Er habe "kürzlich mit einem Bankvorstand gesprochen, der sagte, das fühlt sich ein bisschen so an wie das Investmentbanking 2005. Jeder marschiert, schaut, wo geht noch ein bisschen mehr rauszuholen, was können wir machen, um es noch größer und bedeutender zu machen", berichtete Bierhoff. Diese eingeschränkte Sichtweise sei "ein Problem, weil am Ende die Entwicklung und Qualität des Fußballs darunter leidet". Nach dem Knall könne es zu einer "Bereinigung des Marktes" kommen, warnte er.
Anzeichen einer Übersättigung gebe es auch bei der deutschen Nationalmannschaft. "Wir waren von 2005 bis 2014 eigentlich immer ausverkauft bei Heimspielen, jetzt sehen wir, dass volle Stadien keine Selbstläufer sind", sagte Bierhoff (48). Die Merchandising-Erlöse in Deutschland, auch bei der DFB-Elf, "stagnieren oder sinken. Ich spüre auch, wenn ich mit Sponsoren spreche, da wird nicht mehr blind hinter dem Fußball hergerannt".
Bierhoff sieht deshalb neue Formate wie die Nations League (ab 2018/19) für Nationalmannschaften in Europa kritisch. "So richtig habe ich den Nutzen auch noch nicht verstanden, zumindest nicht aus der Sicht der großen Fußball-Nationen. Man hat am Ende das Gefühl, die UEFA muss nochmal Geld erwirtschaften und macht deshalb den Wettbewerb", sagte er.
Diesem ständigen Gewinnstreben müsse man entgegentreten und Glaubwürdigkeit bei den Fans zurückgewinnen sowie Begehrlichkeiten neu wecken. Zum Beispiel mit einer Verknappung wie in der NFL. Dort gebe es auch nur 17 reguläre Saisonspiele, sagte Bierhoff.
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