Vor 31.000 Zuschauern im Tofig Bakhramov in Baku erzielte Andre Schürrle in der 19. Minute die Führung für Deutschland. Für den Dortmunder war es das erste Länderspieltor seit Juni 2015.
In der 31. Minute glich Dimitrij Nazarov für die Hausherren aus. Für Deutschland war es das erste Gegentor in der laufenden WM-Qualifikation und der erste Gegentreffer nach insgesamt 678 Minuten. Aserbaidschan dagegen traf zum dritten Mal in Serie in Partien gegen das DFB-Team.
Nur fünf Minuten später traf Thomas Müller mit seinem 37. Länderspieltor zum 2:1. Damit zog der Bayern-Angreifer in der ewigen Länderspiel-Torschützenliste auf Platz zehn mit Oliver Bierhoff gleich.
In der 45. Minute erhöhte Mario Gomez per Kopf auf 3:1. Andre Schürrle stellte mit seinem zweiten Treffer in der 81. Minute den 4:1-Endstand her.
Wegen eines taktischen Fouls sah Sami Khedira die Gelbe Karte (12.) und ist damit im nächsten Qualifikationsspiel gegen San Marino gesperrt.
Deutschland führt die Gruppe C mit fünf Siegen aus fünf Spielen weiter souverän an. Aserbaidschan bleibt bei sieben Zählern, ist jedoch weiter in Schlagdistanz zum Playoffplatz.
Die Reaktionen:
Robert Prosinecki (Trainer Aserbaidschan): "Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Welt gespielt. Wir haben gut gekämpft. Ich bin stolz auf meine Spieler, sie haben ein großes Spiel gemacht. Wenn man gegen Deutschland Fehler macht, schießen sie gleich Tore."
Joachim Löw (Bundestrainer): "Das Spiel lief nicht ganz so, wie es unser Anspruch war. Die Pflichtaufgabe haben wir aber absolut erfüllt. Wenn man nicht von Anfang an mit dem vollen Engagement auftritt, macht man sie eine Klasse stärker. Man hat gemerkt, dass wir vier Monate nicht zusammen waren. Daher haben manche Automatismen nicht so gegriffen. Aber letztlich können wir zufrieden sein."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Prosinecki nimmt nach 2:1 gegen Katar vier Änderungen vor: Anstelle von Gurbanov, Ramanzanov, Alaskarov und Mutallimov beginnen Pashaev, Ismayilov, Nazarov und Sheydaev.
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Löw verändert seine Startelf nach dem 1:0-Testspielsieg gegen England auf sieben Positionen. Einzig Hector, Hummels, Kimmich und Kroos bleiben im Team.
19., 0:1, Schürrle: Starker Spielzug des DFB-Teams! Draxler schickt Hector ans linke Strafraumeck. Dieser leitet per Direktabnahme an den Fünfer, wo sich Schürrle gelöst hat und aus kurzer Distanz einschiebt.
21.: Von der linken Sechzehnergrenze flankt Schürrle an den Fünfer. Höwedes verlängert per Kopf ans lange Fünfereck. Dort scheitert Kimmich aus kürzester Distanz an Aghayev.
31., 1:1, Nazarov: Nach einem langen Zuspiel von Khedira hat Hector Probleme bei der Ballannahme. Dann geht es ganz schnell. Ismayilov treibt den Ball über den rechten Flügel und wird nicht eng genug attackiert, sodass er an die Strafraumgrenze flanken kann. Nazarov nimmt das Leder an, legt es sich zurecht und schießt unten rechts ein.
36., 1:2, Müller: Im Gang nach vorne verliert Ismayilov den Ball gegen Schürrle. Dieser steckt im goldrichtigen Moment auf Müller durch, der einen Schritt schneller als sein Bewacher ans Leder kommt, den herauseilenden Aghayev umkurvt und von halblinks einschiebt.
45., 1:3, Gomez: Kimmich flankt vom rechten Flügel nach innen. Am Fünfer setzt sich Gomez im Kopfballduell durch und nickt ins rechte Eck ein.
53.: Nazarov geht links im Sechzehner mit einer einfachen Körpertäuschung an Kimmich vorbei und schießt aus spitzem Winkel. Leno bleibt lange stehen und wehrt den Schuss mit dem Oberkörper ab.
56.: Schürrle bekommt den Ball auf dem Elfmeterpunkt, nimmt ihn an und zieht mit rechts ab. Guseynov fälscht zur Ecke ab.
81., 1:4, Schürrle: Erneut bricht Hector auf der linken Offensivseite durch, bekommt den Ball von Kroos und legt ihn anschließend in den Rückraum zu Schürrle, der das Ding humorlos unter die Latte drischt.
Fazit: Deutschland leistete sich zu Beginn einige Ungenauigkeiten, siegte unter dem Strich jedoch ungefährdet und verdient.
Der Star des Spiels: Andre Schürrle. Auffälligster Offensivspieler der Deutschen. War an zehn Torschüssen direkt beteiligt (sieben Schüsse, drei Torschussvorlagen). Erzielte zwei Treffer selbst und bereitete Müllers Tor sehenswert vor.
Der Flop des Spiels: Magomed Mirzabekov. Führte sich mit einem überharten Einsteigen gegen Schürrle mit einem Ausrufezeichen ein. Hatte in der Folge große Probleme auf seiner rechten Abwehrseite, ließ Hector immer wieder durchbrechen, entsprechend fielen auch drei der vier Gegentore über diese Seite. Gewann darüber hinaus nur jeden dritten Zweikampf.
Der Schiedsrichter: Daniele Orsato. Entschied zu Beginn bei einem vermeintlichen Handspiel im Aserbaidschaner Strafraum zu Recht nicht auf Strafstoß für Deutschland. Bei der Gelben Karte für Khedira konsequent, später kaum noch gefordert. Auch Hummels' Abwehr mit der Schulter war nicht elfmeterwürdig.
Das fiel auf:
Deutschland dominierte die Partie von Beginn an mit viel Ballbesitz, allerdings fehlten in der Anfangsphase Ideen und Tempo.
- Aserbaidschan schob dagegen hoch auf den deutschen Spielaufbau und versuchte, auf diese Weise Fehler zu erzwingen. Tatsächlich leistete sich das DFB-Team einige leichte Ballverluste (u.a. Kroos und Khedira mit Fehlpässen im Spielaufbau), welche die Hausherren jedoch nicht konsequent zu Ende spielten. Der einzige vernünftig ausgespielte Gegenstoß führte schließlich auch zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Nazarov.
- Nach der unkonzentrierten Phase zu Beginn der Partie stabilisierte sich Deutschland und wirkte deutlich fokussierter als zuletzt im Test gegen England.
- Die deutschen Außenstürmer Schürrle (links) und Müller (rechts) zogen weit nach innen und überließen die Flügel komplett den beiden Außenverteidigern.
- Im zweiten Durchgang flachte die Partie ab. Zwischen der 60. Minute und Schürrles Tor zum 4:1 schoss Deutschland kein einziges Mal aufs Tor. Aserbaidschan wirkte jedoch bereits gebrochen und brachte nicht mehr viel zustande.
Aserbaidschan - Deutschland: Daten zum Spiel