Gleicher Lohn für gleiche Leistung: Vizepräsidentin Celia Sasic hat als erste Spitzenfunktionärin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) "Equal Pay" für die Frauen gefordert und damit den eigenen Verband inklusive ihres Chefs Bernd Neuendorf gewaltig unter Druck gesetzt.
"Was ist mit 'Equal Pay'? Für mich ist klar: Als Verband darf man da keinen Unterschied machen", sagte Sasic in einem bemerkenswerten Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Mir ist nicht begreiflich, warum der Wert eines Turniergewinns bei der Männermannschaft anders sein sollte."
Für die DFB-Spitze war genau das in der Vergangenheit sehr wohl begreiflich. Anstatt die Prämien für die Frauen- und Männer-Nationalmannschaften anzugleichen, wurde immer wieder "nur" vom "Equal Play" gesprochen. Demnach sollten die Teams die gleiche Ausstattung und die gleiche Betreuung bekommen, gleiche Bezahlung sei aber aufgrund der unterschiedlichen finanziellen Rahmenbedingung eine verfrühte Forderung.
Vor allem Präsident Neuendorf betonte immer wieder, dass den Frauen das "Equal Play" wichtiger als das "Equal Pay" sei. Seine Vizepräsidentin sieht das offenbar anders.
Schon rund um den deutschen Finaleinzug bei der Frauen-EM 2022 hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für das Thema der gleichen Bezahlung stark gemacht. Bei der WM im vergangenen Sommer in Australien und Neuseeland hatte der DFB jedoch deutlich weniger Geld ausgelobt als zuvor beim Männerturnier in Katar.
Sasic (35) will das ändern und versucht, dazu mit DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig "in Austausch zu kommen". Allerdings: "Wir haben noch nicht gesprochen. Wir haben es noch nicht geschafft. Wir haben schon Anläufe gestartet, sind aber noch nicht dazu gekommen."
Die zweimalige Europameisterin und Botschafterin der EURO 2024 sieht allerdings auch die Vereine in der Pflicht, das Potenzial des Frauenfußballs zu fördern. "Die Strukturen sind da. Wir haben große Klubs, große Marken, große Stadien. Wir haben alle Voraussetzungen, wir müssen sie einfach den Frauen zur Verfügung stellen", sagte Sasic.
Für sie sei das Angebot für Mädchen "Subventionssache. Die Klubs müssen diese Investitionen ein Stück weit subventionieren." Dafür würden sie auch belohnt werden. "Das größte Wachstumspotenzial im Fußball hat der Frauenfußball. Die Vereine müssten das nicht nur machen, weil sie dafür Applaus kriegen", sagte Sasic.