DFB-Team im Oman: Bundestrainer Günter lädt zur Audienz

Bundestrainer Hansi Flick am Rande der Pressekonferenz zum Testspiel der DFB-Elf im Oman.
© getty

Am Mittwoch um 18 Uhr deutscher Zeit bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihre WM-Generalprobe gegen den Oman. Zu Gast im Sultan Qaboos Sports Complex von Maskat war die DFB-Vertretung schon am Vortag. Sie erlebte eine turbulente Pressekonferenz - und ein bisschen Kitsch.

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Eigentlich ist Christian Günter bei der Weltmeisterschaft für die Problemposition der deutschen Nationalmannschaft eingeplant, die Außenverteidigung. Ein omanischer Journalist sieht den 29-jährigen Freiburger aber für andere Aufgaben bestimmt. Nur so ist es zu erklären, dass er Günter bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Testspiel zwischen dem Oman und Deutschland mit "Coach" ansprach. Offensichtlich hielt der Journalist Günter tatsächlich für den etwa doppelt so alten Bundestrainer Hansi Flick.

Wieso sich die deutsche Nationalmannschaft ausgerechnet im Oman auf die Weltmeisterschaft in Katar vorbereite und welche Spieler der omanischen Nationalmannschaft ihm ein Begriff seien, wollte er von Flick wissen. Ersatz-Bundestrainer Günter amüsierte sich genau wie DFB-Pressesprecherin Franziska Wülle neben ihm, konnte dem Fragesteller aber keine stichhaltigen Antworten liefern.

Diese Episode war der Höhepunkt einer auch ansonsten durchaus turbulenten Pressekonferenz. Nachdem zunächst der omanische Nationaltrainer und sein Kapitän ihre Audienz abgehalten hatten, wurde die verbandseigene Werbewand in einem waghalsigen Manöver einiger Mitarbeiter kurzerhand abgebaut, über den Köpfen der Journalisten aus dem Raum getragen und durch das DFB-Pendant ersetzt.

Gab es bei der Oman-Pressekonferenz noch einen Übersetzer, musste bei Günters Auftritt die DFB-Pressesprecherin aushelfen. Als anschließend der echte Flick erschien, feierte der multilinguale Omani zwar ein Comeback, begrenzte die Anzahl an Fragen seiner Landsleute aber rigoros auf zwei. Das erzürnte einen lokalen Pressevertreter dermaßen, dass er laut fluchend den Raum verließ. Somit verpasste er die dritte Runde mit Niclas Füllkrug.

Erneut war der Übersetzer nicht aufzufinden, wieder musste Wülle einspringen. Um etwaige Missverständnisse zu vermeiden, präsentierte sie den Mann an ihrer Seite vorsichtshalber auf Englisch: "This is Niclas Füllkrug from Werder Bremen." Diese Info reichte, dass zahlreiche omanische Journalisten wie zuvor den falschen und den echten Flick nun auch noch "Füllkrug from Werder" um Selfies baten.

Flick-Doppelgänger Christian Günter (r.) posiert für ein Selfie.
© imago images
Flick-Doppelgänger Christian Günter (r.) posiert für ein Selfie.

DFB im Oman: Kitsch und optimale Bedingungen

Direkt vor der Pressekonferenz hatten die deutschen Nationalspieler ihr Abschlusstraining im Sultan Qaboos Sports Complex abgehalten, wo am Mittwoch auch das Spiel steigen wird. Somit konnten sie sich schon mal an den eigenartigen Spielertunnel-Eingangsbereich gewöhnen: Im ansonsten spärlich dekorierten Raum ist zwischen Decke und Wänden eine grelle Neonleiste angebracht, die in allen Farben dieser Welt wild blinkt.

Durchaus kitschig wirkt auch die Sultan-Empore aus Marmor direkt über dem Spielertunnel, umgeben von rosa Blumen und grünen Kakteen. Die edlen roten Stoffsessel waren am Tag vor dem Spiel noch mit Plastikplanen bedeckt - ansonsten hätte diese Aufgabe der Sand übernommen. Maskat ist voll von feinem Staub der nahen Wüste.

Gemeinsam mit dem wolkenlosen Himmel und den Temperaturen von über 30 Grad kreiert der Sand eine perfekte Vorbereitungs-Mixtur für die anstehende WM in Katar. Dort erwarten die deutsche Nationalmannschaft schließlich ähnliche Begebenheiten. "Es sind optimale Bedingungen für das, was wir vorhaben", sagte Flick.

DFB: Nur 180 deutsche Fans in Maskat erwartet

Mit welcher Besetzung er die sportliche Generalprobe gegen den Oman angehen will, verriet Flick bei der Pressekonferenz indes nicht. Fest steht: Die zuletzt verletzten Thomas Müller und Antonio Rüdiger stehen ebenso wenig zur Verfügung wie der erkrankte Marc-Andre ter Stegen. Alle sollen spätestens am Samstag in Katar ins Training einsteigen.

Beim Duell mit dem Weltranglisten-75. Oman dürfen sich wohl auch einige Startelf-Außenseiter präsentieren, beispielsweise Ersatz-Flick Günter. Zuschauen werden im Sultan Qaboos Sports Complex rund 30.000 Fans, laut eines DFB-Sprechers aber nur 180 deutsche. Benannt ist das 39.000 Zuschauer fassende Stadion übrigens nach Omans 2020 verstorbenen Langzeit-Herrscher, dessen Namen auch die größte Moschee der Stadt trägt.

Die deutsche Nationalmannschaft reist bereits am Tag nach dem Spiel nach Katar weiter - und verpasst am Freitag somit eine große Feier in Maskat: Dann wird nämlich der Nationalfeiertag begangen.

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