"Ein solcher Rassismus muss ein Ende haben", sagte Erdogan bei der Eröffnung einer neuen Moschee in Köln zu den Folgen seines Fotos mit Özil und dem ebenfalls türkischstämmigen Nationalspieler Ilkay Gündogan vor vier Monaten in London.
Die Kritik der deutschen Öffentlichkeit an dem Bild wegen der Unvereinbarkeit von Erdogans autokratischen Regierungsstils und eines grundsätzlichen Wertekatalogs für deutsche Nationalspieler stellte der Staatsgast vom Bosporus als Isolierung der beiden Profis dar und sich selbst als politische Leitfigur des Duos.
"Mesut Özil, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, wurde aus der Gemeinschaft verstoßen, weil er ein Foto in England gemacht hat. Ich konnte es als ihr Präsident schwer ertragen, dass diese jungen Leute, die es bis in die Nationalmannschaft geschafft hatten, ausgestoßen wurden", sagte Erdogan vor rund 500 geladenen Gästen auf dem Moschee-Gelände. Seine Zuhörer skandierten daraufhin "Mesut Özil, Mesut Özil"-Sprechchöre.
Gündogan nach wie vor Teil des DFB-Teams
Der türkische Staatschef ließ bei seinen Aussagen unerwähnt, dass lediglich Özil und nicht auch Gündogan im vergangenen Sommer nach der WM-Endrunde in Russland aus der Nationalmannschaft zurückgetreten war.
Özils Rassismus-Vorwürfe in seiner Rücktrittserklärung bezogen sich auf die Angriffe von außen nicht zuletzt auch aufgrund seiner Weigerung zu einer Klarstellung seines Verhältnisses zu Erdogan sowie auf mangelnde Unterstützung durch die Spitze des DFB nach den Attacken auch aus politischen Kreisen.
Die Ansichten des gebürtigen Gelsenkircheners, den Bundestrainer Joachim Löw seit mehreren Wochen nicht zu einem Gespräch bewegen kann, hatten in Deutschland eine intensive Debatte über Integration ausgelöst. Gündogan hatte im Gegensatz zu Özil öffentlich Stellung zu dem Treffen mit Erdogan bezogen und gehört auch weiterhin zum Kader der Nationalelf.