Die DFB-Elf schwächelt in Amsterdam, erkämpft aber ein verdientes Remis - und fühlt sich um den möglichen Sieg gebracht.
Julian Nagelsmann verstand die Welt nicht mehr. Seine Nationalmannschaft hatte sich in einem wilden Klassiker mit viel Leidenschaft und etwas Glück zurückgekämpft und in letzter Sekunde sogar die Konterchance auf den erhofften Prestigesieg gegen den Erzrivalen - doch Schiedsrichter Davide Massa aus Italien pfiff mitten hinein in den Angriff humorlos ab. Da half auch all das Schimpfen des Bundestrainers und seiner aufgebrachten Stars nichts.
So blieb es nach einem extremen Härtetest mit erheblichen Startproblemen gegen die Niederlande beim 2:2 (2:1) in der Nations League. Positiv trotz erheblicher defensiver Schwächen: In Amsterdam ließ sich die deutsche Elf vom frühesten Gegentor seit 50 Jahren und einer überaus wackligen ersten halben Stunde nicht beirren, steckte nie auf.
"Es war nicht unser Tag, daraus werden wir lernen", sagte Jungstar Jamal Musiala bei RTL: "Wir werden es uns anschauen und einen Schritt nach vorne machen. Wir müssen ballsicherer und cleverer sein." Über den Schiedsrichter wolle er "nicht zu viel reden", meinte der Münchner: "Jeder, der das Spiel gesehen hat, hat gesehen, dass viele Entscheidungen nicht in unsere Richtung gingen. Aber wir müssen besser spielen."
Tijjani Reijnders ließ den Hexenkessel Johan-Cruyff-Arena mit seinem Treffer nach nur 99 Sekunden überkochen. Früher hatte zuletzt Johan Neeskens beim WM-Triumph der DFB-Auswahl über die Niederlande 1974 gegen Deutschland getroffen - nach 86 Sekunden. Das erste Länderspieltor von Startelf-Debütant Deniz Undav (38.) und Kapitän Joshua Kimmich (45.+3) wendeten das Blatt.