DFB-Machtkampf in alter Manier: Hauen und Stechen voll im Gange

SID
Rainer Koch ist der Präsident des bayerischen Fußballverbands.
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In knapp einem halben Jahr soll ein neuer DFB-Präsident gewählt werden, doch noch gibt es keinen Favoriten. Die Betriebsamkeit im Hintergrund nimmt aber zu.

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Die Vorentscheidung fällt schon in der kommenden Woche. Wenn sich die Abgesandten der fünf Regionalverbände treffen, wird die Kandidatenliste abgearbeitet.

Wer den Präsidenten-Check nicht besteht, hat keine Chance auf den Chefposten beim krisengeplagten DFB. Dabei drängt die Zeit, schließlich gibt es immer noch keinen Favoriten für die Wahl beim Bundestag am 11. März.

Das soll sich bei der dreitägigen Konferenz der 21 Landesverbands-Bosse rund um das Länderspiel der Nationalmannschaft in Hamburg gegen Rumänen am 8. Oktober ändern.

Um dieses Treffen vorzubereiten, stecken die Vertreter der Regionalverbände (Nord, Nordost, Südwest, West, Süd) nächste Woche die Köpfe zusammen. Nach SID-Informationen kommen dabei mögliche Nachfolger des zurückgetretenen Fritz Keller wie auch die DFB-Satzung auf den Prüfstand.

Bernd Neuendorf ein Kandidat für den Chefposten

Die Statuten sollen jedenfalls nicht mehr daran Schuld sein, dass es zu einem selbstzerstörerischen Machtkampf wie zwischen Keller und der Fraktion um Ex-Generalsekretär Friedrich Curtius kommt. Klare Regelungen bei den Zuständigkeiten erscheinen notwendig.

Auch Neuerungen mit Blick auf den mächtigen Präsidialausschuss muss es wohl geben, da sich die Kontrahenten zuletzt vor allem in diesem Gremium heftige Auseinandersetzungen geliefert haben.

Sollten die Spielregeln neu festgelegt werden, ist der in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannte Bernd Neuendorf ein Kandidat für den Chefposten. Der Präsident des Landesverbands Mittelrhein, der auch im DFB-Vorstand sitzt, genießt hohes Ansehen bei zahlreichen seiner Verbandskollegen.

Neuendorf wird aus deren Reihen als integer und kompetent beschrieben. Gleichzeitig gilt es als sicher, dass der 60-Jährige nur bei Satzungsänderungen in seinem Sinne antreten wird.

Bernd Neuendorf traut sich den Spitzenposten beim größten Sportverband der Welt, dem DFB, zu.
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Bernd Neuendorf traut sich den Spitzenposten beim größten Sportverband der Welt, dem DFB, zu.

Rainer Koch und Peter Peters haben ihre Finger im Spiel

Doch nicht nur deshalb ist fraglich, ob Neuendorf tatsächlich zum Kandidaten ausgerufen wird. Schließlich sind die Ränkespiele der Strippenzieher im Hintergrund ganz nach alter DFB-Manier voll im Gange. Dabei haben auch die heftig kritisierten Co-Interimspräsidenten Rainer Koch und Peter Peters, deren gegenseitige Abneigung ein offenes Geheimnis ist, ihre Finger im Spiel.

Dem von Kritikern als inkompetent bezeichneten Peters werden selbst große Ambitionen auf das Amt nachgesagt, Koch will trotz seiner äußerst umstrittenen Amtsführung wieder einmal der Königsmacher sein - wie beide in ihren Rollen als DFB-Vertreter beim Weltverband FIFA und der UEFA gemeinsam die Interessen des Verbandes vertreten sollen, bleibt ein Rätsel.

Zudem ist das Hauen und Stechen um die Posten in der zweiten Reihe inklusive Proporz-Wünsche der Landesverbände schon losgegangen. Ganz zu schweigen vom tobenden Kampf innerhalb des DFB zwischen Profis und Amateuren, bei dem es vor allem ums Geld geht.

Frauen-Initiative um Katja Kraus hält sich bedeckt

Angesichts dieser Gemengelage und den Schlüsselpositionen für die Männer der alten Garde erscheint die von zahlreichen Beobachtern angemahnte grundlegende Erneuerung des Verbandes derzeit nicht in Sicht.

Die frühere Nationaltorhüterin und Funktionärin Katja Kraus.
© IMAGO / Metodi Popow
Die frühere Nationaltorhüterin und Funktionärin Katja Kraus.

Das sieht wohl auch die Frauen-Initiative um Katja Kraus so, die sich derzeit öffentlich zurückhält. Nach SID-Informationen suchen die rivalisierenden Fraktionen allerdings immer wieder den Kontakt zu der Gruppe, um sich eventuell mit dem Vorschlag einer weiblichen Co-Präsidentin schmücken zu können.

Angesichts mangelnder Kandidaten von Format könnte dieser Schachzug schon ausreichen.

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