Angereist war der EM-Zweite mit dem Ziel Finale, sogar der erste WM-Titel einer deutschen Junioren-Mannschaft seit 34 Jahren schien möglich. Doch das verdiente 0:2 (0:1) gegen Kroatien in Concepción riss das Team aus allen Träumen. Am Freitag stieg der Tross in den Flieger nach Santiago, von dort war erst für Sonntag die Weiterreise nach Deutschland geplant.
Trost gab es immerhin vom DFB-Sportdirektor. "Sie haben ihre Sache im Großen und Ganzen gut gemacht. Sie haben gekämpft bis zum Schluss, auch wenn wir das Quäntchen Glück nicht hatten", sagte Hansi Flick, der eigens mit nach Chile gereist war. Dort musste er mit ansehen, wie nach starken Auftritten gegen Australien (4:1) und Argentinien (4:0) der Faden riss und die letzte DFB-Titelchance des Jahres platzte.
Die Bilanz für 2015 ist somit durchwachsen. Bei der U19-EM, U20-WM und U21-EM war für die DFB-Teams spätestens im Halbfinale Schluss gewesen, die U17 hatte bei der EM immerhin das Endspiel erreicht. Kritik an diesem Abschneiden hatte Flick zuletzt als "typisch deutsch" zurückgewiesen und betont: "Wir waren in diesem Jahr bei allen fünf Turnieren der FIFA und UEFA dabei. Das ist schon mal ein Riesenerfolg."
"Tor wie zugemauert"
Mehr war auf der ganz großen Bühne allerdings nicht drin. Auch die durchaus erfahrene U17 trat im Achtelfinale erstaunlich verunsichert auf. "Es war schon ein bisschen verwunderlich, dass die Spieler so nervös waren. Sie kannten K.o.-Spiele von der EM und haben diese auch gut gemeistert", sagte Wück. Gegen Kroatien verschlief das DFB-Team allerdings den Beginn völlig und geriet durch Nikola Moro (18.) schnell in Rückstand, ehe Davor Lovren (90.+1) in der Nachspielzeit alles klar machte.
"Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Es gibt so Tage, da ist das Tor wie zugemauert", sagte Kapitän Felix Passlack von Borussia Dortmund, dem eine große Karriere zugetraut wird. Gegen Kroatien blieb der 17-Jährige jedoch wie fast alle Spieler hinter den Erwartungen zurück. "Wir hatten uns mehr vorgenommen für die WM", sagte Torhüter Constantin Frommann (SC Freiburg).
Und so lag vor der Rückreise nach Deutschland auch ein Hauch von Abschied in der Luft. "Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren sehr schöne Momente erlebt, aber auch sehr lehrreiche", sagte Wück, der sich ab November wieder um die U16 kümmern wird: "Zu den letzteren Momenten gehört leider auch diese WM."
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