Um zumindest ihren Favoriten auf die Nachfolge des zurückgetretenen Wolfgang Niersbach (64) zu finden, beraten die Landesfürsten am Dienstag vor dem Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in der niedersächsischen Landeshauptstadt (ab 11.30 Uhr). Niersbach hatte als Folge des Skandals um die Vergabe der WM 2006 seinen Posten geräumt.
Rothmund erhofft sich von der Zusammenkunft einen "konstruktiven Informationsaustausch", der dann laut Korfmacher im Idealfall dazu führt, "dass wir eine gemeinsame Linie finden".
Welches Ergebnis am Ende der Diskussionen verkündet wird, das steht allerdings noch in den Sternen. "Ob wir uns nur auf einen Außerordentlichen Bundestag festlegen oder schon für einen Kandidaten entscheiden, kann ich aktuell nicht sagen", sagte Rothmund am Montag. Fest steht aber: Die Zeit drängt.
"Vaakum sollte geschlossen werden"
"Das Vakuum sollte geschlossen werden", sagte Korfmacher (72). Und Rothmund (72) meinte zudem, dass es "nicht ratsam" sei, "eine solch große Organisation wie den DFB über einen langen Zeitraum mit einer Doppelspitze zu führen."
Das sehen auch die hohen Herren im Präsidium des DFB so, der aktuell von den Vizepräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch geführt wird. Am Freitag kommen sie daher in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main zusammen, um einen geeigneten Kandidaten zu finden. Rauball wird das wohl nicht sein - er hatte unlängst verkündet, dass "das Amt des DFB-Präsidenten nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen ist".
Koch hingegen, gleichzeitig Präsident des Bayerischen und Süddeutschen Fußball-Verbandes, werden Ambitionen auf den Chefposten im größten Einzelsportverband der Welt nachgesagt. "Er wird sich auch erklären", sagte Rothmund mit Blick auf das Treffen am Dienstag.
Keine Kampfabstimmung
Rothmund selbst wünscht sich den "von der Sympathie der Amateure" getragenen DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel als Niersbach-Nachfolger, stellte aber fest: "Er ist sicher nicht der einzige Kandidat, der dafür geeignet ist."
Ob Koch, der CDU-Bundestagsabgeordnete Grindel - oder ein ganz anderer: Fest steht, dass es zu keiner Kampfabstimmung kommen und der neue DFB-Boss auch vom Profifußball gestützt werden soll. Die in der Welt am Sonntag geäußerte Hoffnung von Martin Kind (Hannover 96), dass der DFB "nicht in alte Funktionärsstrukturen" verfalle, "wo Posten quasi in Hinterzimmern vergeben werden", wollen die Amateure realisieren.
Koch und Ligapräsident Rauball stehen ohnehin in sehr engem Kontakt, und auch die Basis pocht auf eine gemeinsame Entscheidung. "Alle sind sich der Bedeutung des Fußballs bewusst", sagte Korfmacher: "Es ist unser Interesse, dieses Miteinander zu erhalten."