegner, der mit acht, neun Mann sehr tief verteidigen wird.

Löw fordert deshalb von seinen Spielern, dass sie in der Offensive viel "in Laufwege investieren, um zwingend und torgefährlich zu werden". Das Spiel und die Bewegungen in die Tiefe werden ganz entscheidend sein.

"Niederringen und niederkämpfen"

Der Perspektiv-Trainer Löw, der seine Aufgabe für die kommenden Monate und Jahre in der Entwicklung einer neuen Mannschaft mit noch mehr Flexibilität sieht, hat im Vorfeld der Partie aber bewusst darauf verzichtet, sich mit weiteren Experimenten zu beschäftigen.

Taktik? System? Alles nicht so wichtig, lautete die Botschaft in Tiflis. Es zählen nur die drei Punkte. Dafür griff Löw in seinen Aussagen auf ein paar klassische Begriffe zurück, die sonst keine Rolle in seinem Wortschatz spielen.

Eine Mannschaft wie Georgien müsse man "niederringen und niederkämpfen", und fügte flugs auch noch die Vokabel "niederspielen" hinzu. Ganz untreu wollte sich Löw dann doch nicht werden.

Schweinsteiger wird spielen

Auch personell wird es keine Versuche wie in Kaiserslautern geben. "Klar, natürlich wird Bastian beginnen", sagte Löw. Beim Länderspiel gegen Australien habe er Schweinsteiger "bewusst rausgenommen, weil er zuletzt viele Spiele gemacht hat nach seiner Verletzungspause".

Neben dem Kapitän werden weitere Weltmeister zurück in der Startelf erwartet, darunter Stammtorhüter Manuel Neuer, der gegen Australien wegen einer inzwischen auskurierten Schleimbeutelentzündung im Knie pausiert hatte.

Verzichten muss Löw auf Holger Badstuber (muskuläre Probleme) und Karim Bellarabi (schwere Erkältung), die am Freitag nicht mit nach Georgien reisten. Der angeschlagene Shkodran Mustafi (Schulterprellung) dagegen ist laut Löw einsatzfähig. "Ich gehe davon aus, dass er spielen kann", sagte der Bundestrainer vor einem letzten Härtetest beim Abschlusstraining im Nationalstadion von Tiflis.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Georgien: Loria - Amisulaschwili, Kwerkwelia, Kaschia - Kobachidse, Nawalowski - Kankawa, Macharadse - Okriaschwili, Kenia - Mschedlidse

Deutschland: Neuer - Höwedes, Hummels, Boateng - Schweinsteiger, Kroos, Khedira (Gündogan) - Reus, Özil, Götze (Podolski) - Müller

Das DFB-Team im Überblick

Artikel und Videos zum Thema