"Die Gehälter der Männer liegen vollkommen außerhalb unserer Reichweite", sagte die Mittelfeldspielerin vom VfL Wolfsburg vor dem Start der WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) im Gespräch mit Sports Illustrated.
"Das sind Dimensionen, um die es da geht, die als Mensch eigentlich gar nicht mehr tragbar sind", sagte Oberdorf, deren Bruder Tim beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf spielt: "Wenn man da 100 Millionen Euro, 200 Millionen Euro liest, ist das unglaublich viel, wenn man sich diesen Batzen Geld vorstellt."
Als Fußballerin wolle sie persönlich daher "da gar nicht hin, sondern ich möchte einfach nach meiner Leistung bezahlt werden. Wenn das Geld nicht da ist, kann es auch nicht ausgegeben werden. Von daher ist unser Ziel, noch mehr Reichweite zu haben, um viele Menschen ins Stadion zu bekommen und zu begeistern."
Nationalspielerin Felicitas Rauch: "Fußball bei uns noch authentisch"
Nationalspielerin Felicitas Rauch hält den Fußball der Frauen für ursprünglicher und sieht den Männer-Fußball als warnendes Beispiel an. "Ich würde sagen, dass er bei uns noch authentisch ist, während er im Herren-Fußball finanzielle Dimensionen erreicht hat, die immer mehr Ablehnung finden", sagte die 27-Jährige im Interview mit dem Internetportal watson: "Auch in meinem Umfeld nehme ich wahr, dass sich der Fußball entfremdet."
Rauch warnt davor, bei der Weiterentwicklung des Fußballs im Frauenbereich die eigentlichen Werte der Sportart zu vernachlässigen: "Dass die Strukturen professioneller werden, damit Leute davon leben können, ist gut und wichtig." Trotzdem dürfe der Fußball sein Ziel nicht verlieren, nämlich dass er "Leute verbindet, zusammenhält und Freude generiert", sagte die Abwehrspielerin des VfL Wolfsburg.
Bei der Endrunde ist für Rauch der deutsche WM-Titel das eindeutige Ziel. "Ich bin zu ehrgeizig, um mich mit einem anderen Platz zufriedenzugeben", sagte die Vize-Europameisterin.