EM-Simulation in Paris

SID
Der Captain marschiert vorneweg: Schweinsteiger und Co. treffen auf Frankreich
© getty

Mit dem Härtetest gegen Frankreich in Paris beginnt für Weltmeister Deutschland de facto die Vorbereitung auf die EURO. Bundestrainer Joachim Löw wird in Paris aber noch auf große Experimente verzichten.

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Von Weltuntergangsstimmung war nichts zu spüren. Kapitän Bastian Schweinsteiger und Co. trainierten am Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein in kurzen Hosen, Joachim Löw begutachtete die erste Übungseinheit des Weltmeisters vor dem Härtetest beim EM-Gastgeber Frankreich am Freitag (21 Uhr im LIVETICKER) vorsichtshalber mit einem dicken Schal um den Hals.

Zufrieden registrierte der Bundestrainer, dass auf dem Trainingsgelände der Bayern an der Säbener Straße alle 24 Akteure zur Verfügung standen, während nur einen Steinwurf weiter die nicht international beschäftigten Profis des deutschen Rekordmeisters ihrer Arbeit nachgingen. Bevor Löw zu seiner Mannschaft ging, gratulierte er Bayern-Star Philipp Lahm zum 32. Geburtstag und plauderte gut gelaunt mit seinem früheren Kapitän. Dann richtete er den Fokus ungeachtet der Affäre beim DFB um die WM 2006 wieder ganz auf den Fußball.

"Absolute Weltklasse verkörpert"

"Das war eine sehr intensive Einheit, die Mannschaft hat einen spritzigen Eindruck gemacht. Wir sind sehr zuversichtlich für die kommenden Aufgaben", sagte Löws Assistent Thomas Schneider anschließend stellvertretend für seinen Chef. Einen Tag vor dem Abflug nach Paris, wo am 10. Juli 2016 das EM-Finale stattfindet, machte der 42-Jährige noch einmal den Stellenwert des Vergleichs mit der Equipe tricolore deutlich: "Für uns ist das ein absolutes Highlight. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die absolute Weltklasse verkörpert. Zudem können wir in diesem Stadion schon EM-Atmosphäre schnuppern. Wir können uns schon ein bisschen für die EURO akklimatisieren und an das Stadion gewöhnen."

So weit wollte Thomas Müller noch nicht vorausschauen. "Das sind mir zu große Zyklen. Das Spiel hat mit der Europameisterschaft noch nicht viel zu tun. Aber ich freue mich auf einen großen Gegner in einem super Stadion vor einer tollen Kulisse", sagte der Torjäger und gab das Motto für den Auftritt im Stade de France vor: "Wir wollen Spaß haben und die Atmosphäre aufsaugen."

Gomez hinterlässt "sehr guten Eindruck"

Auch Bundestorwarttrainer Andreas Köpke freut sich darauf, dass am Freitag "endlich wieder Fußball gespielt wird", deshalb wollte er sich zum WM-Skandal und den Turbulenzen beim DFB nicht mehr äußern. Er verriet lieber, dass Manuel Neuer in Paris das Tor hütet. Die deutsche Nummer eins wollte mit Blick auf die EM-Endrunde unbedingt in St. Denis spielen, ehe sich Neuer wie andere Stammkräfte vorzeitig aus dem Kreis verabschiedet und zum Jahresabschluss am kommenden Dienstag gegen die Niederlande einem seiner Stellvertreter den Vorzug lässt.

Weitere Personalien wollten weder Köpke noch Schneider preisgeben. Dass Mario Gomez nach 14-monatiger Abstinenz gegen die Franzosen sein Comeback im Sturm gibt, ist aber sehr wahrscheinlich, wie Schneider durchblicken ließ: "Er hat im Training einen sehr guten Einruck hinterlassen und wird Einsatzzeit erhalten." Die zuletzt angeschlagenen Christoph Kramer (Grippe) und Max Kruse (Muskelfaserriss), die am Mittwoch wieder beschwerdefrei trainieren konnten, werden wohl noch geschont.

Im 27. Duell gegen die Grande Nation wird der Bundestrainer weitestgehend auf Experimente verzichten und erst gegen Oranje vier Tage später sein Team durcheinanderwirbeln, wie er bereits ankündigte: "Im Hinblick auf die EM muss ich manche Dinge ausprobieren. Da bin ich in der Pflicht." Am Freitag kommt es aber zunächst darauf an, dass der deutsche Fußball wieder positive Schlagzeilen macht.

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung:

Neuer - Ginter, Hummels, Boateng, Hector - Schweinsteiger, Khedira - Müller, Gündogan, Schürrle - Gomez

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