DFB-Direktor Rudi Völler: "Argentinier nicht besser als wir"

SID
Rudi Völler
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Rudi Völler will in seiner neuen Rolle als Nationalmannschafts-Direktor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Vereine bei der Aufarbeitung besonders von sportlichen Defiziten einbinden. "Der DFB", sagte Völler zu seinem Dienstantritt beim DFB am Mittwoch im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger, "ist nicht an allem schuld."

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Der 62-Jährige unterstrich seine Ansicht mit Verweis auf die durch das Vorrunden-Aus beim zurückliegenden WM-Turnier in Katar erneut zutage getretenen Probleme der DFB-Elf. "Dafür, dass wir heute einen Mangel an Mittelstürmern beklagen oder aktuell über zu wenige Außenverteidiger verfügen, tragen auch die Klubs eine Verantwortung, denn sie bilden die Spieler mit aus", meinte Völler.

Perspektivisch hofft der frühere Top-Stürmer auch durch den Campus der DFB-Nachwuchsakademie auf die Beseitigung von Fehlern der Vergangenheit. "Jahrzehntelang haben wir neben guten Stürmern auch wunderbare Verteidiger ausgebildet, die Zweikämpfe gewonnen und das Kopfballspiel beherrscht haben. Heute geht es aber sogar in der vierten Liga vor allem darum, wie ein Innenverteidiger das Spiel eröffnet. Das ist natürlich wichtig, aber du musst eben auch Zweikämpfe gewinnen. Die Basics müssen stimmen", konstatierte Völler und wünschte sich mehr Spieler vom Typ "unangepasster Straßenfußballer, der keine Angst vor Fehlern hat".

Ungeachtet ihrer offenkundigen Schwierigkeiten muss die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick Völlers Ansicht nach Vergleiche mit Topnationen wie Weltmeister Argentinien nicht scheuen: "Abgesehen von Lionel Messi, der herausragend ist und dem jeder diesen WM-Titel gegönnt hat, soll mir doch keiner sagen, dass die Argentinier besser sind als wir. Die haben aber mit einer unglaublichen Leidenschaft verteidigt."

In dieser Logik sieht der Weltmeister von 1990 den Begriff "Rettungsauftrag" für seine Aufgabe auch als "ein bisschen übertrieben" an. "Wir haben schließlich immer noch eine gute Mannschaft", meinte Völler. Vor dem Hintergrund der Misserfolge des deutschen Teams bei den vergangenen drei Großereignissen bezeichnet allerdings auch der Publikumsliebling die derzeitige Phase als "schwierige Zeit".

Umso mehr erwartet Völler, der für die Dauer seines DFB-Engagements seine Mitgliedschaft im Gesellschafterausschuss von Bundesligist Bayer Leverkusen ruhen lässt, von den Klubs auch auf dem Weg zur Heim-EM im nächsten Jahr Unterstützung. Die Freundschaftsländerspiele bis zu Beginn des Turniers sollen nach Meinung des ehemaligen Weltklasse-Torjägers von den Vereine trotz womöglich anderer Interessen "als Pflichtspiele" betrachtet werden: "Wir müssen alle loyal zueinander sein und uns gegenseitig unterstützen. Aber allen muss klar sein, dass die Nationalmannschaft wichtig ist. Nicht nur für den DFB, sondern auch für die Vereine."

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