Und Özdemir weiter: "Die Fotos mit Erdogan lösen jetzt leider diese Loyalitätsdebatte aus. Das ärgert mich tierisch, weil es uns zurückwirft. Es ist außerdem Wasser auf die Mühlen der AfD. Die wollen bestimmen, wer dazugehört und wer nicht, und bürgern die beiden verbal aus."
Özil und Gündogan hatten sich im Vorfeld der WM-Vorbereitung öffentlichkeitswirksam mit dem umstrittenen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen, was für enorme Aufregung gesorgt hatte. Beim folgenden Länderspiel in Leverkusen wurde Gündogan bei seiner Einwechselung vom Publikum ausgepfiffen.
"Das finde ich falsch", sagte Özdemir: "Denn man buht damit ja die gesamte Nationalmannschaft aus. Man sollte grundsätzlich die eigenen Spieler nicht ausbuhen und eigentlich auch andere nicht. Es ist jedenfalls so, dass Pfiffe nichts bringen und allen schaden."
Lobend hob Özdemir den derzeit verletzten Nationalspieler Emre Can hervor, der sich trotz Einladung nicht mit Erdogan getroffen hatte. "Über ihn reden wir zu wenig, er hat sich nicht für Erdogans-Wahlkampftheater hergegeben", sagte der Politiker: "Er ist ein echtes Vorbild."