"Ich hoffe, noch dieses Jahr nach Katar fliegen zu können, um dort mit Vertretern der Regierung zu reden, zu fragen, ob sie Möglichkeiten sehen, dass Herr Bin Hammam doch noch Auskunft gibt", sagte Grindel dem Portal Sportbuzzer.
Bei Bin Hammam versandeten einst die 6,7 Millionen Euro, die aus Deutschland über Umwege überwiesen worden waren und deren Zweck ungeklärt ist. In der WM-Affäre ermitteln die Behörden in Deutschland, der Schweiz und in den USA. "Die Akte ist nicht geschlossen, es wird noch ermittelt", äußerte Grindel: "Ich hoffe sehr, dass die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen weitere Aufklärung bringen werden."
Der DFB-Boss baut zudem auf ein verstärktes Engagement der Behörden. "Wir als Verband haben versucht, den Fluss des Geldes aufzuklären. Was wir aufklären konnten, ist aus unserer Sicht aufgeklärt", sagte der frühere Bundestagsabgeordnete: "Was dazukommen muss, sind die Ermittlungsmöglichkeiten der Staatsanwaltschaften: Durchsuchungen, Beschlagnahmung von Kontobewegungen."
Beckenbauer-Berater Radmann ebenfalls möglicher Zeuge
Auch Fedor Radmann, der Berater des WM-Organisations-Chefs Franz Beckenbauer, könnte nach Ansicht Grindels zur Aufklärung beitragen: "Wir wissen zum Beispiel, dass von den 6,7 Millionen Euro ein beachtlicher Teil zu Fedor Radmann zurückgeflossen ist."
Neben seiner Katar-Reise hat Grindel auch auf anderen Gebieten Pläne. So brachte der Präsident im Kampf gegen Straftäter im Fußball eine Meldepflicht bei der Polizei ins Gespräch. "Es gibt solche Rädelsführer, die polizeilich bekannt sind. Warum wird dann nicht mehr mit Meldeauflagen gearbeitet?", sagte der gebürtige Hamburger.
Grindel hat bereits detaillierte Vorstellungen zu seiner Idee. "Wieso sagt man ihnen nicht: Ihr meldet euch an einem Spieltag um 15.00 Uhr, um 16.00 Uhr und um 17.00 Uhr bei eurer Polizeidienststelle - wenn nicht, werdet ihr zur Fahndung ausgeschrieben", äußerte der 55-Jährige: "Das wäre eine Maßnahme, die im Vorfeld wirken könnte."
Grindel fordert Regulierung der Transfermärkte
Mit Blick auf die immer weiter steigenden Ablösesummen denkt Grindel über weitere Regulierungs-Mechanismen nach. "Wir müssen schauen, ob wir neue Leitplanken brauchen, mit denen diese exorbitanten Summen begrenzt werden", sagte der frühere Journalist: "Das werden wir nach Ende der Transferperiode analysieren."
Nichts ändern möchte der DFB-Chef dagegen an der sogenannten 50+1-Regel, die die Klubs vor der Übernahme von Investoren schützt. "Wir wollen nicht, dass ein Scheich kommt, sich drei Jahre engagiert und sich dann doch lieber um seine Kamele oder Zuchtfalken kümmert", äußerte Grindel: "Dann würde alles wieder zusammenbrechen. Wir wollen Kontinuität und Nachhaltigkeit."