"Wir sind immer bestrebt, der Mannschaft perfekte Bedingungen zu schaffen", betonte der Europameister von 1996, "aber man sollte sich von der Idee verabschieden, dass immer alles passen muss. Wir, die wir das Ganze organisieren, unterschätzen die Spieler viel zu sehr." Er habe festgestellt, dass die Spieler all den Luxus "gar nicht brauchen".
Das Büffet zum Beispiel sei zu seiner Zeit als Aktiver "viel größer" gewesen, führte Bierhoff (47) aus. Inzwischen seien die Profis aber "dankbar dafür, wenn nicht immer alles da ist" und sie sich etwa mal einen Kaffee selber machen müssten. Im Teamquartier Campo Bahia bei der WM 2014 wollte er "sogar so weit gehen, dass keine Betten gemacht werden. Aber davon hat man mir abgeraten".
Obwohl es in Brasilien hier und da Probleme gegeben habe, hätte keiner der späteren Weltmeister gemeckert. Sami Khedira habe sich nicht beschwert, obwohl sein Bad zweimal unter Wasser stand, berichtete Bierhoff. Und als Manual Neuer erfuhr, dass das Campo vielleicht nicht rechtzeitig fertig werden werde, habe er gemeint: "Dann zelten wir eben. Wollte ich immer schon mal machen."
Bei der Quartierswahl achtet Bierhoff darauf, dass sich die Spieler untereinander nahe kommen, "das entscheidet über den Teamgeist - nicht, ob das Hotel drei, vier oder fünf Sterne hat". Das sei beim EM-Camp in Evian am Genfer See gegeben. "Das Hotel ist sehr klein und kompakt. Wir haben kurze Wege zum Training", sagte Organisator Bierhoff: "Einziger Nachteil ist die Fahrt zum Flughafen. Das ist schon ein Dilemma. Aber diese Kröte haben wir geschluckt, weil sonst alles passt."
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