Löw will Spaß und vor allem Tore

SID
Auch in Dortmund steht Weidenfeller vor dem Abschied
© getty

Shorts, Badelatschen, Sonnenbrille: Als Joachim Löw am Freitagvormittag bei strahlendem Sonnenschein ein paar Minuten am Pool des Luxushotels Conrad in Quinta Do Lago verbrachte, hatte man das Gefühl, der Bundestrainer befände sich bereits in den Ferien.

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Doch weit gefehlt. "Wir sind noch nicht Urlaub", stellte der 55-Jährige vor dem letzten Saisonauftritt des Weltmeisters in der EM-Qualifikation gegen den Fußball-Zwerg Gibraltar am Samstag (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) im portugiesischen Faro fest.

"Wir wollen einen guten Saisonabschluss, im letzten Spiel noch einmal Spaß und Freude haben und möglichst auch viele Tore erzielen", sagte Löw. Die drei Punkte hat der Weltranglistenerste gegen die Hobbyfußballer vom Affenfelsen, die sich im Hinspiel beim 0:4 in Nürnberg teuer verkauft hatten, ohnehin fest eingeplant.

Für Löw geht es an der Atlantikküste aber auch darum, dass sich seine Mannschaft mal wieder für ihren Aufwand "belohnt", was am vergangenen Mittwoch beim 1:2 gegen die USA in Köln einmal mehr versäumt wurde. "Wir schießen zu wenig Tore, deshalb wäre es schön, wenn wir gegen Gibraltar ein paar Treffer erzielen würden", so Löw.

Sein Kapitän Bastian Schweinsteiger relativierte das aber. "Wir müssen gewinnen, aber es muss ja nicht zweistellig sein", sagte der 30-Jährige und warnte damit für das Sommer-Intermezzo des WM-Champions vor vermutlich nur 6000 Zuschauern im 30.000 Personen fassenden Algarve-Stadion vor zu hohen Erwartungen.

"Noch einmal voll konzentriert"

Die Kulisse dürfe die Mannschaft nicht interessieren, sagte Löw. "Wir müssen noch einmal voll konzentriert sein. Mir ist aber klar, dass die Spannung nicht so groß ist wie bei einem WM-Spiel", räumte der Bundestrainer ein, der sich ebenso wie seinen Profis nach Urlaub sehnt.

"Ich freue mich darauf, wenn der Fußball mal drei, vier Wochen in den Hintergrund rückt", sagte Löw, der aber ganz ohne Fußball auch nicht kann.

Zunächst wird der frühere Freiburger Profi am Sonntag bei einem Benefizspiel von Sami Khedira mit der Rückennummer 9 noch einmal selbst auflaufen ("Mal schauen, wie lange ich durchhalte"). Zudem sind Kurztrips zur U21-EM nach Tschechien geplant, um Kandidaten für die A-Mannschaft unter die Lupe zu nehmen.

Weidenfeller vor Abschied?

Dazu zählen vor allem die drei U21-Torleute Timo Horn, Bernd Leno und natürlich Champions-League-Sieger Marc-André ter Stegen, denen hinter der unangefochtenen Nummer eins Manuel Neuer die Zukunft gehört, wie Löw betonte. Damit ist klar, dass Roman Weidenfeller gegen Gibraltar wohl sein fünftes und zugleich letztes Spiel im Nationaltrikot bestreitet.

"Roman hat in den letzten anderthalb Jahren viel für die Nationalmannschaft geleistet und war auch bei der WM für uns mit seiner ganzen Art ein sehr wichtiger Mann", lobte Löw in seinem Abgesang den 34-Jährigen von Borussia Dortmund, der die Westfalen wohl in den kommenden Tagen verlassen wird.

Boateng wieder dabei

Ebenso wie Weidenfeller gab Löw auch Jerome Boateng für das Saisonfinale eine Einsatzgarantie. "Das war so mit ihm abgesprochen", berichtete der Bundestrainer. Wer für den Bayern-Profi weichen muss, verriet Löw nicht. Vermutlich muss Antonio Rüdiger auf die Bank, der gegen die USA nicht überzeugen konnte.

Die Erkenntnisse aus dem Spiel gegen die US-Boys hat Löw vor dem Saison-Abschluss seinen Spielern ganz bewusst vorenthalten. "Das bringt nichts vor einem solchen Spiel, das unter ganz anderen Vorzeichen steht." Ende Juli will er sich wieder mit seinem Trainerstab treffen, um den heißen Herbst mit den Qualifikationsspielen gegen Polen sowie in Schottland und Irland vorzubereiten.

"Das Spiel im letzten Drittel muss besser werden, und wir müssen mit unseren Torchancen konsequenter umgehen", formulierte er schon einmal die Forderungen an seine Spieler für die EM-Saison.

Roman Weidenfeller im Steckbrief

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