"Eine zweifelhafte Situation": Marc Cucurella spricht über Deutschlands Elfmeter-Wut - Klartext von Schiri-Legende

Von Felix Götz
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Auch zwei Tage nach dem EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Spanien (1:2 nach Verlängerung) sorgt der nicht gegebene Elfmeter für die DFB-Auswahl für Diskussionen. "Missetäter" Marc Cucurella meldet sich zu Wort, Ex-Schiedsrichter Dr. Markus Merk äußert sich deutlich.

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"Ich bin ein Fußballspieler, ich mische mich in solche Bewertungen nicht ein. Aber wenn die Schiedsrichter sagen, dass es kein Handspiel war, respektiere ich das. Denn die Schiedsrichter sind diejenigen, die diese Entscheidungen treffen müssen. Wenn sie es so sagen, sage ich auch, dass es kein Handspiel war", sagte Cucurella bei einer Pressekonferenz.

Der Verteidiger der Spanier hatte in der Verlängerung beim Stand von 1:1 einen Schuss von Jamal Musiala mit der Hand abgewehrt. Der englische Schiedsrichter Anthony Taylor verweigerte der deutschen Mannschaft einen Elfmeter, der VAR griff nicht ein.

"Ich verstehe, dass es eine etwas zweifelhafte Situation ist. Wir alle sind müde davon, verschiedene Situationen zu sehen, von denen manche als Handspiel bewertet werden und andere nicht. Letztlich denke ich aber, dass nicht über die Szene gesprochen werden würde, wenn Deutschland gewonnen hätte", meinte Cucurella weiter.

Das seien Dinge, die nun mal passieren, erklärte der 25-Jährige vom FC Chelsea: "Wir hätten uns auch darüber beschweren können, dass Toni Kroos früher eine Gelbe Karte bekommen hätte und später einen Platzverweis sehen hätte müssen. Aber die Schiedsrichter sind auch Menschen und müssen sehr schnelle Entscheidungen treffen. Fußball ist ein Spiel von Fehlern und guten Aktionen und letzten Endes hatten wir mehr gute Aktionen als Deutschland, konnten ein Tor mehr erzielen und in die nächste Runde einziehen."

Spencer Dinwiddie setzt seinen Körper in Korbnähe gekonnt ein.
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Markus Merk über Marc Cucurella: "Fahrlässig"

Der ehemalige Schiedsrichter Dr. Markus Mark bewertete die Szene ganz anders. "Für mich persönlich ist es ein ganz klarer Strafstoß. Zwei Dinge sind für mich entscheidend. Welche Intension verfolgt ein Spieler? Die Intension von Cucurella war ganz klar: Ich will diesen Schuss von Musiala blocken. Das ist ähnlich wie bei einer Grätsche. Treffe ich den Ball, ist es kein Foul. Treffe ich den Gegenspieler, ist es ein Foul. Wenn man Cucurellas Körperhaltung betrachtet, dann sieht man, dass er sich in Richtung des Balles neigt. Dadurch wird das Handspiel für mich fahrlässig", sagte Merk im Sport1-Doppelpass.

Und der 62-Jährige ergänzte: "Der zweite Punkt - und da bin ich Julian Nagelsmann sehr dankbar, weil ich das seit über zehn Jahren auch schon sage, ist: Wir müssen bei Strafstoßsituationen auch immer die Wirkung betrachten. Dieser Schuss war mit größter Torgefahr verbunden, deshalb war es ein klarer Strafstoß."

Spanien trifft im Halbfinale nun am Dienstag, den 9. Juli, in der Allianz Arena in München auf Frankreich. Daran wird auch eine ins Leben gerufene und von über 300.000 Menschen unterschriebene Petition, die ein Wiederholungsspiel fordert, nichts mehr ändern.