Deutschland begann entschlossen und kam in den Anfangsminuten mehrfach mit schnellen Spielzügen gefährlich vors Tor. Außer einer wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffenen Chance für Özil kamen die Hausherren dabei jedoch nicht in Abschlusspositionen.
In der Folge dominierten die Franzosen aus einer 4-3-3-Grundordnung heraus die Partie. Mehrfach war die deutsche Defensive mit dem schnellen Spiel in die Spitze überfordert, einzig mehrere starke Paraden von Trapp verhinderten einen Rückstand. Der Führungstreffer, den Lacazette nach einem bärenstarken Solo von Martial durch den deutschen Strafraum erzielte, war nach einer guten halben Stunde hochverdient - auch weil das DFB-Team offensiv kaum noch Tempo machte und hohen Ballbesitzphasen uninspiriert ausspielte.
Nach der Pause war Deutschland wieder zielstrebiger. Zunächst verpasste Rüdiger den Ausgleich aus kurzer Distanz, dann traf Werner nach sehenswerter Vorarbeit von Özil. Das Tor zum 1:1 veränderte die Statik insofern, dass sich Frankreich zurückfallen ließ und erst einmal auf defensive Stabilität bedacht war. In dieser Phase drückte Deutschland auf die Führung, Kroos scheiterte mit einem direkten Freistoß an der Latte.
Der erneute Führungstreffer für die Gäste nach einem perfekt ausgespielten Konter schien die Partie zu entscheiden. In einer zerfahrenen Schlussphase schafften es die Deutschen nicht mehr, sich entscheidend durchzukombinieren. In der 89. Minute verpasste Martial freistehend das 3:1. Stindls Tor in der Nachspielzeit sorgte dann doch noch für das Remis, das aufgrund der engagierten zweiten Halbzeit in Ordnung geht.
Die Daten zum Spiel
Tore: 0:1 Lacazette (33.), 1:1 Werner (56.), 1:2 Lacazette (71.), 2:2 Stindl (90.+3)
- Deutschland hat in 26 Länderspielen in Köln nur zweimal verloren (18 Siege, sechs Unentschieden).
- Das DFB-Team baute seine Serie auf 21 ungeschlagene Partien in Folge (16 Siege, fünf Unentschieden) aus. Zuletzt hatte Deutschland im EM-Halbfinale 2016 gegen Frankreich verloren (0:2).
- Timo Werner erzielte sieben Toren in seinen letzten sieben Spielen für die deutsche Nationalmannschaft.
- Mario Götze gab nach beinahe genau einem Jahr sein Comeback im DFB-Trikot (zuletzt: 15. November 2016 gegen Italien).
Der Star des Spiels: Alexandre Lacazette
Zielspieler in der starken französischen Offensive. Gab drei Torschüsse ab (die meisten bei Frankreich), zwei davon waren drin. War zudem gut ins Kombinationsspiel eingebunden und brachte 94 Prozent seiner Pässe an den Mann.
Der Flop des Spiels: Emre Can
Gewann in der Anfangsphase noch einige wichtige Zweikämpfe, verlor in der Folge jedoch den Zugriff auf die schnellen französischen Offensivspieler. Stand mehrfach falsch, gewann nur die Hälfte seiner Zweikämpfe, hob beim 0:1 das Abseits auf und setzte kaum Akzente nach vorne.
Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei)
Lag in der 14. Minute daneben, als er einen Rempler von Umtiti gegen Gündogan in vielversprechender Position übersah und stattdessen abpfiff, dass dieser dann Rabiot in die Hacken fiel. Alle drei Tore fielen aus abseitsverdächtigen Positionen, er lag jedoch jedes Mal richtig. Ansonsten wenig gefordert.