"Ja, ich werde den Weg bis zur EM 2020 weitergehen und habe mir selbst als großes Ziel gesetzt, dass wir dort deutlich erfolgreicher sind als zuletzt," sagte Kroos in einem Interview mit der Bild.
Kroos hatte sich in den letzten Monaten Gedanken über einen Rückzug aus dem DFB-Team gemacht. "Ich habe mir schon vor der WM - und speziell danach - viele Gedanken dazu gemacht und alle möglichen Entscheidungen in Erwägung gezogen. Und zwar grundsätzlich, unabhängig von Erfolg oder Misserfolg in Russland. Ich habe vor der WM gespürt und bin nach wie vor der Meinung, dass ich mehr Ruhepausen brauche als in den vergangenen fünf, sechs Jahren, um auch in den kommenden Spielzeiten auf dem gleichen Niveau zu bleiben", erklärte der Madrilene.
Fußballer des Jahres 2018: Kroos deutlich vor Petersen und Naldo
Platz | Spieler | Verein | Stimmen |
1 | Toni Kroos | Real Madrid | 185 |
2 | Nils Petersen | SC Freiburg | 39 |
3 | Naldo | Schalke 04 | 38 |
4 | Joshua Kimmich | FC Bayern | 22 |
4 | Leroy Sane | Manchester City | 22 |
Dass sich Kroos nun dafür entschiede habe, der Nationalelf treu zu bleiben, habe an einem Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw gelegen: "Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Jogi Löw, der Verständnis für meine Überlegungen und Erklärungen hatte. Und der trotzdem dafür gekämpft hat, dass ich ihm erhalten bleibe. Wir werden gemeinsam Lösungen finden, damit ich auch hier und da eine notwendige Ruhepause bekomme. Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg und ich bin Jogi für sein Verständnis dankbar. Schließlich wollen alle Beteiligten, dass ich im Sommer 2020 in einer guten Verfassung bin."
Joachim Löw begrüßt Entscheidung von Toni Kroos
Der Bundestrainer zeigte sich am Donnerstag erfreut über die Entscheidung seines Führungsspielers. "Mit seiner Erfahrung, Klasse und Persönlichkeit ist er natürlich ein Schlüsselspieler, dem in unseren weiteren Planungen eine ganz wichtige Rolle zukommt - auf und neben dem Platz", sagte er in einer Erklärung auf der Website des DFB.
Auch die Auszeichnung zum Fußballer des Jahres habe sich der Mittelfeldstratege von Real Madrid redlich verdient: "Sie ist vor allem Ausdruck und Anerkennung für seine Leistungen mit Real Madrid. Zum dritten Mal in Folge die Champions League zu gewinnen, ist und bleibt unglaublich und außergewöhnlich."
Toni Kroos kritisiert Rücktritt von Mesut Özil
Der ehemalige Bayern-Spieler äußerte sich zudem zum viel diskutierten Rücktritt von Mesut Özil: "Grundsätzlich ist Mesut ein verdienter Nationalspieler und hätte als Fußballer einen besseren Abgang verdient gehabt. Ich habe viele Jahre mit Mesut gespielt und weiß, dass er ein lieber Kerl ist", so Kroos.
Er kritisierte jedoch Özils Schilderungen, die dieser in drei Teilen auf Twitter veröffentlichte: "Die Art und Weise seines Rücktritts war aber nicht in Ordnung. Der Anteil, der in seiner Erklärung gut und richtig angesprochen wird, wird leider durch den wesentlich höheren Anteil an Quatsch überschattet. Ich denke, dass er selbst weiß, dass es Rassismus innerhalb der Nationalmannschaft und des DFB nicht gibt."
Und weiter: "Mesut wurde für das Foto kritisiert - und das zu Recht. Und er hat die Chance verstreichen lassen, sich dazu zu erklären. Trotzdem wurde er von der sportlichen Leitung und im Mannschaftskreis absolut unterstützt. Später wurde er - wie wir anderen auch - für die Leistung bei der WM kritisiert. Die Art der Kritik war sicher nicht immer auf gutem Niveau - aber da muss man als Spieler dann durch."
Kroos feierte im März 2010 sein Debüt für das DFB-Team und kommt mittlerweile auf 85 Spiele und 13 Tore.