"Wir hatten unzählige Chancen, da muss man das Spiel schon vor der Pause entscheiden", sagte der DFB-Trainer und monierte nach seinem letzten Heimspiel als U21-Coach ein nicht ganz neues Problem. Schon in den ersten fünf Begegnungen der EM-Qualifikation war die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor auffällig - trotz insgesamt 24:4 Treffern und 18 Punkten.
Alleine die Schalker Leroy Sané (17.) und Max Meyer (61./Foulelfmeter) hätten in Frankfurt jeweils drei Tore schießen können, beließen es aber bei einem. "Am Dienstag in Russland müssen wir konsequenter sein und die Bälle reinhauen", sagte Sané. Zudem traf Julian Brandt von Bayer Leverkusen (74.), bis zum Eigentor von Sonni Nattestad (59.) hatte es nur 1:1 gestanden.
Mehr Konsequenz braucht das Hrubesch-Team freilich nicht nur in Rostow am Dienstag, sondern vor allem bei den Olympischen Spielen in Brasilien. Ob Jungstar Sané, mit fünf Treffer erfolgreichster DFB-Akteur der EM-Qualifikation, in Rio dabei sein wird, ist noch offen. "Für jeden Spieler ist die EM ein Ziel", sagte der 20-Jährige, der im vergangenen November sein Debüt im Team von Bundestrainer Joachim Löw gegeben hatte.
''Uns fehlt die Frische''
Rund 40 Kandidaten umfasst derzeit Hrubeschs Liste möglicher Olympia-Fahrer, auch das Spiel in Russland wird daran nichts mehr ändern. "Ich kenne meinen Kader. Dass ich da etwas im Kopf habe, ist normal", sagte der DFB-Trainer. Erst nach der Auslosung am 14. April im Maracana-Stadion, zu der Hrubesch extra anreist, will er sich näher mit seiner Liste beschäftigen. Im Juni fällt dann die Entscheidung.
Zunächst gilt es ohnehin, die Aufgabe in Russland zu meistern. "Ich will dieses Spiel unbedingt gewinnen", sagte Hrubesch, der nicht nur auf einen erfolgreichen Abschied von der U21 in ihrer jetzigen Form hofft, sondern auch seinem Nachfolger Marcus Sorg das Team mit einer weißen Weste von sieben Siegen aus sieben Spielen übergeben will.
Große Sorgen macht sich Hrubesch trotz des erneuten Ausfalls des verletzten Kapitäns Leon Goretzka (Fußprobleme) jedenfalls nicht. "Man hat gemerkt, dass uns ein bisschen die Frische gefehlt hat", sagte der 64-Jährige, der sich an das zähe 3:2 gegen die Färöer im Oktober 2013 erinnert fühlte: "Letztendlich haben wir aber gesehen, was für eine Qualität in der Mannschaft steckt."
Leroy Sane im Steckbrief