DFB-Elf holt spätes Remis mit sechs Debütanten

Deutschland kam in Dänemark nicht über ein 1:1 hinaus
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat beim Freundschaftsspiel in Dänemark ein 1:1 (0:1) geholt. Bundestrainer Joachim Löw nutzte den letzten Test vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino und dem Confed Cup, um sechs Spielern zu ihrem Debüt zu verhelfen.

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Vor 15.488 Zuschauern im Bröndby-Stadion vor den Toren Kopenhagens brachte Christian Eriksen Dänemark in der 18. Minute mit 1:0 in Führung. Kurz vor Schluss besorgte Joshua Kimmich artistisch den Ausgleich (88.).

Julian Draxler führte die DFB-Elf als Kapitän aufs Feld. Bereits im Mai 2014 hatte er diese Rolle beim Länderspiel gegen Polen inne und wurde damals zum jüngsten DFB-Kapitän aller Zeiten.

Ihre A-Länderspiel-Premieren feierten Kevin Trapp, Lars Stindl, Sandro Wagner und per Einwechslung auch Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhardt.

17 der 22 Spieler, die zu Beginn auf dem Platz standen, kamen bereits in der Bundesliga zum Einsatz.

Die Reaktionen:

Joachim Löw (Bundestrainer): "Es gab mehr Plus als Minus heute. Das war eine gute Standortbestimmung. Wir haben nur eine Trainingseinheit gehabt. Von daher war ich absolut zufrieden. Das Engagement war von allen sehr gut, an der Abstimmung können wir in den nächsten Tagen noch arbeiten."

Age Hareide (Nationaltrainer Dänemark): "Ich bin mit unserer Leistung zufrieden. Wir haben tief gestanden und auf Konter gespielt. Besonders in der ersten Halbzeit war unser Umschaltspiel sehr gut."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dänemarks Trainer Hareide stellt seine Elf nach dem 0:0 gegen Rumänien Ende März in der WM-Qualifikation auf sechs Positionen um. Ronnow, Stryger, Braithwaite, Jörgensen und Poulsen ersetzen Schmeichel, Kjaer, Ankersen, Schöne und Cornelius.

Im Vergleich zum zurückliegenden Länderspiel, dem 4:1-Sieg in der WM-Qualifikation in Aserbaidschan, ändert Löw seine Startelf auf acht Positionen. Lediglich Kimmich, Hector und Draxler beginnen erneut.

15.: Aus dem linken Halbfeld flankt Eriksen einen Freistoß stark vors Tor. Vestergaard kommt frei an den Ball und zwingt Trapp zu einer starken Parade.

18., 1:0, Eriksen: Rüdiger misslingt nach einem schwachen Pass von Ginter ein Klärungsversuch mit dem Kopf zentral vor dem Tor gänzlich. An der Strafraumgrenze kommt Eriksen an den Ball und versenkt ihn flach rechts unten.

31.: Goretzka steckt den Ball knapp vor dem Strafraum in den Lauf zu Wagner, der dann rechts aus spitzem Winkel zum Abschluss kommt. Ronnow pariert.

32.: Goretzka zieht aus etwa 25 Meter ab und visiert die linke obere Ecke an. Ronnow entschärft den Schuss mit einer Flugparade.

50.: Eriksen probiert sich nahe der rechten Strafraumecke mit einem Schuss Richtung linkes Kreuzeck, verfehlt dieses aber ganz knapp.

53.: Nach einer Hereingabe von links kommt Poulsen knapp vor dem Tor an den Ball. Reflexartig lenkt ihn Trapp an die Latte.

59.: Draxler bringt eine Ecke von rechts in die Mitte, wo Ginter unbedrängt zum Kopfball kommt - jedoch an einem stark reagierenden Ronnow scheitert.

88., 1:1, Kimmich: Stryger Larsen klärt im Strafraum nur unzureichend, woraufhin der Ball bei Stindl landet. Er legt ab zu Kimmich, der die Kugel sehenswert per Fallrückzieher versenkt.

Fazit: Beide Abwehrreihen lassen den gegnerischen Angreifern große Räume, weshalb in den ersten 60 Minuten ein chancenreiches Spiel entsteht. Dass nur zwei Treffer fallen, liegt an zwei starken Tormännern, die gute Paraden zeigen. Als die beiden Trainer beginnen zu wechseln, flacht die Partie ab. Das Remis ist ein gerechtes Ergebnis.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich. Auf der rechten Seite sorgte er für viel Betrieb und hatte die meisten Ballaktionen aller DFB-Spieler. Sehenswert rettete er seiner Mannschaft das Remis.

Der Flop des Spiels: Antonio Rüdiger. Mit seinem fatalen Fehler (nach der riskanten Aktion von Ginter) verursachte der zentrale Innenverteidiger den Treffer zum 0:1. Ansonsten präsentierte er sich immer wieder unsicher, schwach im Stellungsspiel und verzeichnete darüber hinaus eine schwache Zweikampfquote (43 Prozent).

Der Schiedsrichter: Michael Oliver (England). Mit einer fairen und über weite Strecken relativ emotionslosen Partie hatte der Unparteiische keine Probleme. In der 16. Minute sprang Wagner der Ball nach einer Ecke im Strafraum an die Hand. Da es keine Absicht war, ließ Oliver wohl zu Recht weiterlaufen.

Das fiel auf:

  • Deutschland agierte in der Abwehr zu Beginn mit einer Dreierkette. Die beiden Außenbahnspieler Kimmich und Hector schoben sehr hoch und hatten vornehmlich offensive Aufgaben. Oftmals bewegten sie sich bis zur Grundlinie vor.
  • Die Abstimmung zwischen den drei deutschen Verteidigern war immer wieder mangelhaft, am besten zu erkennen bei Dänemarks Treffer zum 1:0, als Ginter und Rüdiger patzten. Rechts in der Dreierkette hatte Süle erhebliche Probleme mit dem flinken Braithwaite. In der 65. Minute wechselte Löw Ginter aus und stellte in der Defensive auf eine Viererkette um.
  • Positive Akzente setzte Goretzka, der einige starke Schnittstellenpässe spielte. Darüber hinaus bewies der Schalker Zug zum Tor und suchte oftmals den Abschluss. Sein Nebenmann Rudy sicherte ihn dabei ab.
  • Griff Dänemark an, verteidigte Deutschland meist im 3-4-3. Vorne versuchten Stindl, Draxler und Wagner das dänische Aufbauspiel zu unterbinden. Im deutschen Tor zeigte Trapp einige starke Reflexe.
  • Dänemark agierte in einem klassischen 4-2-3-1 mit Tottenhams Eriksen als Spielmacher. Wenn er in aussichtsreicher Position an den Ball kam, wurde es stets gefährlich.

Dänemark - Deutschland: Daten zum Spiel

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