Joshua Kimmich nervt die Krisenstimmung beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München. "Man ärgert sich schon brutal", sagte der Mittelfeldspieler, "auch heute im Trainingsspiel hatten wir wieder viele Chancen - und wir verlieren wieder, weil man die Dinger nicht reinmacht."
Dennoch sei jetzt volle Konzentration auf die Nationalelf angesagt. "Wir wollen hier als Mannschaft performen", betonte er. Durch das Schwächeln der Bayern werde die Bundesliga doch mal "etwas interessanter. Aber die Saison ist noch lang". Besonders von seinem früheren Mitspieler Niklas Süle (jetzt Borussia Dortmund) kassiere er den einen oder anderen Spruch: "Von Niki hört man ein bisschen was, der kommt jetzt rausgekrochen", sagte er.
Sowohl für die Bayern als auch für die Nationalmannschaft gelte: "Am Ende geht es um die Ergebnisse. Die geben Selbstvertrauen, Sicherheit und ein gewisses Selbstverständnis."
Oliver Bierhoff sieht die Verantwortung für eine perfekte WM-Vorbereitung mehr bei den Spielern als je zuvor. "Es ist wichtig für uns, dass sie voll im Fokus sind. Es ist eine Riesenchance", sagte er zum Auftakt des letzten Lehrgangs vor der Endrunde in Katar. Die Belastung für die Nationalspieler falle "sehr geballt" auf den November, Bierhoff sieht sie aber insgesamt nicht höher als üblich.
Von den Nations-League-Spielen gegen Ungarn am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig und drei Tage später in London gegen England (20.45 Uhr/RTL) erhofft sich Bierhoff Testläufe gegen starke Gegner. "Wir wollen die Nations League erfolgreich abschließen", sagte er. Das Ziel sei das WM-Finale am 18. Dezember: "Wenn die deutsche Nationalmannschaft auf ein Turnier geht, muss sie auch den Glauben und den Willen haben, es zu gewinnen."
DFB-PK mit Oliver Bierhoff und Joshua Kimmich im LIVETICKER nachlesen:
Joshua Kimmich über Ungarn: "Ungarn ist ein sehr unangenehmer Gegner. Die verteidigen sehr diszipliniert, haben aber auch eine gewisse Qualität nach vorne. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich selten gegen eine Mannschaft gespielt habe, die so gut verteidigt. Gerade im Hinspiel haben wir nicht viele Chancen gehabt. Das war eine tolle Atmosphäre, die man bei Länderspielen nicht oft hat. Das war echt schwierig."
Joshua Kimmich über Serge Gnabry: "Serge ist ein brutal wichtiger Spieler für uns, weil er ein Spieler ist, der extrem zielstrebig ist, den Abschluss sucht, der die Dinger eigentlich auch macht. Jetzt hat er nicht ganz so oft von Anfang an gespielt, aber ich und wir als Mannschaft haben ein Riesenvertrauen in ihn. Wir wissen, was er kann. Wir haben bei Bayern und in der Nationalmannschaft das eine oder andere Luxusproblem. Jeder von uns weiß, dass er performen muss und will auch performen. Das wird auch jeden voranbringen."
Joshua Kimmich über die Spielweise beim DFB im Vergleich zu Bayern: "Unabhängig von der echten Spitze, ist die Spielweise ähnlich, ähnliche Prinzipien, trotzdem ist die Idee ein wenig unterschiedlich. Es kommt auch immer etwas auf die Gegner an."
Joshua Kimmich über die Zeit bis zur WM: "Es ist schon so, dass es im Kopf mit herumschwirrt, aber jetzt haben wir die Nations League, wo wir gut abschneiden wollen. Man hat im Hinterkopf, dass das eine Vorbereitung für die WM ist. Trotzdem haben wir danach einen Block mit Vereinsfußball, wo wir unsere Punkte holen müssen. Natürlich ist alles eine Vorbereitung für die WM, aber als Fußballer möchte man alle drei Tage in Form zu sein."
Joshua Kimmich über die Situation mit Bayern: "Man ärgert sich brutal. Vor allem, weil ich der Meinung bin, dass die Niederlage und die Unentschieden nicht nötig gewesen wären. Wir hatten einige Chancen. Im Trainingsspiel war das heute auch wieder sinnbildlich. Da vergibts du einige Chancen und verlierst dann wieder. Man freut sich auf das nächste Spiel, dass man es besser machen kann, auch wenn es nicht mit dem Verein ist."
