So weit Hermann es beobachtet habe, seien die Spieler zuvor grundsätzlich zwar "besorgt, aber nicht paralysiert" gewesen. Das Team war auf dem Weg zum Stadion in Hannover über die Entscheidung informiert worden, der Bus wurde daraufhin umgeleitet.
Laut Hermann löste sich die Anspannung der Mannschaft "erst so langsam wieder, als wir nach zwei Stunden nach Barsinghausen zurückkamen". Der Ausfall habe auch für Enttäuschung gesorgt: "Das Spiel sollte trotz anfänglicher Bedenken unserer Mannschaft auch ein Zeichen ihrer Generation und von ihnen als Sportler sein."
Unvergleichbare Ereignisse
Die Erlebnisse von Paris, als am Freitag während des Länderspiels der deutschen Mannschaft gegen Gastgeber Frankreich bei Attentaten mehr als 120 Menschen ihr Leben verloren, könne man mit denen in Hannover nicht vergleichen.
"In Paris war der Zusammenhang viel direkter, schon weil wir die Detonationen, die Geräusche, selber wahrgenommen haben. Vergleichbares gab es in Hannover nicht", so Hermann.
"Insofern konnte aus der Situation kein unmittelbarer Schock entstehen, wohl aber konnten Emotionen aus Paris aktualisiert werden", Hermann weiter.
Wie lange es im Einzelfall dauern wird, mit den Geschehnissen klarzukommen, sei nicht vorherzusagen. "Stress- und Bedrohungssituationen werden individuell sehr unterschiedlich verarbeitet. Das kann man von außen auf den ersten Eindruck auch nicht unbedingt erkennen", sagte Hermann: "Denkbar ist durchaus auch, dass Sorgen und Ängste bei einigen erst mit etwas Abstand zu Tage treten."