Vier Debütanten, aber ohne Sieben

Von SPOX/SID
Joachim Löw wird gegen die Slowakei auf mehreren Positionen testen
© getty

Vier geben ihr Debüt, sieben bleiben daheim: Bundestrainer Joachim Löw steht vor dem letzten Test und der Nominierung des endgültigen EM-Kaders vor einer großen Kader-Umstrukturierung. Löw wird die vier Neulinge gegen die Slowakei (So, 17.45 Uhr im LIVETICKER) in Augsburg wohl ebenso testen wie den erst einmal eingesetzten Leroy Sane.

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"Ich plane, dass alle auf jeden Fall einen Einsatz bekommen. Ob 45 Minuten oder länger, muss man sehen", sagte Löw am Samstag über Julian Weigl, Joshua Kimmich und Julian Brandt. Auch seine Wackelkandidaten wird der Bundestrainer genau beobachten. Bei angeschlagenen Spielern will er dagegen kein Risiko eingehen. Das Wechselkontingent will er "komplett ausnutzen".

Löw freute sich, dass den Youngstern die Integration so gut gelungen ist: "Sie machen alle einen sehr guten Eindruck auf mich - vor allem technisch. Jeder hat seine Stärken, sie sind zudem sehr wissbegierig. Ich möchte aber keinen zu großen Druck aufbauen. Sie sollen bei aller Anspannung nicht die Lockerheit verlieren. Selbst, wenn es beim einen oder anderen nicht zur EM reicht, bin ich sicher, dass wir diese Leute noch einige Male bei der Nationalmannschaft sehen."

Die DFB-PK vom Samstag zum Nachlesen im Ticker

18 Spieler wird der Bundestrainer mit nach Augsburg nehmen. Nicht mitreisen aus dem Trainingslager in Ascona werden Mesut Özil, Thomas Müller und Manuel Neuer nach zahlreichen Einsätzen in dieser Saison sowie aus gesundheitlichen Gründen Marco Reus, Bastian Schweinsteiger, Mats Hummels und Karim Bellarabi. Lukas Podolski vom frischgebackenen türkischen Pokalsieger Galatasaray stößt zum DFB-Trupp, gehört aber noch nicht zum Aufgebot.

Drei Alternativen zu Hummels

Im Tor wird der Leverkusener Bernd Leno sein Debüt geben, in der zweiten Halbzeit soll ihn Marc-Andre ter Stegen ablösen. Links in der Abwehr wird Jonas Hector spielen, der Kölner wurde von seinem Klub am letzten Spieltag geschont, ist fit und gesetzt und war nicht international belastet.

In der Innenverteidigung wird Jerome Boateng nach seiner Verletzung im Frühjahr wohl 90 Minuten spielen dürfen, neben ihm verteidigen wohl Antonio Rüdiger oder Shkodran Mustafi - möglicherweise auch je eine Halbzeit.

Das größte Fragezeichen ist aktuell Mats Hummels, über den Löw sagt: "Mats wird sicher noch einige Tage brauchen." Womöglich verpasst er sogar den EM-Start. Selbst dann sieht sich Löw jedoch gewappnet: "Die Alternativen sind Mustafi, Rüdiger und Höwedes."

Entwarnung bei den Verletzten

Bei den Verletzten gab Löw am Samstag insgesamt aber Entwarnung: "Wir gehen davon aus, dass Bellarabi morgen oder übermorgen wieder loslegen kann", so der Bundestrainer, der weiter sagte: "Einige Dinge müssen wir noch mit dem medizinischen Stab klären. Bei Bastian Schweinsteiger ist die Frage, wann er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Bei Marco Reus ist es nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wir werden am Montag entscheiden, wie es um Einzelne bestellt ist."

Rechts hinten ist es wie immer offen. Vielleicht bekommt Wackelkandidat Sebastian Rudy eine Chance, vielleicht testet Löw auch Höwedes. Im defensiven Mittelfeld werden die Youngster Joshua Kimmich und Julian Weigl wohl je eine Halbzeit spielen. Einer an der Seite von Sami Khedira, der andere möglicherweise neben Emre Can. Der Liverpooler, von Löw meist rechts hinten eingesetzt, könnte eine Bewährungschance auf seiner Lieblingsposition bekommen.

Offensiv wird Julian Brandt auf jeden Fall zu seinem Debüt kommen, Sane zu seinem zweiten Einsatz. Im Sturm dürfte Mario Gomez beginnen und - je nach Fitness von Mario Götze - eventuell sogar 90 Minuten spielen.

Auf einen Kapitän im Slowakei-Spiel legte sich Löw noch nicht fest: "Wer das sein wird, entscheide ich morgen. Dann teile ich es ihm mit."

Test gegen U20 aufschlussreich

Der Fokus in den anstehenden Testspielen liege eindeutig auf den tiefstehenden Gegnern: "Das werden zwei ähnliche Spiele. Das wichtigste Thema für uns ist: Wie können wir Konter vermeiden und wie können wir gegen Teams, die hinten wie eine Wand stehen, angreifen? Das wird uns gegen die Ukraine, gegen Polen und auch gegen Nordirland erwarten."

Dahingehend zeigte sich Löw mit der ersten Trainingswoche zufrieden. Vor allem das Testspiel gegen die eigene U20 sei sehr aufschlussreich gewesen: "Der Test lief gut. Manche Dinge sehr gut, manche waren verbesserungswürdig. Mit dem Zwischenfazit sind wir zufrieden", so der Bundestrainer, der genauer schilderte: "Wir haben der U20 zwei, drei verschiedene Aufgaben gegeben. In einem Spiel sollten sie ganz früh stören, damit wir unter Druck von hinten herausspielen müssen. Da gab es Licht und Schatten. Wir hatten einige gute Aktionen mit schönen Toren, manchmal haben wir aber zu lange gebraucht."

Als Störfaktor empfand der Bundestrainer jedoch die ständige Wechsel-Diskussion einiger Spieler: "Ich habe den Spielern gesagt, dass ich vollen Fokus auf die EM will. Ich möchte keine Vereins-Themen mehr hören. Das können die Spieler wieder nach dem Turnier thematisieren. Über das Thema Bayern München oder Wechselabsichten möchte ich nicht mehr sprechen. Mich interessiert es seit ein, zwei Tagen nicht mehr, wer was sagt. Was mich interessiert, ist die Leistung."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Deutschland: Leno (24 Jahre/0 Länderspiele) - Rudy (26/10), Mustafi (24/10), Boateng (27/57), Hector (26/12) - Khedira (29/58), Kimmich (21/0) - Sane (20/1), Schürrle (25/50), Draxler (22/17) - Gomez (30/62)

Slowakei: Kozacik (32/15) - Pekarik (29/65), Skrtel (31/79), Durica (34/77), Svento (30/36) - Kucka (29/45), Pecovsky (33/30) - Mak (25/26), Hamsik (28/85), Weiss (26/50) - Duris (27/23)

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