Joshua Kimmich: "Von Niki hört man ein bisschen was"
Joshua Kimmich über Häme aus dem Team: "Die hauen richtig drauf, da kriegt man die ganze Zeit nur Sprüche zu hören. Ne, eigentlich nicht. Von Niki hört man ein bisschen was, der kommt da jetzt rausgekrochen. Die Saison ist noch lang, jetzt geht es erstmal darum, mit der Nationalmannschaft die Spiele zu gewinnen."
Joshua Kimmich über positive Ergebnisse: "Es geht immer um die Art und Weise, wie man Fußball spielt. Am Ende des Tages geht es aber auch, und das haben wir beim FC Bayern erlebt, um die Ergebnisse. Die geben einem Selbstvertrauen und auch ein gewisses Selbstverständnis. Wir hatten das auch bei der Nationalmannschaft im Sommer. Wir haben gemerkt, wir sind eigentlich ganz gut, aber trotzdem fehlt das letzte Selbstvertrauen, weil wir keinen Sieg eingefahren haben. Deshalb war der Sieg gegen Italien auch so wichtig für uns."
Joshua Kimmich über die Chance der Wackelkandidaten: "Ich glaube nicht, dass es die letzte Chance ist, sich ein WM-Ticket zu sichern. Für uns als Nationalmannschaft ist es eine wichtige Zeit, um Abläufe und Themen reinzubekommen. Für jeden Spieler ist nicht nur diese Woche, sondern auch die Wochen danach wichtig. Natürlich merkt man bei Robin wie auch bei jedem anderen, dass man heiß auf die Spiele ist. Jetzt ist erstmal Nations League angesagt, aber man hat im Hinterkopf, dass das eine Vorbereitung auf die WM ist."
Joshua Kimmich: "Auf eine WM hat man immer extreme Lust"
Joshua Kimmich über Katar: "Auf eine WM hat man als Spieler immer extreme Lust. Es ist in diesem Jahr so, dass viel darüber diskutiert wird, auch zu Recht. Es ist schwierig, sich nach der Vergabe mit vielen Dingen auseinanderzusetzen, was einige Bedingungen angeht. Das wusste man vor der Vergabe. Am Ende des Tages wird ein Boykott von den Spielern gefordert, aber da sind wir zwölf Jahre zu spät dran. Sowas muss vorher berücksichtigt werden. Es ist ein Spagat. Auf der einen Seite freut man sich auf das Riesenevent, auf der anderen Seite gibt es diese Missstände, die wir auch immer wieder ansprechen."
Das war es von Oliver Bierhoff, weiter geht es mit Joshua Kimmich.
Oliver Bierhoff über Deutschlands Standort in der Weltspitze: "Wir wären schon näher dran, wenn wir die Spiele, die wir positiv gestaltet haben, gewonnen hätten. Wir sind auf einem guten Weg, das wird sich bei der WM dann aber zeigen. Wenn wir die Nations League gewinnen, wäre das schon ein Statement. Von Italien war ich etwas enttäuscht, das war nicht die starke italienische Mannschaft aus den letzten Jahren. Insofern würde ich das nicht überbewerten."
Oliver Bierhoff über Prämien: "Grundsätzlich sind wir begeistert, was unsere Frauenmannschaft geleistet hat. Unsere Aufgabe ist es, das aufzunehmen und weiter voranzutreiben, was wir auch machen. In der Abstimmung mit Martine und den Trainerstäben und den Spielerinnen laufen wir einen gemeinsamen Weg und das wird gut. Richtung Prämienverhandlung (bei den Männern, Anm. d. Red.) kann ich nur sagen, dass sie stattfinden wird."
Oliver Bierhoff über Baustellen vor der WM: "Für mich persönlich ist es, wenn ich das Gesamte betrachte, dass wir noch abgeklärter sein müssen in Spielen, die wir dominieren. Den Gegner dürfen wir nicht mehr rankommen lassen. In diesen Momenten merkt man ein bisschen Anfälligkeit. Diese Selbstverständlichkeit und Dominanz, wenn wir da noch dran arbeiten, dann ist das für so ein Turnier sehr wichtig."
