Casteels raus - Grahl rein

SID
Jens Grahl (m.) wird im Pokal für Koen Casteels (r.) im Hoffenheimer Tor stehen
© getty

Die TSG 1899 Hoffenheim will seine Defensivprobleme mit einem Torwartwechsel lösen. Im Pokalspiel bei Schalke 04 (Di., 20.30 Uhr im LIVETICKER) wird Ersatzkeeper Jens Grahl zwischen den Pfosten stehen.

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Auf der Gehaltsliste von 1899 Hoffenheim steht zwar nach wie vor ein gewisser Tim Wiese, doch anstatt des früheren Nationalspielers (und Topverdieners) soll ein Nobody das Torwartproblem des Fußball-Bundesligisten lösen.

Der 25 Jahre alte Jens Grahl, der noch kein Erstligaspiel auf dem Buckel hat, wird den in die Kritik geratenen Stammkeeper Koen Casteels im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Schalke 04 am Dienstag ersetzen.

"Die Arbeit von Jens soll sich lohnen. Deshalb haben wir entschieden, dass er das Pokalspiel macht. Und Tim Wiese ist ja eigentlich gar kein Bestandteil unserer Mannschaft mehr", sagte Trainer Markus Gisdol, dessen Team nur einen Sieg in den zurückliegenden neun Punktspielen geholt hat, vor dem Abflug am Montag nach Düsseldorf: "Wir haben intern keine Torwart-Diskussion."

Der frühere Schalker Assistenz-Trainer, dem die ständigen Spektakelspiele seiner Mannschaft wie am Samstag beim 4:4 gegen Werder Bremen "total auf den Sack" gehen, sorgte mit einer anderen Äußerung aber selbst dafür, dass die Diskussionen weiter gehen werden.

Chance für Grahl

"Normalerweise", sagte Gisdol, werde Casteels im kommenden Punktspiel bei Eintracht Frankfurt wieder im Tor stehen. So ließ sich der Coach ein Hintertürchen offen. Grahl, der in der zweiten Pokalrunde (3:0 n.V gegen Cottbus) bereits auflief, könnte bei einer starken Leistung also im Tor bleiben.

Das Problem des belgischen Nationaltorwarts Casteels ist vor allem die hohe Anzahl der Gegentore. Der 21-Jährige musste - inklusive des Phantomtors von Stefan Kießling - bereits 34 Mal in 14 Punktspielen hinter sich greifen. Das ist der Rekordwert der Liga.

Casteels hält zwar meist solide, zeigt aber nur selten überragende Paraden, mit denen er Punkte festhält. Dazu kamen in der laufenden Saison bisher zwei grobe Patzer, die direkt zu Gegentoren führten (gegen Bremen und beim 2:6 am 4. Spieltag beim VfB Stuttgart).

Allerdings muss Casteels, der seinen Vertrag im Kraichgau erst vor zwei Wochen bis 2017 verlängert hat, zugute gehalten werden, dass er allzu oft von seinen defensivschwachen Vorderleuten im Stich gelassen wird. Nicht zuletzt deshalb bestreitet Hoffenheims Profifußball-Leiter Alexander Rosen, dass sein Verein ein Problem zwischen den Pfosten hat.

Wiese keine Option

"Das haben wir nicht. Koen ist ein großes Torwarttalent, aber auch noch ein junger Profi mit einem langen Weg vor sich", sagte Rosen im kicker über Casteels, der bisher 30 Bundesligapartien absolviert hat: "Es dauert eben, bis man ein gestandener Torwart wird."

Ein gestandener Keeper ist zweifelsfrei Wiese - was der 31-Jährige mit der Erfahrung von 269 Bundesliga- und 55 Europacupspielen auch selbst betont. Selbst die seit Monaten andauernde Ausmusterung hat dem Ego des sechsmaligen Nationaltorhüters, der bis 2016 bei den Hoffenheimern unter Vertrag steht, nicht geschadet.

"Ich bin immer noch einer der besten Torhüter der Bundesliga. Höchstens zwei bis drei Spiele würde ich benötigen, um wieder der Alte zu sein", hatte Wiese, der sein bisher letztes Pflichtspiel vor über zehn Monaten bestritten hat, zuletzt geäußert.

Ein Comeback Wieses schloss Gisdol zuletzt immer wieder kategorisch aus. Auf der anderen Seite denken die Hoffenheimer, die in Gelsenkirchen möglicherweise die angeschlagenen Sejad Salihovic und David Abraham schonen werden, aber auch nicht daran, auf der Torwartposition nachzubessern. Rosen betonte, dass "zum jetzigen Zeitpunkt kein Wintertransfer geplant" ist.

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