In Kiel steht es bereits Weiß auf Schwarz geschrieben. "Meins" prangt in großen Lettern unter der Pokal-Trophäe auf den T-Shirts, die der Fußball-Regionalligist Holstein extra vor dem Duell im DFB-Pokal gegen Mainz 05 (Mittwoch, 18.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) anfertigen ließ. Auf der Rückseite steht geschrieben: "Mainz Null Fünf Kiel".
Es ist eine Kampfansage mit Augenzwinkern, denn der Viertligist ist sich seiner krassen Außenseiterrolle vor dem Duell mit Mainz im Achtelfinale sehr bewusst. "Es sind nun 'mal drei Klassen Unterschied. Da muss alles passen, um eine Chance auf eine weitere Sensation zu haben", sagte Sportdirektor Andreas Bornemann.
Cottbus und Duisburg mussten schon dran glauben
Doch ähnliche Worte fand er auch vor den ersten Pokal-Runden. Anschließend fertigten die "Störche" erst Energie Cottbus mit 3:0 ab und jagten dann den MSV Duisburg (2:0), immerhin Finalist der vergangenen Saison, völlig verdient aus dem Stadion. Die 10.500 Zuschauer im ausverkauften Holstein-Stadion träumen also nicht ganz unberechtigt von der nächsten Pokal-Sensation.
Doch in Kiel wurde in den vergangenen Jahren viel zu viel geträumt. Und dabei viele Millionen Euro in den Sand gesetzt. Alternde Ex-Bundesligaprofis wie Marcus Marin, André Trulsen oder André Breitenreiter kosteten viel Geld - brachten aber keinen sportlichen Erfolg.
Markenzeichen: jung und mutig
Trainer Thorsten Gutzeit, der nicht dafür bekannt ist den Kopf in den Wolken zu tragen, hat seit 2010 eine junge (Durchschnittsalter 23,7 Jahre) und mutige Mannschaft aufgebaut, die stets mit viel Risiko nach vorne spielt. Leidenschaft und volles Tempo - das zeichnet sein Team aus.
Doch Gutzeit relativierte vor dem Spiel des Jahres: "Wir hatten das Glück, Cottbus und Duisburg jeweils in schwierigen Phasen erwischt zu haben. Gegen Mainz sind unsere Chancen jetzt erheblich geringer."
Doch neben unbedingten Einsatz und Willen, haben die Norddeutschen noch einen weiteren "Trumpf" in der Hand - der Rasen gleicht nach den schweren Regenfällen in den vergangenen Tagen einem Kartoffelacker.
Der Rasen als Sorgenkind
Etwa 100.000 Euro zahlt der Klub für eine innovative Zeltlösung, dessen über 6000 Quadratmeter große Plane die Spielfläche wegen der nicht vorhandenen Rasenheizung möglichst trocken halten soll.
Doch bereits beim Spitzenspiel in der Regionalliga Nord gegen den Halleschen FC (0:0) am vergangenen Freitag glich der Rasen eher einer Badewanne. "Die Mainzer werden sich sicher nicht freuen, wenn sie den Platz sehen", sagte Mittelfeldspieler Rafael Kazior, "ich weiß nicht, ob die auf so einem Boden schon 'mal gespielt haben."Doch seither haben sich die Platzverhältnisse schon ein wenig gebessert, auch wenn Coach Gutzeit ulkte: "Golf geht nicht, aber man könnte Boßeln. Hohe technische Fußballkunst ist auf jeden Fall unmöglich."
Das Achtelfinale im DFB-Pokal