52.970 Zuschauer in der Veltins-Arena hatten trotz der einseitigen Angelegenheit ihre Freude an dem Pokal-Abend. Beim fünfmaligen Sieger des Wettbewerbs werden Pokalspiele traditionell wie Feiertage zelebriert. Die Königsblauen bauten ihre aktuelle Erfolgsserie auf fünf Siege in fünf Spielen aus und sind vor dem Gastspiel in Hoffenheim am Samstag nun in acht Partien ungeschlagen.
Selbst die Tatsache, dass sie nicht die beste königsblaue Mannschaft präsentiert bekamen, enttäuschte die Fans nicht. Gleich acht Änderungen im Vergleich zum 1:0 gegen Nürnberg am Samstag hatte Trainer Huub Stevens in der Startelf der Gelsenkirchener vorgenommen.
Timo Hildebrand hütete erstmals seit dem ersten Bundesliga-Spieltag für Lars Unnerstall das Tor, außerdem kamen Marco Höger, Christoph Metzelder, Sead Kolasinac, Christoph Moritz, Tranquillo Barnetta, Julian Draxler und Ciprian Marica neu in die Elf, in der nur Benedikt Höwedes, Jermaine Jones und Afellay verblieben.
Kolasinac erstmals von Beginn an
Der 19 Jahre alte Verteidiger Kolasinac spielte erstmals von Beginn an. Routinier Metzelder, der nicht mehr erste Wahl ist, kam sogar zu seinem allerersten Saisoneinsatz. "Wir haben Spieler im Kader, die schon unheimlich viele Partien absolviert haben. Deswegen habe ich ihnen eine Pause gegeben", begründete Stevens die große Rotation.
Die Mannschaft wirkte aber zunächst nicht wie neu zusammengestellt, jeder Spieler kannte seine Position, die Kombinationen liefen flüssig und sicher. 20 Minuten lang konnte Stevens zufrieden beobachten: dieser zweite Anzug passt. Metzelder traf mit einem Kopfball die Latte, Marica und Draxler hatten ausgezeichnete Chancen, ehe Afellay gegen die überforderten Sandhausener eine Flanke von Marica zum 1:0 abschloss. Schalke drängte weiter, aber nach 20 Minuten ließen die Westfalen nach. Die Knappen nahmen das Tempo etwas aus dem Spiel und bemühten sich nur halbherzig, die Entscheidung herbeizuführen.
Traumtor durch Marica per Fallrückzieher
Die Südwestdeutschen, die am Wochenende in der Liga auf Spitzenreiter Braunschweig treffen, kamen etwas besser in die Partie, aber die große Verunsicherung nach sechs Niederlagen in den letzten acht Spielen war dem Zweitliga-Neuling anzumerken.
"Wir haben gegen die nach Bayern München derzeit zweitbeste deutsche Mannschaft keine Chance, doch die wollen wir nutzen", hatte Trainer Gerd Dais vor dem Spiel erklärt. Eine reelle Chance auf den Sieg bekam seine Mannschaft aber nicht gegen den hohen Favoriten.
Zur Pause brachte Stevens die zuletzt erkrankt fehlenden Teemo Pukki und Kyriakos Papadopoulos für Höger und Metzelder, womit die Aufstellung noch etwas offensiver orientiert war. Nach 61 Minuten hatten die Gäste ihre beste Tormöglichkeit durch Nico Klotz nach Vorarbeit von Alexander Riemann. Aber Klotz, der Kolasinac enteilt war, verpasste die Flanke ganz knapp.
Direkt danach erlebten die Zuschauer die beste Szene des Abends und die Entscheidung mit einem tollen Tor zum 2:0. Barnetta schlug einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in die Mitte, wo Marica von Marcel Kandziora bedrängt aus sieben Metern einen Fallrückzieher ansetzte und wuchtig seinen dritten Pokaltreffer in dieser Saison erzielte. Der Edeljoker aus Rumänien hatte beim 5:0 in Saarbrücken zweimal getroffen. Nach perfekter Vorarbeit von Draxler gelang Huntelaar noch das 3:0.
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