Pokalgegner von Greuther Fürth ohne Spieler

SID
Vor kurzem feierten die Spieler und Trainer des Eimsbütteler TV den Titel beim Oddset-Pokal
© Getty

Beim Eimsbütteler TV sind alle Spieler und der Trainer zurückgetreten. Sechs Wochen bleiben dem Sechstligisten, einen Kader für das DFB-Pokalspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zu bilden.

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Vor gerade einmal drei Wochen war der große Traum Wirklichkeit geworden, nun erschüttert den Sechstligisten Eimsbütteler TV ein Eklat. Statt eines Duells mit dem Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth in der ersten Runde des DFB-Pokals (31. Juli, 14.30 Uhr) stehen die Spieler und der Trainer auf der Straße.

Nach einem Prämienstreit gaben sie am Mittwoch aus eigener Entscheidung geschlossen ihren Vereinsaustritt zum 30. Juni bekannt und beraubten sich selbst des großen Traums von einem Pflichtspiel gegen einen Profiklub.

Grund für den Austritt war ein Streit um die Aufteilung der Pokaleinnahmen, die sich insgesamt auf etwa 110.000 Euro belaufen. Ein Kompromiss-Entwurf gewährte der Fußballabteilung 50 Prozent der Gelder, die andere Hälfte sollte in den geplanten Bau eines Kunstrasenplatzes gesteckt werden.

Nach Angaben des ersten Vereinsvorsitzenden Frank Fechners hatten die Spieler aber "70 bis 75 Prozent" der Zusatzeinnahmen für sich gefordert. "Der Verein wollte sich nicht erpressen lassen", sagte Fechner.

Die sportliche Führung sieht die Sachlage anders. "Wir spielen seit Jahren unentgeltlich. Damit sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig", sagte Trainer Dennis Mitteregger dem "SID". Die Frustration innerhalb der Mannschaft sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. 50 bis 150 Euro monatlich forderte die Fußballabteilung für ihre Spieler. Dazu eine Verbesserung der Trainingsbedingungen.

Mitteregger: "Man muss die Mannschaft sichern"

Der Schritt, die Hälfte der Prämien in den Bau eines Kunstrasenplatzes zu stecken, scheint da für Außenstehende die richtige Entscheidung zu sein. Aber: "Das primäre Ziel muss es doch sein, die Mannschaft zu sichern. Dann kann man weitergucken. Wir wollen den Kunstrasenplatz doch auch", sagte der 28-jährige Mitteregger, der seit zwölf Jahren nach eigener Aussage ehrenamtlich im Verein tätig ist.

Den Vorwurf der Geldgier streitet er trotz der einstimmigen Entscheidung seiner Spieler für einen Vereinsaustritt vehement ab: "Es ist klar, dass dieser Eindruck entsteht. Der Vorwurf ist aber angesichts der Umstände eine bodenlose Frechheit."

Mit der A-Jugend im DFB-Pokal?

Vereinschef Fechner reagierte enttäuscht auf den Rückzug der Mannschaft. "Ich bin erschüttert über den Verlauf dieser Angelegenheit. Es macht mich traurig und mir fehlt das Verständnis für die Entscheidung der Mannschaft", sagte er.

Klar scheint, dass sowohl Verein als auch Spieler als Verlierer aus dem Skandal hervorgehen. In sechs Wochen empfängt der ETV im ersten DFB-Pokalspiel seiner Geschichte Greuther Fürth. Bis dahin muss eine neue Mannschaft aufgebaut werden. Gut möglich, dass der Verein mit einer erweiterten A-Jugendmannschaft aufläuft.

Die Partien der ersten Runde im DFB-Pokal

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