Vor 30.000 Zuschauern in Torreon erzielten Julio Gomez (3.) und Samed Yesil (10.) die Tore in der ersten Halbzeit. Nach dem Wechsel brachte zunächst Kapitän Emre Can Deutschland in Führung - dann aber schlug Mexiko durch Jorge Espericueta (76.) und erneut Gomez (90.) doch noch zurück.
Früher Rückstand, prompter Ausgleich
Mexiko begann die Partie aggressiv und schnürte die deutsche Mannschaft in den ersten Minuten regelrecht ein. Trotzdem entstand der Führungstreffer eher zufällig, weil weder Verteidiger Cimo Röcker, noch Keeper Odisseas Vlachodimos energisch zum Ball gingen.
Quasi mit der ersten Offensivaktion glich die DFB-Auswahl aus. Torjäger Samed Yesil schnappte sich den Ball und traf aus 25 Metern flach ins linke Eck - sein sechstes Turniertor. Der Leverkusener war auch in der Folge kaum zu kontrollieren und hatte noch zwei klare Chancen in der ersten Halbzeit (27., 42.).
Can trifft und muss gehen
Auf der Gegenseite blieben die Gastgeber aber auch jederzeit gefährlich, bei zwei dicken Chancen zeigte sich Vlachodimos aber auf dem Posten. Nach dem Wechsel drückte Mexiko vehement auf die erneute Führung, Deutschland hatte einige heikle Minuten zu überstehen.
Dann kam der große Auftritt des Kapitäns: Mit einem unnachahmlichen Solo tankte sich Emre Can gegen drei Verteidiger durch und spitzelte den Ball zum überraschenden 2:1 für Deutschland ins Netz (60.).
Mexiko wechselte danach innerhalb von kurzer Zeit gleich dreimal, um noch mehr Offensivkraft auf den Rasen zu bringen. Die Folge war zeitweise ein ordentliches Powerplay der Gastgeber und kaum mehr Entlastung der deutschen Mannschaft.
Auch die Einwechslungen der defensiveren Jens Mende und Rani Khedira für den offensiven Levent Aycicek und den angeschlagenen Can brachten kaum mehr Stabilität - im Gegenteil: Bei einer direkt aufs Tor gezogenen Ecke verschätzte sich Keeper Vlachodimos und der Ball senkte sich am langen Pfosten ins Tor.
So diskutierten die mySPOX-User während des Spiels!
Traumtor entscheidet das Spiel
Bei der Aktion verletzte sich der Torschütze zum 0:1, Gomez, am Kopf und musste sich minutenlang behandeln lassen. Kurz vor dem Ende hatten zunächst die Mexikaner zwei dicken Chancen, die Vlachodimos stark entschärfte, ehe Röcker mit einem Schuss nur Zentimeter über das Tor zielte.
Als sich alle Beteiligten schon mit dem Elfmeterschießen abgefunden hatten, machte ausgerechnet der zuvor noch verletzte Gomez den Traum der deutschen Jungs zunichte: Nach einer Ecke schraubte er sich am Fünfer in die Luft und versenkte den Ball per Fallrückzieher unhaltbar ins lange Eck (90.).
Deutschland jetzt gegen Brasilien
Auch wenn das Ausscheiden extrem bitter ist: Der Sieg der Mexikaner geht insgesamt durchaus in Ordnung.
Der Gastgeber spielte vor allem in der zweiten Halbzeit gewitzt und druckvoll nach vorne und hat sich den Finaleinzug verdient. Deutschland bezahlte bei zwei Standardsituationen Lehrgeld, dazu waren die frühen Wechsel offenbar nicht die glücklichsten Griffe von Freund.
Mexiko trifft im Finale im Aztekenstadion auf Uruguay, das sich im anderen Semifinale glatt mit 3:0 (1:0) gegen Brasilien durchgesetzt hatte. Die kleine Selecao ist damit der deutsche Gegner im Spiel um Platz drei.
Der Star des Spiels: Julio Gomez erzielte nicht nur zwei Tore - er war das emotionale Highlight eines wirklich denkwürdigen Spiels. Gomez wurde kurz vor seinem fantastischen Tor noch minutenlang behandelt, kam mit einem Dieter-Hoeneß-Gedächtnis-Turban zurück ins Spiel und entschied ein packendes Halbfinale mit einer spektakulären Aktion.
