"Alle haben sich jetzt Mesut Özil rausgepickt. Das geht nicht. Mesut ist ein Mensch", sagte Boateng gegenüber der Welt am Sonntag.
Stattdessen habe jeder im Team seinen Anteil am Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Gruppenphase: "Die ganze Mannschaft ist in der Verantwortung. Wir haben es gemeinsam nicht geschafft, bei dieser WM zu überzeugen. Das müssen wir uns vorwerfen."
Darüber hinaus kritisierte Boateng, dass Özil seine Körpersprache stets negativ ausgelegt wird: "Er ist ein Künstler am Ball, kein Kämpfer in der Abwehr wie ich. Vielleicht kommt er deswegen manchmal falsch rüber, aber das heißt nicht, dass er nicht will oder gar mit Absicht Fehler begeht. Das mit dem Foto war unglücklich, es war zuletzt eine sehr schwierige Situation für ihn."
Özil schmerzt das WM-Aus
Über einen möglichen Rücktritt Özils wollte Boateng nicht spekulieren: "Wir haben natürlich gesprochen. Wie wir alle ist auch Mesut extrem enttäuscht und traurig, dass die WM für uns so zu Ende gegangen ist. Ich kann mich schwer in seine Lage versetzen, wir müssen das jetzt alle erst mal verarbeiten."
Özil hatte sich nach dem Vorrundenaus des DFB-Teams mit einer Twitter-Botschaft geäußert. Darin schrieb Özil, das frühe Aus schmerze ihn sehr und es werde dauern, bis er die Enttäuschung verarbeitet habe.
Neben seinen sportlichen Leistungen stand Özil vor allem wegen eines Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Kritik, zu dem er im Nachhinein nie öffentlich Stellung bezog.