Entschlossen in "Woche der Wahrheit"

SID
Ernse Miene: Joachim Löw schärft vor den bedeutenden Spielen nochmal die Sinne
© getty

Bundestrainer Joachim Löw lässt beim Angriff auf die Tabellenführung der EM-Qualifikation keine Ausreden mehr gelten. "Wir sind mit den Punkten im Verzug. Deshalb stehen wir in diesem heißen Herbst vor der Woche der Wahrheit", sagte der Bundestrainer am Tag vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Spitzenreiter Polen mit Nachdruck.

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Ein Selbstläufer werde die Partie gegen die Nummer 34 der Weltrangliste nicht, erklärte der 55-Jährige, schließlich habe das Team um Bayern Münchens Weltklasse-Stürmer Robert Lewandowski "ein Hochgefühl und eine kleine Euphorie. Das spürt man". Dennoch gebe es für das Spiel am Freitag in Frankfurt/Main (20.45 Uhr im LIVETICKER) und das Match drei Tage später in Schottland nur ein Ziel: "Die maximale Punktausbeute."

Angehen will der Bundestrainer die vorentscheidenden Spiele auf dem Weg zur EURO 2016 in Frankreich mit Spaß, Selbstbewusstsein und Entschlossenheit. "Wir stehen nicht mit dem Rücken der Wand", betonte er: "Wir haben genug Selbstbewusstsein und wissen, dass wir es aus eigener Kraft gemeinsam schaffen können."

Andere Konstellation als in den Vorjahren

Es sei natürlich aktuell als Gruppenzweiter eine "andere Konstellation" als in den Vorjahren, wo man stets vorneweg durch die Quali marschierte. "Das ist eine besondere Herausforderung, aber als Druck empfinde ich das nicht", versicherte Löw: "Wir freuen uns eher, dass wir so entscheidende Spiele haben."

Entscheidend seien am Freitag zwei Dinge: Zum einen müsse man Lösungen gegen die dichte Defensive der Polen finden, zum anderen "ihre Konter, die sie sehr, sehr gut fahren, verhindern".

Mit Blick auf die offensive Kreativität schmerzt deshalb der erneute Ausfall von Pechvogel Marco Reus, der diesmal wegen eines angebrochenen großen Zehs am linken Fuß die Heimreise antreten musste. "Natürlich verzichte ich ungern auf ihn, weil Marco ein Spieler ist, der in der Offensive für besondere Momente sorgen kann", meinte Löw.

Umso positiver ist deshalb die Nachricht, dass dem zu Wochenbeginn noch fast ausgeschlossen scheinenden Einsatz des kreativen Gestalters Mesut Özil nichts mehr im Wege steht. Der 26-Jährige vom FC Arsenal trainierte trotz seiner Patellasehnenreizung mit der Mannschaft und hatte laut Löw dabei "keinerlei Probleme".

"Emotionaler Abfall" nach WM-Jahr

In der Gesamtheit seien seine Spieler auffallend frischer als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres. Nach der WM sei durchaus ein "emotionaler Abfall" zu bemerken gewesen, erklärte der Bundestrainer, "zwischendurch ist der Stellenwert der Nationalmannschaft vielleicht etwas gesunken. Gegen Gegner wie Gibraltar hat man nicht immer die allerhöchste Spannung".

Was ihm jedoch Mut mache, sei, dass "wir immer da sind, wenn es um etwas geht. Meine Sicherheit resultiert daraus, dass wir, wenn wir mehrere Trainingseinheiten zusammen haben, immer alle Probleme in den Griff kriegen".

Auf seine Spieler hat Löw die Überzeugung offenbar übertragen. "Es gibt keine Ausreden mehr", sagte Abwehrchef Jerome Boateng. Auch WM-Held Mario Götze, auf dessen Einsatz - wohl als Sturmspitze - Löw sich bereits festgelegt hat, stellte klar: "Wir wollen den Polen von Beginn an zeigen, dass es nichts zu holen gibt."

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

Neuer - Rudy (Can), Boateng, Hummels, Hector - Kroos, Schweinsteiger - Müller, Özil, Podolski (Bellarabi) - Götze.

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