Das behauptete Zwanzigers Anwalt Hans-Jörg Metz (Diez) in einem Interview bei Spiegel Online unter Berufung auf Schilderungen des ehemaligen Präsidenten des DFB eines Telefonates mit dem damaligen OK-Vizepräsidenten für das operative Geschäft und ehemaligen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt vom vergangenen Dienstag.
Schmidt soll Zwanziger demnach verdeutlicht haben, dass WM-Chef Franz Beckenbauer, der OK-Vize und heutige DFB-Chef Wolfgang Niersbach und er selbst die ominöse 6,7-Millionen-Euro-Zahlung von 2005 ohne inhaltliche Beiträge des damals für Finanzen zuständigen OK-Vize Zwanziger erläutern wollten.
"Herr Schmidt teilte mit", berichtete Metz in dem Interview, "dass eine Erklärung von Franz Beckenbauer käme, die zwar mit ihm, Schmidt, und Wolfgang Nierbach abgestimmt sei; auf eine Abstimmung mit Herrn Zwanziger werde aber kein Wert gelegt."
Kein Rache-Akt
Zwei Tage nach Zwanzigers mutmaßlichem Telefonat mit Schmidt hatte am vergangenen Donnerstag zunächst DFB-Präsident Niersbach auf einer Pressekonferenz in Frankfurt Erklärungen zu den weiter ungeklärten Abläufen der letztlich von Zwanziger abgezeichneten Millionen-Zahlung von 2005 abgegeben.
Kurz danach verschickte auch Schmidt über seinen Anwalt eine persönliche Stellungnahme zu den Vorgängen.
Metz wies in dem Interview Vorwürfe gegen seinen Mandanten, der nach seinem Rücktritt von der DFB-Spitze 2012 praktisch keinerlei Rückhalt im Verband mehr hat, wegen angeblich persönlicher Motive für seine Korruptions- und Lügen-Behauptungen zurück. "Rache, das passt nicht in seine Vorstellunsgswelt", sagte Zwanzigers Rechtsvertreter.
Täuschungsmaschinerie
Vielmehr seien Zwanzigers Aussagen in der aktuellen Spiegel-Ausgabe zu den ungeklärten Vorgängen bei der WM-Organisation zwangsläufig, "weil nur so die Wahrheit auf den Tisch kommen kann, die zum Schutz meines Mandanten unerlässlich ist".
Zuvor schon hätte "die offenkundige Täuschungsmaschinerie bestimmter Herren ja ihren Lauf" genommen. Ohne Zwanzigers Gedächtnisprotokoll, auf das der Spiegel sich in seiner jüngsten Berichterstattung bezieht, würde laut Metz "die Legendenbildung gegen ihn immer weitergeführt und die Wahrheit, um die es hier ja geht, auf der Strecke" bleiben.