Ein Wettkampf-Test für das Team der Zukunft

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Christian Bernhard
Miroslav Klose (r.) erzielte zwei Tore bei Deutschlands 4:0-Sieg gegen Kasachstan
© Getty

Fünf Spiele, fünf Siege: Deutschland ist auf dem Weg zur EM 2012 weiterhin nicht zu stoppen. Der 4:0-Sieg gegen Kasachstan unterstrich, wie wichtig Miroslav Klose für das Team von Bundestrainer Joachim Löw ist und dass die Ansprüche an die DFB-Elf mittlerweile in ungeahnte Höhen gestiegen sind. Denn am Betzenberg gab es auch Pfiffe.

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Ein Satz machte im Vorfeld der Partie gegen Kasachstan bei allen Nationalspielern und Team-Mitgliedern kollektiv die Runde: "Ein frühes Tor würde uns gut tun."

Man wusste, die osteuropäischen Gäste werden das eigene Tor mit Mann und Maus verteidigen, je früher das Tor kommen würde, desto einfacher würde es werden. Miroslav Klose kümmerte sich nach drei Minuten höchstpersönlich darum, dass dieses Wunschdenken zur Realität wurde.

Kloses Rekord-Jagd

Klose, wer sonst eigentlich? Der Bayern-Stürmer unterstrich mit seinen zwei Toren einmal mehr, dass er wie für die Nationalmannschaft gemacht scheint.

Zehn Jahre spielt der 32-Jährige mittlerweile für das DFB-Team, dass er dieses Jubiläum ausgerechnet auf "seinem" Betzenberg feiern durfte, machte es für ihn noch spezieller.

"Nach Kaiserslautern komme ich immer sehr gerne zurück. Hier ist meine Heimat, hier sind meine Familie und meine Freunde, die mich kennen und wissen, wie ich bin", sagte Klose nach seinen DFB-Toren Nummer 60 und 61. Damit fehlen ihm nur noch sieben Tore zu Rekordhalter Gerd Müller.

"Jetzt bin ich so weit gekommen, jetzt will ich auch ganz vorne hin", sagte Klose. "Aber Gerd Müller bleibt für mich trotzdem unerreichbar, er bleibt für mich der Bomber." Das mag nicht nur Klose so sehen, klar ist aber auch: Löws Bomber ist Klose allemal.

Kein Vorbeikommen für Gomez

Für Mario Gomez bedeutet das im Umkehrschluss: Egal wie viele Tore er weiterhin bei den Bayern macht, an Klose gibt es im DFB-Dress erstmal kein Vorbeikommen.

"Es gibt in der Nationalmannschaft keine Erbhöfe, aber Miroslav Klose hat in der letzten Jahren in der Nationalmannschaft herausragende Leistungen gezeigt. So lange er bei uns trifft, ist natürlich auch klar, dass er spielt", stellte Löw nach Spielende klar.

Auch auf acht weiteren Positionen hat der Bundestrainer klare Vorstellungen, denn: Löw hat auf dem Betzenberg unter Wettkampfbedingungen sein Team für die Zukunft getestet - inklusive der Einwechslungen.

Gomez ist die erste Alternative für Klose, Toni Kroos für Bastian Schweinsteiger oder Sami Khedira und Youngster Mario Götze für Doppeltorschütze Thomas Müller. Genau so wechselte Löw und untermalte so die Hierarchie, die in den letzten Monaten entstanden ist und wohl noch länger Gültigkeit besitzen wird.

Zwei Positionen noch offen

Im Prinzip sind weiterhin nur zwei Positionen zu vergeben: Die des Linksverteidigers und der Platz neben Per Mertesacker in der Innenverteidigung. Gegen Kasachstan durften Dennis Aogo und Holger Badstuber vorspielen. Beide machten ihre Sache solide, konnten aber aufgrund der mangelnden Qualität des Gegners keine großen Pluspunkte sammeln.

Ausgerechnet ein Spieler, der für beide Positionen in Frage kommt, scheint erstmal etwas außen vor zu sein: Jerome Boateng.  Löw sieht den ManCity-Spieler nicht als Außenverteidiger - er selbst sich übrigens auch nicht - doch in der Mitte ist die Konkurrenz noch größer.

Badstuber, Arne Friedrich und Mats Hummels gehen nämlich mit einem Vorsprung ins Rennen. Bereits am Freitag sagte Löw, er könne alle drei "bedenkenlos bringen", Benedikt Höwedes stellte er ebenfalls ein gutes Zeugnis aus.

Boateng müsste also regelmäßig im Verein auf sich aufmerksam machen, um sich bei Löw aufzudrängen. Das Problem: Bei City kommt Boateng nicht immer zum Zug - und wenn, dann oft auf Außen und nicht nur zentral. Ein Dilemma für den frischgebackenen Vater.

Jerome Boateng im Interview: "Bin gekommen, um innen zu spielen"

Pfiffe und gestiegene Ansprüche

Auf dem Betzenberg standen nach Spielschluss allerdings Bastian Schweinsteiger und Gomez im Mittelpunkt. Das Publikum bedachte das Bayern-Duo teilweise mit Pfiffen, was durchaus auch an der Rivalität zwischen dem FCK und dem FCB gelegen haben dürfte.

In Sachen Schweinsteiger trug aber auch dessen besonders in der zweiten Halbzeit durchwachsene Vorstellung ihren Teil dazu bei.

"Klar bekommt man das mit, man muss die Meinung der Fans aber immer akzeptieren", sagte Kapitän Philipp Lahm zu den Pfiffen für seine Vereinskollegen, die der Beweis dafür sind, dass die Ansprüche an die Nationalelf mittlerweile eben sehr hoch sind. Da werden selbst bei 15 schwachen Minuten, wie in Halbzeit zwei, schnell Unmutsbekundungen laut.

Ein Blick auf die Tabelle sollte alle Fans aber schnell wieder zur Ruhe bringen: Fünf Spiele, 15 Punkte und acht Punkte Vorsprung auf Rang zwei ist dort zu lesen.

Deutschland - Kasachstan: Daten und Fakten