Pokal-Ausschluss für Dynamo Dresden

SID
Volker Oppitz (l.) und Anwalt Christian Schickhardt konnten den Ausschluss nicht verhindern
© Getty

Zweitligist Dynamo Dresden darf in der kommenden Saison nicht am DFB-Pokal teilnehmen. Das beschloss das DFB-Sportgericht am Donnerstag.

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Rote Karte für Dynamo Dresden: Der DFB hat im Kampf gegen Gewalt ein Exempel statuiert und als erste Mannschaft in der Verbands-Geschichte den sächsischen Zweitligisten für die Saison 2012/2013 komplett aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen. "Der DFB muss irgendwann auch einmal Farbe bekennen.

Von dem Urteil soll ein Signal ausgehen. Denn nie war die Gewalt im deutschen Fußball größer. Wenn das so weitergeht, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es den ersten Toten gibt", sagte der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Hans E. Lorenz, bei der Begründung des Urteils.

Einbußen in Millionenhöhe drohen

Das Sportgericht folgte damit nach einer fast sechsstündigen Sitzung in Frankfurt/Main erwartungsgemäß dem Antrag des Kontrollausschusses und sperrte die Dresdner nach den Ausschreitungen beim Pokalspiel beim deutschen Meister Borussia Dortmund am 25. Oktober (0:2) von dem Wettbewerb aus.

Damit drohen den ohnehin klammen Dresdnern finanzielle Einbußen in Millionenhöhe. Zudem müssen die Dortmunder eine Geldstrafe in Höhe von 8.000 Euro zahlen. Die Dresdner und ihr Anwalt Christoph Schickhardt wollen die Urteilsschrift zunächst einmal genau prüfen, bevor sie über einen möglichen Einspruch entscheiden.

Dresdner Rowdys hatten rund um das Spiel schwer randaliert und zwei Polizisten verletzt. 15 Personen wurden festgenommen. Dynamo hat seit Jahren große Probleme mit seinen gewaltbereiten Hooligans. Seit 2002 gab es insgesamt 28 Urteile gegen die Dresdner.

Darunter kam es dreimal zu Teil-Ausschlüssen von Fans. Der Kontrollausschuss hatte Dynamo nach jeweils sechs Verurteilungen mit Geldstrafen in den Spielzeiten 2009/2010 und 2010/2011 sowie zwei in der laufenden Saison bereits nach den schweren Krawallen beim Relegationsspiel in Osnabrück am 24. Mai 2011 härtere Sanktionen im Falle erneuter gravierender Fehlverhalten der Zuschauer angedroht.

"Es wäre ein Blutbad entstanden"

Als wichtigster Zeuge hatte insbesondere der Dortmunder Polizei-Direktor Peter Andres in der DFB-Zentrale in Frankfurt/Main das ganze Außmaß der Ausschreitungen beschrieben. "Es wäre ein Blutbad entstanden - das sage ich hier so deutlich - wenn wir noch härtere Maßnahmen getroffen hätten", sagte Andres am Donnerstag bei der Verhandlung gegen die Dresdner.

Zuvor war der Polizei von Seiten des Dresdner Anwalts Christoph Schickhardt ein zu lasches Vorgehen vorgeworfen worden, nachdem die Dynamo-Fans bereits das Stadion gestürmt hatten. "Warum hat man sie nicht direkt festgenommen?", sagte Schickhardt.

Nach Angaben von Andres wollte die Polizei mit ihrer von der Dresdner Seite heftig kritisierten Taktik jedoch "bürgerkriegsähnliche Zustände" verhindern. Der Dresdner Mob sei von der Polizei fast nicht mehr zu bändigen gewesen, die Dortmunder Ordner hatten nach Angaben des Polizei-Direktors nur noch "Angst" vor den äußerst gewaltbereiten Anhängern. Der Dresdner Sicherheitsbeauftragte Sören Karl sprach dagegen von rund "500 erlebnisorientierten Fans", meinte damit aber offenbar Hooligans.

Die Dresdner hatten sich während der Verhandlung massiv gegen den Ausschluss aus dem DFB-Pokal gewehrt. Schickhardt stellte klar, dass nicht die Vereine Dynamo Dresden oder Borussia Dortmund zu bestrafen seien, sondern die Krawallfans. "Wir verteidigen diese Fans nicht, diese Krawallmacher. Wir haben ein großes Interesse daran, dass sie hinter Schloss und Riegel kommen."

National ist es für Dresden der erste Ausschluss aus einem Wettbewerb. Im Jahr 1991 war allerdings das Viertelfinalduell im Pokal der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad nach schweren Krawallen abgebrochen worden. Dynamo war daraufhin von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für zwei Europacup-Qualifikationen gesperrt worden.

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