Oliver Bierhoff über Hansi Flick: "Wenn ich ihn ärgern will, nenne ich ihn Hans-Dieter. Dann wird er grummelig. Es kommt ihm immer wie ein großes politisches Amt vor, wenn ihn jemand Bundestrainer nennt. In dieser Rolle, in dieser herausgehobenen Position sieht er sich gar nicht. Das macht ihn auch stark."
Oliver Bierhoff: "Spieler von Bayern München nicht mit hängenden Köpfen"
Oliver Bierhoff über die Bayern-Spieler: "Ich sehe unsere Spieler von Bayern München nicht mit hängenden Köpfen. Ich glaube nicht, dass wir sie aufbauen müssen. Wir hoffen trotzdem, dass die Zeit bei der Nationalmannschaft für einige ein Bruch mit dem Alltag ist, um Vertrauen zu sammeln und neu einzusteigen. Ich sehe die Situation dort nicht dramatisch. Sie haben andere Ansprüche, aber wenn man sieht, wie viele Chancen sie sich erarbeitet haben, mit wie viel Dominanz sie spielen, dann sind das ein paar Dinge, die aktuell nicht aufgehen, aber ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass da eine Mannschaft ist, die auseinanderfällt."
Oliver Bierhoff über den Spielplan vor der WM: "Es sind bestehende Verträge mit den Fernsehsendern, die viel Geld in die Hand nehmen. Mir wurde mitgeteilt, dass die Liga auch nicht das letzte Wort haben. Es sind auch die Fernsehsender, die auf ihre Rechte pochen."
Oliver Bierhoff über den eigenen Anspruch bei der Nations League: "Wir haben den Anspruch, die Nations League erfolgreich abzuschließen. Es wäre ein Vertrauensschub für die Mannschaft. Es ist gleichzeitig auch ein Gradmesser. Weiterblickend in Richtung 2023, wo wir nur Freundschaftsspiele haben, wäre ein Wettbewerb sehr hilfreich."
Oliver Bierhoff über den eigenen Anspruch bei der WM: "Wir wissen, dass die Konkurrenz sehr groß sind. Ich glaube, wenn eine deutsche Nationalmannschaft in ein Turnier geht, muss sie daran glauben, es zu gewinnen. Wir haben die Qualität bei unseren Spielern, die regelmäßig Champions League spielen bei absoluten Top-Vereinen."
Oliver Bierhoff: "Die Belastung ist sehr hoch"
Oliver Bierhoff über Verletzungsrisiko bei der WM: "Die Belastung ist sehr hoch, aber wenn sie die WM nicht spielen würden, dann würden sie woanders spielen. Es ist etwas kompromierter, weil man Platz schaffen musste, dadurch eine oder zwei englische Wochen mehr hatte. Aber in der Gesamtbetrachtung sehe ich das nicht negativ, in der Einzelbetrachtung kann man sagen, dass es stark auf den November fällt. Aber wir beschäftigen uns sehr mit Belastungssteuerung."
Oliver Bierhoff über den Campus: "Er soll Heimat des gesamten deutschen Fußballs sein, weil nicht nur die A-Nationalmannschaft, sondern auch alle anderen Mannschaften hier waren, die sonst diese Möglichkeiten nicht haben. Wir haben uns klare Vorgaben gesetzt, dass jede Mannschaft, wann immer es möglich ist, hier ihr Quartier aufschlagen kann. Man hat hier immer gute Platzverhältnisse. Für die A-Nationalmannschaft ist es auch ein Ziel, immer wieder hier herzukommen. Man kennt die Einrichtungen und fühlt sich wohl. Frankfurt hat einen Flughafen, von wo man überall hinkommt. Wir haben 33 Zimmer, das ist für eine Mannschaft ausreichend. Aktuell haben wir noch einige bauliche Maßnahmen. Darüber hinaus haben wir bei der A-Nationalmannschaft einen größeren Betreuerstab, sodass es einfacher ist, sie im Hotel zu betreuen."
Oliver Bierhoff über die WM in Katar: "Das Turnier ist etwas Besonderes, weil es in einer anderen Jahreszeit ist und die Vorbereitung wegfällt. Die Trainer übernehmen aus englischen Wochen heraus."
