Das Tor in der Verlängerung des WM-Finals sei für ihn dennoch "eine Befreiung" gewesen, "auch eine Genugtuung, weil ich während des Turniers so wenig gespielt hatte". Zugleich stellte es seinen Kopf vor Herausforderungen. "Die nächste Saison ging los mit dem DFB-Pokal. Da schießt du dieses Tor und stehst drei Wochen später beim Drittligisten Preußen Münster auf dem Platz", sagte Götze: "Diese Diskrepanz war schon krass. Da musste man erst mal mit klarkommen."
Götze war 2013 von Borussia Dortmund zu Bayern München gewechselt, beim Rekordmeister fasste er jedoch auch nach seinem WM-Tor nie richtig Fuß. "Wenn ich mal zwei Spiele nicht von Anfang an gespielt hatte, war das für mich ein Weltuntergang", sagte Götze. Im Nachhinein denke er sich: "Hätte ich mal früher meine eigenen Ansprüche runtergeschraubt, mir Pausen gegönnt, auch mal eine Schwächephase akzeptiert."
Gründe für die schwächeren Leistungen sieht der 32-Jährige auch im unterschiedlichen Auftreten seiner Trainer. Vom BVB sei er Jürgen Klopp gewohnt gewesen, dieser habe "ein super Gefühl für den Menschen" gehabt. Von Bayerns damaligem Coach Pep Guardiola habe er sich vielleicht etwas mehr menschliche Führung erhofft, "weil ich mit den ganzen Erwartungen, die auf mir lagen, diese eine Facette in der Lebenssituation mehr gebraucht hätte."
Götze steht derzeit bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag, er sei heute mit sich im Reinen. "Wenn ich zurückschaue", sagte der Offensivspieler, "bin ich unglaublich dankbar für das, was ich erleben durfte."