Jogis B-Elf holt Remis gegen Italien

Deutschland und Italien trafen in diesem Jahr bereits zum dritten Mal aufeinader
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat das Jahr 2016 mit einem Remis beendet. Gegen Italien gab es für das Team von Bundestrainer Joachim Löw ein torloses 0:0.

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Vor 48.600 Zuschauern im Giuseppe Meazza in Mailand egalisierten sich beide Mannschaften in der ersten Halbzeit. Nach der Pause kam Italien allerdings besser ins Spiel und hatte beim Pfostenschuss von Andrea Belotti (82. Minute) die beste Chance des Spiels.

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Die irre Serie der Italiener geht somit weiter: Die Squadra Azzurra ist inzwischen seit 44 Spielen in Folge im San Siro ungeschlagen. Zuletzt verloren sie 1925 in Mailand. Die DFB-Elf verpasste es hingegen, den dritten Sieg gegen Italien im Jahr 2016 einzufahren.

Der Wolfsburger Yannick Gerhardt feierte sein Debüt in der Nationalmannschaft. Er ist Debütant Nummer 86 in der Löw-Ära.

Erstmals war bei einer Partie mit deutscher Beteiligung vom Weltverband FIFA der Video Assistant Referee eingesetzt. Er musste jedoch nicht aktiv ins Geschehen eingreifen.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Italiens Coach Ventura bringt im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen Liechtenstein vier Neue. Für de Sciglio, Candreva, Verratti und Bonaventura stehen Rugani, Parolo, Darmian und Eder in der Startelf.

Löw würfelt sein Team im Vergleich zum WM-Quali-Spiel gegen San Marino erwartungsgemäß ordentlich durcheinander. Neben Leno, Höwedes, Kimmich, Weigl und Rudy kommen auch Comebacker Goretzka und Neuling Gerhardt frisch ins Team. Ein klarer Fingerzeig des Bundestrainers, dass das Ergebnis heute zweitrangig ist.

12.: Gündogan spitzelt den Ball aus dem Halbfeld genial steil in den Fuß des gestarteten Goretzka, der Buffon rechts am Fünfer dann aber umkurven will, anstatt sofort abzuschließen - und am Schienbein des Routiniers hängen bleibt. Romagnoli sah dabei aus wie ein Schuljunge.

25.: Einem langen Ball aus dem rechten Halbfeld der Italiener gehen Höwedes und Immobile hinterher, der ehemalige Dortmunder ist einen Schritt schneller. Er drischt seinen Dropkick aus 17 Metern halbrechter Position aber hoch über das deutsche Tor.

38.: Zapacosta, normalerweise beim AC Turin beschäftigt, flankt scharf von rechts, der Ball senkt sich aber immer weiter gen Tor - und tatsächlich muss Leno auf der Linie dann auch zupacken, sonst hätte es beim DFB eingeschlagen.

55.: Belotti ist zwischen Tah und Mustafi durch im Strafraum, kommt dann aber zu Fall - doch das war kein Elfmeter.

71.: Immobile verschafft sich auf links Platz, spielt seinen Querpass aber in den Rücken des eingelaufenen Belotti, doch auf halblinks kommt Bernardeschi völlig freistehend zum Schuss - den er aus 15 Metern genau in die Arme von Keeper Leno abgibt.

82.: Belotti schleicht sich auf halbrechts von allen Bewachern davon und sucht dann aus 14 Metern den Abschluss auf das lange Eck - wo er den Ball an den Innenpfosten knallt und dieser wieder von der Linie springt!

Fazit: Deutschland war im ersten Durchgang besser, verlor danach aber den Faden und muss mit dem Remis zufrieden sein.

Der Star des Spiels: Daniele De Rossi. Stellte mit Hilfe von Parolo vor allem in der zweiten Halbzeit stark die Räume im DFB-Zentrum zu und legte so das deutsche Aufbauspiel lahm. Brillierte vor allem mit bärenstarken Bällen aus dem Mittelfeld auf die gestarteten Außenspieler. Hatte zudem die meisten Ballaktionen seines Teams und gewann über 75 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Eder. Wirklich fair ist es nicht, aus diesem Einheitsbrei einen Spieler herauszupicken. Schließlich wurde viel experimentiert. Doch der italienische Angreifer fand nicht wirklich ins Spiel und hatte bis zu seiner Auswechslung lediglich 23 Ballaktionen. Hing an der Seite seiner agilen Sturmkollegen in der Luft.

Der Schiedsrichter: Soares Dias (Portugal). Hatte keinerlei Probleme mit der Partie und spielte sich nicht künstlich in den Mittelpunkt. Hätte Immobile nach seinem Rempler gegen Kimmich Gelb zeigen müssen. Ansonsten ohne Fehler - entschied auch die Elferszene gegen Belotti richtig (55.). Der Video-Schiedsrichter war zwar erstmals bei einem DFB-Spiel im Einsatz, musste jedoch nicht eingreifen.

Das fiel auf:

  • Bereits nach wenigen Sekunden wurde klar, dass Löw das Spiel für Experimente nutzte. Hinten setzte er zwar wie schon im EM-Viertelfinale gegen Italien auf eine Dreierkette. Das war's jedoch an Altbekanntem. Denn in den Reihen davor wurde es jung: Weigl und Rudy agierten auf der Doppelsechs. Flankiert wurden beide von Kimmich und dem Debütanten Gerhardt. Gündogan und Goretzka spielten in einem 3-4-2-1 auf der Doppelacht.
  • Italien versuchte vor allem in der Anfangsphase, die deutsche Mannschaft früh unter Druck zu setzen und so die hektische Stimmung auszunutzen. Dies gelang zunächst sehr gut. Deutschland hatte nach 20 Minuten nur 35 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Vor allem die extrem offensive positionierte Dreierreihe um Eder, Belotti und Immobile sorgte für Wirbel. Hummels, Höwedes und Mustafi verteidigten zunächst fast immer Mann-gegen-Mann.
  • Erst mit der Zeit rückten Kimmich und Gerhardt zur Unterstützung in die Mitte und gaben dem Gebilde Stabilität. Auffällig war vor allem die Pendelbewegung der Außenspieler, die abwechselnd in die Dreierkette rückten. So entstand defensiv ein variables 4-3-3. Ganz vorne attackierten Gündogan, Müller und Goretzka hoch auf einer Reihe.
  • Der Spielaufbau der deutschen Mannschafte hinkte zunächst etwas. Parolo und De Rossi attackierten Rudy und Weigl immer wieder früh und legten somit die Zentrale lahm. Hummels schob bei Ballbesitz an die linke Außenlinie und konnte somit nicht entscheidend eingreifen. Auch Gündogan war zu weit vom Geschehen weg. Müller ließ sich deshalb immer wieder ganz tief fallen und mimte gut den Wandspieler.
  • Deutschland geriet in der zweiten Halbzeit teilweise mächtig unter Druck. Vor allem die Lücke zwischen Angriff und Abwehr war immer wieder riesig. Das brachte Italien zahlreiche Konterchancen. Diese konnten sie allerdings nicht nutzen.

Italien - Deutschland: Daten zum Spiel