Oliver Bierhoff über Jamal Musiala: "Ich war beim Meeting, ich habe nur von weitem draufgeschaut. Ich denke aber, es ist nichts Schwieriges." (Ergänzung der Pressesprecherin: "Es war eine oberflächliche Wunde, die versorgt werden musste.")
Oliver Bierhoff über die allgemeine Stimmung: "Wir freuen uns, dass wir nach der Sommerpause mal wieder als Mannschaft zusammengekommen sind. Das ist auch für die Trainer eine schöne Sache. Es ist ein besonderer Lehrgang, nicht nur, weil wir die Nations League erfolgreich abschließen wollen, sondern, weil es auch der letzte Lehrgang vor der Nominierung ist."
Und los geht es! Oliver Bierhoff macht den Anfang.
Gleich geht es hier hoffentlich los mit Oliver Bierhoff und Joshua Kimmich. Zunächst teilte der DFB mit, es gehe um 12.45 Uhr los, dann hieß es, Start wäre um 12.30 Uhr. Offenbar wird es dann wohl doch etwas später.
DFB-Pressekonferenz mit Oliver Bierhoff und Joshua Kimmich heute im Liveticker - Vor Beginn
Vor Beginn: Ein sportlicher Blick auf Deutschlands Situation in der Nations-League-Gruppe 3 in Liga A offenbart, dass Ungarn nach vier Spieltagen Tabellenführer vor Deutschland ist, das DFB-Team aber mit einem Sieg die Spitze erklimmen könnte. Europameister Italien liegt auf Platz drei, Letzter ist England.
Vor Beginn: In diesen Tagen sind natürlich besonders die Aussagen Kimmich von Interesse - sollte er sich zur Ergebniskrise beim FC Bayern äußern.
Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zur DFB-PK mit Oliver Bierhoff und Joshua Kimmich. Los geht es um 12.30 Uhr.
Nations League: Der deutsche Kader zum Abschluss der Gruppenphase
24 Spieler stehen Bundestrainer Hansi Flick für die Spiele gegen Ungarn und England zur Verfügung. Benjamin Henrichs von RB Leipzig wurde für den verletzten Marco Reus nachnominiert.
Name | Position |
Manuel Neuer | TOR |
Marc-André ter Stegen | TOR |
Kevin Trapp | TOR |
Armel Bella Kotchap | ABWEHR |
Matthias Ginter | ABWEHR |
Robin Gosens | ABWEHR |
Thilo Kehrer | ABWEHR |
David Raum | ABWEHR |
Antonio Rüdiger | ABWEHR |
Nico Schlotterbeck | ABWEHR |
Niklas Süle | ABWEHR |
Julian Brandt | MITTELFELD/ANGRIFF |
Serge Gnabry | MITTELFELD/ANGRIFF |
Leon Goretzka | MITTELFELD/ANGRIFF |
Ilkay Gündogan | MITTELFELD/ANGRIFF |
Kai Havertz | MITTELFELD/ANGRIFF |
Jonas Hofmann | MITTELFELD/ANGRIFF |
Joshua Kimmich | MITTELFELD/ANGRIFF |
Thomas Müller | MITTELFELD/ANGRIFF |
Jamal Musiala | MITTELFELD/ANGRIFF |
Lukas Nmecha | MITTELFELD/ANGRIFF |
Benjamin Henrichs | MITTELFELD/ANGRIFF |
Leroy Sané | MITTELFELD/ANGRIFF |
Timo Werner | MITTELFELD/ANGRIFF |
Nations League: Die Tabelle der Gruppe 3 in Liga A
Ungarn führt die Tabelle nach vier Spieltagen überraschenderweise vor Deutschland an. Mit einem Sieg könnte das DFB-Team am Freitag jedoch vorbeiziehen. Der amtierende Europameister Italien liegt auf Rang drei, Tabellenschlusslicht ist England.
Platz | Mannschaft | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. |
1 | Ungarn | 4 | 2 | 1 | 1 | 7:3 | 4 | 7 |
2 | Deutschland | 4 | 1 | 3 | 0 | 8:5 | 3 | 6 |
3 | Italien | 4 | 1 | 2 | 1 | 5:7 | -2 | 5 |
4 | England | 4 | 0 | 2 | 2 | 1:6 | -5 | 2 |