In einem Beitrag für das Buch "Next.2030" skizziert Bierhoff eine von technischen Innovationen geprägte Zukunft des Fußballs. Der 54-Jährige sieht für den Erfolg des deutschen WM-Teams von 2030 neurozentriertes Training und Künstliche Intelligenz als Faktoren. Dazu gehörten exakte Schlafplanung, Training im Metaverse und zu 99 Prozent exakte Verletzungsprognosen.
Um in sieben Jahren den Titel zu holen, "tüfteln" laut Bierhoff "im DFB-Team ums Team, dem ich 18 Jahre lang angehört habe, die 'Leistungsoptimierer'. Sie kümmern sich um Kernbereiche wie Fitness, Daten- und Spielanalyse, Sportmedizin, neurozentriertes Training, Sportpsychologie und so weiter." Jeder "noch so kleine Reiz" sei dann "exakt geplant und auf das tagesaktuelle Fitness-Profil eines Spielers zugeschnitten".
Es sei sogar denkbar, dass den Profis der Zukunft während eines Spiels über "Ear-ins" Informationen übermittelt werden. Erste Start-ups, die in diesem Bereich entwickeln, gebe es - "ob das Tragen während der Spiele erlaubt sein wird, ist eine andere Frage: Das hängt von den UEFA- und FIFA-Regularien ab", schrieb Bierhoff, der 2014 als Nationalmannschaftsmanager Weltmeister wurde.
Kern aller künftigen technologischen Lösungen sei "ein datenbasiertes Spielermanagement-System für Trainer- und Funktionsstab. Das Tool existiert heute nur in einer Rohversion und wird fertig entwickelt. Ein (fiktiver) Name für die Zukunft könnte lauten: DSD (Dashboard for Smart Decisions) der DFB-Akademie."
Bierhoff schränkt aber ein: "Natürlich werden auch meine Nachfolger beim DFB einen WM-Sieg 2030 nicht exakt vorausplanen können. Fußball bleibt ein komplexes Spiel, bei dem viele Komponenten und auch der Zufall eine große Rolle spielen." Es sei auch klar, "dass das entscheidende Tor im WM-Finale keine Künstliche Intelligenz und kein Computerprogramm schießt".
Herausgeber des Buchs "Next.2030", in dem neben Bierhoff weitere 32 namhafte Autoren die Entwicklung in verschiedenen Bereichen des Lebens bis 2030 skizzieren, sind Prof. Dr. Ann-Kristin Achtleitner von der TU München, Mitglied in Aufsichtsräten verschiedener börsennotierter Konzerne, und Telekom-Geschäftsführer Hagen Rickmann.