DFB: Jones kann sich Job als DFB-Präsidentin vorstellen - Frauen-Initiative verzichtet auf eigene Kandidatin

SID
Ex-Nationalspielerin Steffi Jones.
© getty

Die Frauen-Initiative um Katja Kraus hält sich vorerst aus dem Machtkampf um die DFB-Spitze heraus - und übt deutliche Kritik an den Entscheidern. Zudem erwägt Ex-Nationalspielerin Steffi Jones eine Kandidatur.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Eine abgekartete Wahl, dazu Machtspielchen der Entscheider und keine echte Chance auf einen Wandel - mit diesen heftigen Vorwürfen hat sich die Frauen-Initiative vorerst aus dem Kräftemessen im Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurückgezogen. Im Kampf um den Chefposten im DFB verzichtet die Gruppe "Fußball kann mehr" um Initiatorin Katja Kraus zunächst auf eine eigene Kandidatin - und schießt mit scharfer Kritik in Richtung des Verbandes.

"In jedem Fall können wir in dieser Situation niemandem, der eine Aufgabe und Reputation hat, zu einer Kandidatur raten. Es muss schon die Möglichkeit geben zu gewinnen", sagte Initiatorin Katja Kraus im Zeit-Interview. Es sei "keine wirkliche Wahl, da die Landesverbände mehr als 60 Prozent der Stimmen vereinen." Nationaltorhüterin Almuth Schult kritisierte gar, das Ergebnis sei "längst abgemacht".

Erster Anwärter auf den Posten an der DFB-Spitze ist Mittelrhein-Boss Bernd Neuendorf, nachdem sich jüngst die Landesfürsten einstimmig für ihn ausgesprochen hatten. Der derzeitige Co-Interimspräsident Peter Peters geht bei der Wahl des Nachfolgers von Fritz Keller auf dem Bundestag am 11. März 2022 klar als Außenseiter ins Rennen.

Vom Aufgeben sei die Gruppe zwar "weit entfernt. Wir werden die Entwicklung beobachten und sind immer bereit, ein tolles Team aufzustellen", sagte Schult: "In dieser Situation wollen wir allerdings niemanden verbrennen." Das Verfahren sei "intransparent. Und wer wählt überhaupt? Die Wahlmänner sind meist Abgesandte, denen gesagt wird, wie sie abzustimmen haben".

Frauen-Initiative: "Wunsch nach Erneuerung im Fußball bewegt"

Klar ist jedenfalls, dass Kraus und Co. weiter für einen Wandel und mehr Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball kämpfen werden - allen Widerständen zum Trotz. Die Gruppe werde sich institutionalisieren, "um all denjenigen, die ebenso überzeugt sind, dass Fußball mehr kann, die Möglichkeit zu geben, zu partizipieren und ihr Engagement einzubringen", hieß es in einer Erklärung.

Die "enorme Resonanz und all die Unterstützungsangebote haben dabei deutlich gemacht, wie viele Menschen der Wunsch nach Erneuerung im Fußball bewegt", schrieb die neunköpfige Gruppe, die im Mai erstmals ein Positionspapier veröffentlicht hatte. Allerdings habe die Initiative in dieser Zeit auch "Machtdemonstrationen und die Angst vor dem Kontrollverlust deutlich zu spüren bekommen", sagte Kraus.

So etwa Bibiana Steinhaus-Webb. Die frühere Schiedsrichterin soll von Co-Interimsboss Rainer Koch derart unter Druck gesetzt worden sein, dass die DFB-Ethikkommission jüngst trotz der Einstellung des Verfahrens ein "unethisches Verhalten" feststellte. "Es gab Situationen, die ich in einer so aufmerksamkeitsstarken deutschen Institution nicht für möglich gehalten hätte", sagte Kraus ohne Nennung von Beispielen.

Es gebe "viele tolle Leute und wichtige Themen im DFB, doch deren Arbeit wird von den Machtkämpfen konterkariert", kritisierte Schult, die sich eine weitere Spitze nicht verkneifen konnte: "Eigentlich müsste ich mich aufstellen lassen, denn als DFB-Präsidentin im sogenannten Ehrenamt würde ich mehr verdienen als jede aktive Fußballerin in Deutschland."

DFB: Steffi Jones kann sich Job als DFB-Präsidentin vorstellen

Die frühere Nationalspielerin und Frauen-Bundestrainerin Steffi Jones (48) wäre bereit, als Präsidentin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) einen Neuanfang mitzugestalten. "Wenn der DFB wirklich an einer Neuausrichtung interessiert ist, sich wirklich komplett von seinen Altlasten lösen und da eben was Neues aufbauen will, dann wäre ich gerne dabei. Dann könnte ich mir natürlich auch vorstellen, DFB-Präsidentin zu werden mit einem starken Team", sagte Jones der ARD Radio Recherche Sport und dem Hessischen Rundfunk.

Jones arbeitete nach ihrer aktiven Fußball-Laufbahn ab 2008 zunächst als Präsidentin des Organisationskomitees für die Frauen-WM 2011 in Deutschland. Anschließend wurde die 111-malige Nationalspielerin Direktorin beim DFB für Frauen-, Mädchen- und Schulfußball. Von 2016 bis 2018 betreute sie als Nachfolgerin von Silvia Neid das Frauen-Nationalteam als Cheftrainerin.

Mangelnde Gleichberechtigung beim DFB sei ihr damals schon als problematisch aufgefallen. "Das ist etwas, was mich sehr wundert, denn der DFB hat es sogar in seiner Satzung stehen, lebt es aber nicht! Es ist beschämend", sagte Jones. Sie selbst habe als Bundestrainerin um ein angemessenes Gehalt kämpfen müssen.

"Der Unterschied zwischen dem Bundestrainer und der Bundestrainerin liegt bei 1-Komma-irgendwas-Millionen, und das ist glaube ich ein Riesenunterschied und da sieht man mal, wie man beim DFB darüber denkt", meinte Jones, die aktuell in einer IT-Firma im Bereich Organisationsentwicklung arbeitet.

Bundesliga: Die englische Woche

TagAnpfiffHeimteamAuswärtsteam
Dienstag, 14.12.18.30 UhrVfB SuttgartFC Bayern München
Dienstag, 14.12.20.30 UhrVfL Wolfsburg1. FC Köln
Dienstag, 14.12.20.30 Uhr1. FSV Mainz 05Hertha BSC Berlin
Dienstag, 14.12.20.30 UhrArminia BielefeldVfL Bochum
Mittwoch, 15.12.18.30 UhrBor. M'GladbachEintracht Frankfurt
Mittwoch, 15.12.20.30 UhrBayer LeverkusenTSG Hoffenheim
Mittwoch, 15.12.20.30 UhrBor. DortmundGreuther Fürth
Mittwoch, 15.12.20.30 UhrUnion BerlinSC Freiburg
Mittwoch, 15.12.20.30 UhrFC AugsburgRB Leipzig